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Pro Gesundheit
Die wichtigsten Nährstofftests für vegan-vegetarisch lebende Menschen

Bildquelle: shutterstock.com/Alliance Images
Immer mehr Ernährungsfachgesellschaften weltweit stufen eine vollwertige und abwechslungsreiche pflanzenbasierte Ernährung als gesunde Dauerkost ein. Um dabei die kritischen Nährstoffe gut im Auge zu behalten, empfiehlt sich eine regelmäßige Untersuchung bestimmter Urin- und Blutwerte durch ein fachkundiges Labor. ProVeg hat eine Liste der wichtigsten Nährstofftests zusammengestellt.
Undurchsichtiger Labortest-Dschungel
Welche Werte müssen eigentlich untersucht werden? Was kostet eine solche Untersuchung? Und warum reicht ein einfaches Blutbild nicht aus, um sicher zu gehen, mit allen Nährstoffen gut versorgt zu sein? ProVeg bringt ein wenig Licht ins Dunkel des Labortest-Dschungels.
Mit der folgenden Übersicht können vegan und vegetarisch lebende Menschen ihre Ärztin oder ihren Arzt oder direkt ein Labor aufsuchen, um ihr Blut oder ihren Urin auf die kritischsten Nährstoffe untersuchen zu lassen. Etwa einmal im Jahr ist eine solche Untersuchung empfehlenswert. ProVeg listet die wichtigsten Werte auf.
„In der Arztpraxis hieß es, meine Werte seien in Ordnung!“
Wenn eine Patientin oder ein Patient zur Blutuntersuchung geht, wird in den meisten Fällen ein sogenanntes kleines oder großes Blutbild gemacht. Ein kleines Blutbild gibt Auskunft über die Zusammensetzung der Blutbestandteile. Es umfasst die Konzentrationen – und weitere Messwerte – der roten und weißen Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten), der Blutplättchen (Thrombozyten), von Hämoglobin sowie den Hämatokrit (Verhältnis von festen zu flüssigen Blutbestandteilen). Ein großes Blutbild (kleines Blutbild plus Differentialblutbild) wird ebenfalls von den meisten Krankenkassen übernommen. Das Differentialblutbild untersucht die Unterarten der weißen Blutkörperchen (Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten).
Das Blutbild gibt unter anderem Aufschluss über mögliche Infektionen, eine gestörte Blutbildung oder eine Blutarmut. Damit gibt es Auskunft über den Gesundheitsstatus, aber lediglich Hinweise auf den Versorgungsstatus mit einzelnen Nährstoffen. Um diesen zu messen, bedarf es daher weiterer Tests.
Selbstzahlen zahlt sich aus
Für einen umfassenden Überblick empfiehlt es sich, von Laboren die Anforderungsscheine über die IGeL-Leistungen („Individuelle Gesundheitsleistungen“) anzufordern. Darauf werden einzelne Nährstoffuntersuchungen individuell angekreuzt. Diese Untersuchungen fallen allerdings nicht in den vertragsärztlichen Bereich der gesetzlichen Krankenversicherungen und müssen in der Regel selbst bezahlt werden.
Es ist auch möglich, direkt in ein Labor zu gehen, sofern dieses eine ambulante Blutentnahme anbietet. Es lohnt sich dennoch, vorab bei der Krankenkasse oder in der Hausarztpraxis nachzuhaken, welche Labortests übernommen werden und welche nicht.
Werte, die regelmäßig untersucht werden sollten
Im Folgenden finden Sie eine grobe Übersicht aller wichtigen Werte – die Preise können von Labor zu Labor abweichen:
Nährstoff | Was untersucht wird | Ungefähre Kosten | Hinweise |
Vitamin B₁₂ | Holotranscobalamin (Holo-TC) / Methylmalonsäure (MMA) | 15 Euro / 50 Euro | Serum-Vitamin-B₁₂ alleine reicht nicht, da dieser Parameter sehr spät auf Veränderungen reagiert und unspezifisch ist. Denn auch wenn Serum-Vitamin-B₁₂ im Normbereich liegt, kann bereits ein Mangel vorliegen. Holo-TC ist ein aussagekräftigerer Blutparameter, da dieser bereits früh sinkende Vitamin-B₁₂-Speicher bzw. einen Vitamin-B₁₂-Mangel anzeigt. Noch spezifischer ist der MMA-Wert, der die Vitamin-B₁₂-Versorgung in den Zellen wiedergibt. Es sollte immer Holo-TC in Kombination mit MMA getestet werden. |
Vitamin D | 25-OH-Vitamin-D3 (Calcidiol) | 30 Euro | Am besten im Herbst (Oktober) testen und dann über den Winter supplementieren. Auf Wunsch neuer Test im Frühjahr (März). |
Eisen | Kleines Blutbild plus Serumferritin | 0-5 Euro / 15 Euro | Erythrozytenzahl, Hämoglobin und Hämatokrit lassen sich aus dem kleinen Blutbild ablesen (zahlt normalerweise die Krankenkasse). Serumferritin zeigt die Eisenspeicher auf und sollte unbedingt mitbestimmt werden. |
Jod | 24-Stunden-Jodausscheidung im Urin (wird leider von vielen Laboren nicht angeboten) | 50 Euro | Der Test ist aufwendig, aber wichtig. In Europa ist die Hälfte der Bevölkerung von einer unzureichenden Jodversorgung betroffen. |
Zink | Zink im Serum | 5 Euro | Wichtig bei anfälligem oder geschwächtem Immunsystem. Besonders auch für Kinder und Jugendliche empfehlenswert. |
Vitamin B₂ (Riboflavin) | Aktivität der Erythrozyten-Gluthation-Reduktase (EGRAC); alternativ Vitamin B₂ im Plasma | 7 Euro | Besonders für vegan lebende Menschen sinnvoll, ein Mangel gilt als Risikofaktor für erhöhte Homocysteinspiegel und damit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. |
DHA (Docosahexaensäure) | DHA im Plasma | 25 Euro | Einmal jährlich testen lassen, um die körpereigene Umwandlungsrate aus α-Linolensäure beziehungsweise den Erfolg von Nahrungsergänzungsmitteln zu kontrollieren. |
Selen | Selen im Serum | 25 Euro | Vor allem bei Schilddrüsenproblemen. |
Folat (Folsäure) | Erythrozytenfolat im Serum | 15 Euro | Zeigt unter anderem an, ob ausreichend frisches Gemüse gegessen wird. Vor allem bei Kinderwunsch testen lassen. |
Pflanzliche Nährstoffquellen
Eisen, Kalzium, Iod – welche Nährstoffe vegan-vegetarisch lebende Menschen im Blick behalten sollen und in welchen pflanzlichen Lebensmitteln sie zu finden sind.
Dem Nährstoffmangel begegnen
Nach ein paar Tagen sind die Laborauswertungen da. Auf dem Befund sind neben den Ergebnissen üblicherweise die Normbereiche genannt oder graphisch dargestellt. Liegt bei einzelnen Nährstoffen ein Mangel vor, sollte die Ernährung in diesem Bereich optimiert werden. Hilfreich dabei ist der vegane Ernährungsteller von ProVeg.
Sinnvolle Nahrungsergänzungsmittel
- Vitamin B₁₂ sollte bei veganer Ernährung in jedem Fall supplementiert werden. Auch für die meisten Vegetarier:innen ist eine Supplementierung empfehlenswert. Zeigen die Laboranalysen einen Mangel, muss dieser nach Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt möglichst umgehend behoben werden (in der Regel über Vitamin-B₁₂-Injektionen).
- Vitamin D kann nach vorheriger Blutanalyse gezielt supplementiert werden – häufig ist dies zwischen Oktober und März nötig. Das Supplement sollte nach ärztlichen Angaben dosiert werden, da Vitamin D bei Überdosierung toxisch wirken kann. Zwischen April und September ist keine Vitamin-D-Supplementierung notwendig – regelmäßige Aufenthalte um die Mittagszeit im Freien vorausgesetzt.
- DHA (mehrfach ungesättigte Fettsäure, Omega-3-Fettsäure) ist in pflanzlichen Lebensmitteln praktisch nicht vorhanden. Eine Zufuhrmöglichkeit ist die Verwendung von mit DHA angereichertem Lein- oder Olivenöl.
Außerdem ist es sinnvoll, die Parameter, bei denen eine unbefriedigende Versorgung aufgezeigt wurde, nach ein paar Wochen oder Monaten erneut zu testen. So kann die Ernährungsoptimierung und/oder Supplementierung überprüft und ein gesundes Maß gefunden werden.