Der Preis ist einer der wichtigsten Gründe dafür, dass sich Verbraucher:innen für oder gegen den Kauf eines Lebensmittels entscheiden. Eine Befreiung pflanzlicher Lebensmittel von der Mehrwertsteuer senkt deren Preis, sodass sich mehr Menschen eine pflanzliche Ernährung leisten können. So ermöglicht die Mehrwertsteuerbefreiung den klimapolitisch jetzt notwendigen Ernährungswandel.
#1 Schutz des Klimas
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zählt die tierische Landwirtschaft zu den entscheidenden Ursachen des Klimawandels. Die Nutztierhaltung sei weltweit für mindestens 14,5 % der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich.1Gerber, P., H. Steinfeld, B. Henderson, et al. (2013): Tackling climate change through livestock: a global assessment of emissions and mitigation opportunities. Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO), Rome Eine Studie von 2021 geht davon aus, dass die Produktion tierischer Lebensmittel bereits bei einem Anteil von etwa 20 % liegen könnte.2Xu, X., P. Sharma, S. Shu, et al. (2021): Global greenhouse gas emissions from animal-based foods are twice those of plant-based foods. Nature Food 2(9), 724–732. Online unter: https://www.nature.com/articles/s43016-021-00358-x [25.10.2022] Eine pflanzenbasierte Ernährung ist einer der wichtigsten individuellen Beiträge, die jede:r von uns zum Klimaschutz leisten kann.
#2 Sozialer Ausgleich
Die aktuellen Preisanstiege belasten die Menschen in Deutschland immens. Gerade die Preise für Lebensmittel sind innerhalb eines Jahres überproportional um 18,7 % gestiegen.3Verbraucherzentrale (2022): Steigende Lebensmittelpreise: Fakten, Ursachen, Tipps. Online unter: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/steigende-lebensmittelpreise-fakten-ursachen-tipps-71788 [25.10.2022] Die geforderte Befreiung pflanzlicher Lebensmittel von der Mehrwertsteuer kommt der gesamten Bevölkerung zugute, denn alle Menschen konsumieren Obst, Gemüse und Co. Einkommensschwache Haushalte können von einer Steuersenkung besonders profitieren, da sie einen größeren Anteil ihrer Kaufkraft für Lebensmittel ausgeben.4Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (2022): Folgen der Inflation treffen untere Mittelschicht besonders: staatliche Hilfspakete wirken nur begrenzt. Online unter: https://www.diw.de/de/diw_01.c.845417.de/publikationen/wochenberichte/2022_28_1/folgen_der_inflation_treffen_untere_mittelschicht_besonders__staatliche_hilfspakete_wirken_nur_begrenzt.html [25.10.2022]
#3 Chance für die (Land-)Wirtschaft
Der Markt für pflanzliche Alternativprodukte ist in den letzten Jahren stark
gewachsen. Im deutschen Lebensmitteleinzelhandel betrug das Wachstum von 2018
bis 2020 allein 97 %.5Plant-based foods in Europe: How big is the market? Smart
Protein Plant-based Food Sector Report by Smart Protein Project, European Union’s
Horizon 2020 research and innovation programme (No 862957) (2021). Online unter:
https://smartproteinproject.eu/plant-based-food-sector-report/ [25.10.2022]
Mit der steigenden Nachfrage nimmt besonders der heimische Anbau von Hafer und
Soja stetig zu.6Agrarheute (2021): Hafermilch boomt – Was haben die Bauern
davon? Online unter: https://www.agrarheute.com/markt/marktfruechte/hafermilch-boomt-haben-bauern-davon-582017#
[25.10.2022] 7Statistisches Bundesamt (2021): Sojaanbauflächen in Deutschland
binnen fünf Jahren mehr als verdoppelt, Pressemitteilung vom 03.08.2021. Online
unter: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2021/PD21_31_p002.html
[25.10.2022]
Für Landwirt:innen bietet der Anbau alternativer Proteinpflanzen eine attraktive Alternative zur Intensivtierhaltung, die von hohem ökonomischen und ökologischen Druck bestimmt ist.
Wir haben es in der Hand: Mehrwertsteuer senken, Klima schützen!
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Sehr geehrte Mitglieder des Deutschen Bundestags,
um klimafreundliche Konsumentscheidungen zu fördern und allen Menschen in Deutschland zugänglich zu machen, fordern wir Sie auf: Befreien Sie pflanzliche Lebensmittel einschließlich pflanzlicher Alternativprodukte unverzüglich und dauerhaft von der Mehrwertsteuer.
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Quellen
↑1 | Gerber, P., H. Steinfeld, B. Henderson, et al. (2013): Tackling climate change through livestock: a global assessment of emissions and mitigation opportunities. Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO), Rome |
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↑2 | Xu, X., P. Sharma, S. Shu, et al. (2021): Global greenhouse gas emissions from animal-based foods are twice those of plant-based foods. Nature Food 2(9), 724–732. Online unter: https://www.nature.com/articles/s43016-021-00358-x [25.10.2022] |
↑3 | Verbraucherzentrale (2022): Steigende Lebensmittelpreise: Fakten, Ursachen, Tipps. Online unter: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/steigende-lebensmittelpreise-fakten-ursachen-tipps-71788 [25.10.2022] |
↑4 | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (2022): Folgen der Inflation treffen untere Mittelschicht besonders: staatliche Hilfspakete wirken nur begrenzt. Online unter: https://www.diw.de/de/diw_01.c.845417.de/publikationen/wochenberichte/2022_28_1/folgen_der_inflation_treffen_untere_mittelschicht_besonders__staatliche_hilfspakete_wirken_nur_begrenzt.html [25.10.2022] |
↑5 | Plant-based foods in Europe: How big is the market? Smart Protein Plant-based Food Sector Report by Smart Protein Project, European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme (No 862957) (2021). Online unter: https://smartproteinproject.eu/plant-based-food-sector-report/ [25.10.2022] |
↑6 | Agrarheute (2021): Hafermilch boomt – Was haben die Bauern davon? Online unter: https://www.agrarheute.com/markt/marktfruechte/hafermilch-boomt-haben-bauern-davon-582017# [25.10.2022] |
↑7 | Statistisches Bundesamt (2021): Sojaanbauflächen in Deutschland binnen fünf Jahren mehr als verdoppelt, Pressemitteilung vom 03.08.2021. Online unter: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2021/PD21_31_p002.html [25.10.2022] |
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