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Gicht: vegetarisch-vegane Ernährung hilft vorbeugend

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Ein stark erhöhter Harnsäurespiegel wird als Hyperurikämie bezeichnet. Das klinische Erscheinungsbild der Hyperurikämie ist die Gicht, die häufigste Form rheumatischer Gelenkerkrankungen.

Entstehung von Gicht

Während die Gicht in früheren Jahrhunderten eine Krankheit der Reichen war, wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer typischen Wohlstandserkrankung der breiten Bevölkerung. Die Ursache von Gicht sind Störungen des Purinstoffwechsels. Purine sind Stickstoffverbindungen, die ein wichtiger Bestandteil der DNA von Menschen, Tieren und Pflanzen sind. Sie werden im menschlichen Organismus zu Harnsäure abgebaut. Bei einer Hyperurikämie bilden sich Harnsäurekristalle, die sich an verschiedenen Körperstellen, vor allem in Gelenken, ablagern und entzünden können. Durch einen hohen Konsum purinreicher Lebensmittel, exzessiven Alkoholkonsum oder strenges Fasten können akute Gichtanfälle mit starken Gelenkschmerzen entstehen.

Prävention und Therapie von Gicht

Die purinreichsten Lebensmittel sind Fleisch, Wurst, Fisch und andere Meerestiere. Für die Therapie sind ein geringerer Verzehr dieser Nahrungsmittel sowie ein eingeschränkter Alkoholkonsum entscheidend. In Deutschland stammen etwa 60 % der aufgenommenen Purine aus Fleisch.1Leitzmann C, Müller C, Michel P, Brehme U et al. (2009): Ernährung in Prävention und Therapie, 569 S. Hippokrates, Stuttgart, 3. Aufl., S. 444 Bei pflanzlichen Lebensmitteln sollten besonders Hülsenfrüchte nur in moderaten Mengen verzehrt werden.

Männer sind bis zu zehnmal häufiger von Hyperurikämie betroffen als Frauen. In einer Studie mit über 47.000 Männern erhöhte sich das Gichtrisiko mit steigendem Konsum von Fleisch und Meerestieren. Der Verzehr von purinreichen Gemüsearten, wie Erbsen, Bohnen, Linsen, Spinat oder Blumenkohl, hatte hingegen keinen Einfluss auf das Gichtrisiko.2Choi HK, Atkinson K, Karlson EW, Willett W, Curhan G (2004): Purine-rich foods, dairy and protein intake, and the risk of gout in men. N Engl J Med 350 (11), 1093-103

In zwei groß angelegten prospektiven Kohortenstudien mit rund 14.000 Teilnehmer:innen konnte gezeigt werden, dass eine pflanzenbasierte Ernährung mit einem geringeren Gichtrisiko verbunden ist. Die Vermeidung von Fleisch und Meeresfrüchten führe zu einer generell geringeren Harnsäureproduktion und die höhere Aufnahme von Obst und Gemüse fördert wiederum die Harnsäureausscheidung. Die Forscher:innen der Studie empfehlen daher eine pflanzenbasierte Ernährung sowohl zur Gichtprävention als auch zu deren Behandlung.3Chiu et al. (2020): Vegetarian diet and risk of gout in two separate prospective cohort studies. Available at https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0261561419301293. [9.3.2020]

Fazit

Eine vegetarisch-vegane Kost ist purinärmer als Mischkost und somit gut zur Prävention von Hyperurikämie und Gicht geeignet. Außerdem wird einem hohen Fettverzehr und damit der Entstehung von Übergewicht als weiterem Risikofaktor der Hyperurikämie vorgebeugt. Auch proteinreiche vegetarisch-vegane Fleischalternativen sind für eine purinarme Kost geeignet, da sie deutlich weniger Purine enthalten als Fleisch. Dies gilt besonders für Produkte auf der Basis von Weizenprotein oder einer Mischung von Weizen- und Sojaprotein.4Havlik J, Plachy V, Fernandez J, Rada V (2010): Dietary purines in vegetarian meat analogues.J Sci Food Agric 90 (14), 2352-7

Pro Gesundheit

In diesem Artikel geht es um allgemeine Ernährungstipps. Wenn Sie Bedenken bezüglich Ihrer Ernährung haben, wenden Sie sich bitte an Ihre Hausarztpraxis, um eine Überweisung für eine Ernährungsberatung zu erhalten. Besprechen Sie die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln mit einer medizinischen Fachkraft, um sicherzustellen, dass die Präparate für Sie geeignet sind. Setzen Sie nie die Ihnen verschriebenen Medikamente ab, ohne vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt gesprochen zu haben.

Quellen

Quellen
1 Leitzmann C, Müller C, Michel P, Brehme U et al. (2009): Ernährung in Prävention und Therapie, 569 S. Hippokrates, Stuttgart, 3. Aufl., S. 444
2 Choi HK, Atkinson K, Karlson EW, Willett W, Curhan G (2004): Purine-rich foods, dairy and protein intake, and the risk of gout in men. N Engl J Med 350 (11), 1093-103
3 Chiu et al. (2020): Vegetarian diet and risk of gout in two separate prospective cohort studies. Available at https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0261561419301293. [9.3.2020]
4 Havlik J, Plachy V, Fernandez J, Rada V (2010): Dietary purines in vegetarian meat analogues.J Sci Food Agric 90 (14), 2352-7

Letztes Update: 26.03.2020

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