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Symptome und ihre Ursachen – wie vegane Ernährung helfen kann

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Die Ursachen körperlicher und psychischer Beschwerden können ernährungsbedingt sein. Mit einer ausgewogenen veganen Ernährung ist es häufig möglich, einige auftretenden Probleme zu lösen. Lesen Sie in unserem Artikel über 11 Symptome und wie pflanzliche Ernährung helfen kann. Langanhaltende Beschwerden sollten stets mit ärztlicher Hilfe abgeklärt werden.

Sodbrennen und saures Aufstoßen

Sodbrennen gilt als alleiniges Symptom oder tritt gemeinsam mit anderen Symptomen – wie saures Aufstoßen oder Rückfluss von Mageninhalt bis in den Mundbereich – als Symptomkomplex auf. Häufigste Ursache dieser Symptome ist die sogenannte gastroösophageale Refluxkrankheit, von der in den westlichen Industrieländern rund 15 % der Bevölkerung betroffen sind. Wiederkehrende und starke Beschwerden gehen mit einer sinkenden Lebensqualität einher und sollten unbedingt mit einer medizinischen Fachkraft besprochen werden. Ein- bis zweimal pro Woche auftretendes Sodbrennen ist hingegen ohne weitere spezifische Behandlungsmaßnahmen tolerierbar und kann durch das Meiden bestimmter Lebensmittel oftmals verhindert oder reduziert werden.1Labenz J., Holtmann G. (2017): Ratgeber Sodbrennen. Online unter https://www.gastro-liga.de/fileadmin/download/Sodbrennen-137-06_17.pdf [22.11.2017]

Bei Sodbrennen und saurem Aufstoßen werden viel Gemüse und Obst (mit Ausnahme von Zitrusfrüchten) empfohlen. Ungeeignet hingegen sind Alkohol, Koffein, tierische Fette, Fleisch und Wurst sowie tierische Eiweißquellen im Allgemeinen.2Zalvan C, Hu S., Greenberg B. et al. (2017): A Comparison of Alkaline Water and Mediterranean Diet vs Proton Pump Inhibition for Treatment of Laryngopharyngeal Reflux. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg]

Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall

Regelmäßige Schmerzen in der Magengegend, Blähungen oder Durchfall, die vor allem nach dem Essen auftreten, weisen oftmals auf eine Allergie oder Unverträglichkeit hin. Hierbei gibt es ein breites Spektrum an Optionen. In Bezug auf den Konsum tierischer Produkte spielt die Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) eine große Rolle. Durch eine verminderte Produktion des Verdauungsenzyms Laktase kann der Körper den Milchzucker nicht verdauen. Die unverdaute Laktose wird im Körper dann zu Essigsäure und Gasen vergoren, was wiederum zu Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall führen kann.3Alexandra Schek (1998): Ernährungslehre kompakt. Kompendium der Ernährungslehre für Studierende der Ernährungswissenschaft, Medizin und Naturwissenschaft. Frankfurt am Main: Umschau Zeitschriftenverlag, S. 174 Der überwiegende Anteil der asiatischen und afrikanischen Bevölkerung ist laktoseintolerant und kann den mit der Nahrung aufgenommenen Milchzucker nicht verdauen. In Europa besteht ein Süd-Nord-Gefälle für die Prävalenz der Laktoseintoleranz. In Deutschland sind 15–20 % der Bevölkerung betroffen, im Mittelmeerraum 25 % und in Nordeuropa 2 %.4Terjung B., Lammert F. (2007): Laktoseintoleranz: Neue Aspekte eines alten Problems. Deutsche Wochenschrift; 132, S. 271–275 5TeSuarez, F. L. et al. (1995): A Comparison of Symptoms after the Consumption of Milk or Lactose-Hydrolyzed Milk by People with Self-Reported Severe Lactose Intolerance. New England Journal of Medicine 333, S. 1–4 Weltweit haben 75 % der Menschen eine Milchzuckerunverträglichkeit.6Wittkamp, P. et al. (2012): Prävalenz des Reizdarmsyndroms nach den Rom-III-Kriterien in Deutschland und Zusammenhänge mit potentiellen Risikofaktoren. Zeitschrift für Gastroenterologie 50 Treten die Symptome nach dem Verzehr von Kuhmilch und Tiermilchprodukten wie Joghurt, Käse oder Quark auf, kann dies ein erster Hinweis sein. In der Regel wird die Diagnose von ärztlichem Fachpersonal über einen Atem- oder Blutzuckertest gestellt. Die Therapie dieser Unverträglichkeit erfolgt über das Weglassen laktosehaltiger Lebensmittel. Eine rein pflanzliche Ernährung ist laktosefrei.

Eine der weiteren Möglichkeiten ist das sogenannte Reizdarmsyndrom. In Deutschland leiden etwa 10–20 % aller Erwachsenen an dieser Erkrankung,7Frieling, T. & M. Schemann (2013): Reizdarmsyndrom – Epidemiologie und Pathophysiologie. In: Der Gastroenterologe 8, S. 405–416 bei der Bauchschmerzen und -krämpfe zu den häufigsten Symptomen zählen. Dabei handelt es sich um eine chronische Störung des Magen-Darm-Traktes, für die es bisher keine erkennbare Ursache gibt. Jedoch kann eine entsprechende Ernährung helfen, die Symptome zu lindern. Welche Lebensmittel die Bauchschmerzen hervorrufen, kann sich von Fall zu Fall unterscheiden, oftmals sind es jedoch Milch und Milchprodukte, Alkohol, Zitrusfrüchte, fettreiche Speisen sowie Lebensmittel mit hohem Säure- oder Fruktoseanteil. Günstig bei einem Reizdarmsyndrom ist, überwiegend gegartes Gemüse zu verzehren und auf tierisches Eiweiß sowie Zucker, Kaffee und scharfe Speisen zu verzichten.8Trüeb R. (2003): Haare. Praxis der Trichologie. Berlin/Heidelberg: Springer, S. 506

Die wichtigsten Nährstofftests für vegan-vegetarisch lebende Menschen

Bei einer vollwertigen und abwechslungsreichen veganen beziehungsweise vegetarischen Ernährung ist es möglich, mit allen Nährstoffen ausreichend versorgt zu sein. ProVeg hat eine Liste der wichtigsten Nährstofftests zusammengestellt.

Haarausfall, Haarbruch und brüchige Nägel

Der Ausfall von 50–100 Haaren pro Tag ist normal. Generell besteht kein Grund zur Sorge, wenn das Verhältnis von ausgefallenen zu nachwachsenden Haaren stimmt. In manchen Fällen kann ein Haarausfall oder Haarbruch allerdings die Folge einer Fehlernährung sein, die einen Nährstoffmangel nach sich zieht. Insbesondere ein Mangel an Biotin, Vitamin B₁₂, essenziellen Fettsäuren, Protein (Eiweiß), Zink und Eisen kommen hier in Frage.9Achenbach R. (2001): Der große TRIAS-Ratgeber. Haut, Haare, Nägel. Stuttgart: TRIAS Bei brüchigen Nägeln ist es möglicherweise ein Mangel an Eisen, Calcium oder Zink beziehungsweise ein Vitaminmangel der Vitamine A, C, Biotin, B₁₂ oder Folsäure.10Davey G..; Spencer E.; Appleby P. et al. (2003): EPIC-Oxford: lifestyle characteristics and nutrient intakes in a cohort of 33 883 meat-eaters and 31 546 non meat-eaters in the UK. In: Public health nutrition 6, S. 259–269

Eine pflanzenbasierte Ernährung versorgt den Organismus mit zahlreichen Mikronährstoffen mehr als ausreichend und beugt dadurch einem Vitamin- und Mineralstoffmangel vor. Besonders Vitamin B1 (Thiamin), Vitamin B6 (Pyridoxin), Folat (Folsäure), Vitamin C, Vitamin E, Niacin, Magnesium und Kalium werden durch Pflanzenkost in großen Mengen aufgenommen. Bei Eisen, Calcium, Vitamin B₁₂ und Zink sollte hingegen darauf geachtet werden, dass bevorzugt Lebensmittel mit einer hohen Dichte dieser Mineralstoffe verzehrt werden.11Trüeb R. (2003): Haare. Praxis der Trichologie. Berlin/Heidelberg: Springer, S. 506 Ein großes Blutbild kann darüber Auskunft geben, welche Nährstoffe dem Körper fehlen. Werden diese Nährstoffe dem Körper über die Nahrung wieder ausreichend zugeführt, sollten die Symptome abklingen.12Lim, N. R. et al. (2017): The Role of Elimination Diets in Atopic Dermatitis-A Comprehensive Review. In: Pediatric Dermatology 34, S. 516–527

Hautprobleme: Neurodermitis und Akne

Neurodermitis ist eine Überempfindlichkeit der Haut, unter der besonders Kinder leiden. Sie ist eine der häufigsten Hauterkrankungen, von welcher in Deutschland rund 3 Millionen Menschen betroffen sind. Die Krankheit macht sich meist durch nässende Ausschläge an den Beugen der Knie- und Ellenbogengelenke bemerkbar. Auslöser für eine Neurodermitis können neben genetischen Dispositionen auch Nahrungsmittelallergien sein.13Thomas, W. et al. (2016): Leitlinie Neurodermitis [atopisches Ekzem; atopische Dermatitis]. In: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft 14, S. e1–e757 Der Verzicht auf Lebensmittel wie Kuhmilch und Hühnereier kann deshalb sinnvoll sein.14Shokeen, D. (2016): Influence of diet in acne vulgaris and atopic dermatitis. In: Cutis. 98, S. E28–E297 Bei Kindern zeigt sich meist schon nach wenigen Stunden, welches das verursachende Lebensmittel war. Bei Erwachsenen empfiehlt sich ein Ernährungstagebuch. Generell ist es ratsam, überwiegend gesunde pflanzliche Lebensmittel zu essen und für ausreichend Vitamin D zu sorgen.15McCusker M., Robert Sidbury R.(2016): Nutrition and skin: Kids are not just little people. In: Clinics in Dermatology 34, S. 698–709 16Romańska-Gocka, K. et al. (2016): The possible role of diet in the pathogenesis of adult female acne. In: Postepy Dermatol Alergol 33, S. 416–420

Auch Akne zählt als eine der häufigsten Hautkrankheiten Heranwachsender. Bereits vor der Pubertät zeigen sich erste Anzeichen, den Höhepunkt erreicht sie aber in der Entwicklungsphase. Nach Abschluss der hormonellen Umstellung klingt sie meist wieder ab. Die Hautveränderungen zeigen sich besonders in talgdrüsenreichen Hautpartien wie Gesicht, Rücken und mittlere Brustregion. Zur Besserung der Hauterscheinungen sollten tierische Fette wie beispielsweise Vollmilch, Schinken oder Aal und ein Übermaß an einfachen Kohlenhydraten gemieden werden. Vorsicht ist auch bei einer Überdosierung von Multivitaminpräparaten geboten. Eine ausgewogene pflanzliche Ernährung mit zinkhaltigen Lebensmitteln kann für eine reinere Haut sorgen.17Shokeen, D. (2016): Influence of diet in acne vulgaris and atopic dermatitis. In: Cutis 98, S. E28–E29 18McCusker M., Robert Sidbury R. (2016): Nutrition and skin: Kids are not just little people. In: Clinics in Dermatology 34, S. 698–709 19Pérez-Cano F., Castell M. (2016) : Flavonoids, Inflammation and Immune System. Online unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5084045/ [22.11.2017]

Geschwächtes Immunsystem

Neben körperlicher Bewegung, Schlafgewohnheiten, Gedanken und Gefühlen beeinflusst auch die Ernährung unser Immunsystem. Wer seinen Körper nicht ausreichend mit Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen versorgt, erhöht das Risiko eines schwachen Immunsystems und damit einhergehenden Erkrankungen um ein Vielfaches. Besonders die sekundären Pflanzenstoffe spielen eine wichtige Rolle bei der Gesunderhaltung des Körpers. Sie verhindern oxidativen Stress, hemmen Entzündungen und sorgen dafür, dass Nährstoffe optimal in die Zellen aufgenommen werden.20Elmadfa, I. & C. Leitzmann (2015): Ernährung des Menschen. Verlag Eugen Ulmer, S. 120 (bzw. 111–120)[22.11.2017] Gemüse und Obst sind die nährstoffreichsten Lebensmittel und enthalten die lebenswichtigen sekundären Pflanzenstoffe. Je mehr davon sowie reichlich Vollkornprodukte und Bewegung senken das Risiko eines geschwächten Immunsystems und den damit einhergehenden Folgeerkrankungen.21Krishnapura, S. (2017) Ginger rhizomes (Zingiber officinale): A spice with multiple health beneficial potentials, In: PharmaNutrition 5, S. 18–28

Vitamin C unterstützt das Immunsystem – besonders viel davon steckt in Sanddorn, schwarzer Johannisbeere und Acerolakirsche. Als antibakteriell und immunstärkend zählen Rettich, Sellerie, Lauch, Zwiebeln und Knoblauch. Ingwer gilt als wahres Wundermittel bei einem geschwächten Immunsystem: Er hat antientzündliche und antikanzerogene Effekte, wirkt verdauungsfördernd, hilft bei der Aufnahme von Mikronährstoffen und unterstützt Leber und Nieren dabei, Giftstoffe auszuscheiden.22Elmadfa, I. & C. Leitzmann (2015): Ernährung des Menschen. Verlag Eugen Ulmer, S. 1198 Der Mineralstoff Selen, welcher ebenfalls als immunstärkend gilt, befindet sich unter anderem in Sonnenblumenkernen, Kartoffeln, Sojaprodukten und frischem Gemüse.23Elmadfa, I. & C. Leitzmann (2015): Ernährung des Menschen. Verlag Eugen Ulmer, S.176 ff.

Müdigkeit und Erschöpfung

Stress, Leistungsdruck und Schlafmangel rauben dem Körper Energie und führen nicht selten zur Erschöpfung. Häufig versteckt sich hinter Erschöpfungszuständen auch ein Nährstoffmangel.

Mit den folgenden Tipps können Sie ihr Wohlbefinden stärken, neue Kraft tanken und Stress besser kompensieren: Lebensmittel wie Petersilie, Topinambur, Soja, Hirse, Spinat und Rote Bete liefern dem Körper die wichtigen Mineralstoffe Eisen und Magnesium. Das als Anti-Stress geltende Magnesium befindet sich in jeglichem grünen Blattgemüse, Nüssen, Kakao und Weizenkeimen. Sellerie, Vollkorngetreide, Walnüsse und Soja kräftigen das Nervensystem durch ihren hohen Gehalt an B-Vitaminen.24Notay, K. et al. (2017): Acute beetroot juice supplementation on sympathetic nerve activity: a randomized, double-blind, placebo-controlled proof-of-concept study. American Journal of Physiology – Heart and Circulatory Physiology. 313, S. H59–H65 Rote Bete kann helfen, die mentale Leistungsfähigkeit zu verbessern.25Ledochowski, M. (2010): Klinische Ernährungsmedizin. Springer-Verlag Vienna, S. 278 Viel Vitamin C, zur Stärkung des Immunsystems, befindet sich vor allem in Paprika, Petersilie, Brokkoli, Johannisbeeren und Zitronen. Aufgrund des hohen Gehalts an ungesättigten Fettsäuren sind auch Avocado und Leinöl empfehlenswert.

Vitamin C ist zudem wichtig für die Eisenaufnahme.26Leitzmann C., Keller M. (2010): Vegetarische Ernährung. Stuttgart: Ulmer, S. 216 ff. Wird der Körper mit zu wenig Eisen versorgt, kann dies zu einem Eisenmangel führen, der eine verminderte Sauerstoff-Transportfähigkeit des Blutes bewirkt. Die Folgen sind meist Erschöpfung, Abgeschlagenheit oder Kopfschmerzen (siehe Kopfschmerzen).27Maria Lohmann (2013): Der Basen-Doktor. Basische Ernährung: gezielte Hilfe bei den häufigsten Beschwerden. Stuttgart: TRIAS, S. 73 ff. Unter die Lebensmittel mit einem hohem Eisengehalt fallen unter anderem Getreideprodukte (Amarant, Quinoa), Hülsenfrüchte (Soja, Linsen), Samen (Kürbiskerne, Sesamsamen, Leinsamen).

Meiden Sie zudem einfache Kohlenhydrate wie Zucker und Weißmehl. Auch koffeinhaltige Getränke wie Kaffee und Energydrinks wirken sich ungünstig auf die Leistungsfähigkeit aus, da sie nur eine kurzzeitige Aktivierung hervorrufen.28Warner M., MD, Kamran M., et al. (2017): Anemia, Iron Deficiency. Online unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK448065/ [22.11.2017] Erschöpfungszustände, die lange anhalten, könnten – neben der oben erwähnten Blutarmut – auch auf einen Vitamin-D-Mangel, Schilddrüsenfunktions- oder Blutdruckstörungen hinweisen und sollten ärztlich untersucht werden.29Willibald Pschyrembel (2014): Prämenstruelles Syndrom. Berlin: De Gruyter]

Prämenstruelles Syndrom (PMS)

Das prämenstruelle Syndrom (PMS) umfasst eine ganze Reihe von Symptomen, unter denen jede dritte Frau 4–14 Tage vor dem Eintreten der Regelblutung leidet.30Zahradnik H., Wetzka B., Schuth W. (2000): Zyklusabhängige Befindlichkeitsstörungen der Frau. In: Der Gynäkologe 33 (3), S. 225–238 Zu den häufigsten Beschwerden zählen psychische Symptome wie depressive Verstimmungen, Angstgefühle, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder ein Gefühl der Überforderung. Typische körperliche Symptome sind unter anderem Schlafstörungen, Müdigkeit, veränderter Appetit, Kopf- und Rückenschmerzen, Verdauungsprobleme, Gewichtszunahme oder Brustschwellungen.31Lamertz C., Wittchen H. & K., Stolz W. (1998): PMS-Probleme vor der Regel. Das Prämenstruelle Syndrom erkennen, behandeln, überwinden. München: Mosaik Verlag, S. 9

Neben ausreichend körperlicher Bewegung gibt es bewährte Ernährungstipps, um aufkommende Symptome zu lindern. Hierbei wirken sich regelmäßiges Essen von 4–6 kleineren Mahlzeiten, komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornprodukte, Gemüse und Obst in frischer oder gedünsteter Form sowie das Trinken von Kräutertees positiv auf die Beschwerden aus. Gemieden oder reduziert werden sollten hingegen Weißmehlprodukte, kohlensäurehaltige Mineralwässer, Nachtschattengewächse (zum Beispiel Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch, Kartoffeln), Alkohol, Koffein, Zucker, Salz und ein zu hoher Fettanteil (mehr als 20 %) in den Mahlzeiten.32Bianco V., Cestari AM., Casati D. et al.: Premenstrual syndrome and beyond: lifestyle, nutrition, and personal facts. Online unter : https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25020055 [22.11.2017] Auch Calcium, Magnesium und Vitamin B6 (siehe Depressive Verstimmungen) wirken sich positiv auf PMS aus.33Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Herausgeber.: DGExpert 1.8 (BLS 3.02) Bonn, 2013 Ein hoher Anteil an Magnesium befindet sich unter anderem in Kakao, Cashewkernen, Erdnüssen, Mandeln, Sojaeiweiß, Vollkornbrot, Haferflocken, Bohnen und Linsen. Als calciumreiche Lebensmittel zählen beispielsweise Sesam, Spinat, Sojaprodukte, Haselnüsse und Grünkohl.34World Health Organization (WHO) (1996). Research on the menopause in the 1990s: WHO Technical Report Series. Geneva: World Health Organization, S. 1 ff.

Wechseljahrsbeschwerden

Ab dem 41. Lebensjahr spüren viele Frauen Symptome, die unter die Wechseljahrsbeschwerden fallen. Ursache dafür sind hormonelle Veränderungen, insbesondere lässt die Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen nach. Bei etwa zwei Drittel der Frauen treten Hitzewallungen und Schweißausbrüche auf. Weitere Probleme können Ein- und Durchschlafstörungen (siehe Schlafstörungen), Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmungen (siehe depressive Verstimmungen) sein. Mit sinkendem Östrogenspiegel steigt auch das Risiko einer Osteoporose, da das weibliche Geschlechtshormon die Knochen schützt.35Rensing, L. & V. Rippe (2014): Altern. Springer Berlin Heidelberg S. 77 ff. 36Englert, H. et al. (2016): Vegane Ernährung. Haupt Verlag, S. 93 ff..

Durch die Ernährung, in Kombination mit Bewegung, kann positiv auf wechseljahrsbedingte Beschwerden eingewirkt werden.37Ho-Pham LT et al. (2012): Vegetarianism, bone loss, fracture and vitamin D: a longitudinal study in Asian vegans and non-vegans. Eur J Clin Nutr. 66, S. 75–82 Eine vollwertige vegane Ernährung mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen (insbesondere Vitamin D und Calcium) sowie einem hohen Anteil an Rohkost kann für ein besseres Wohlbefinden in dieser hormonellen Umstellungsphase sorgen. Der Verzicht auf tierische Lebensmittel kann sich ebenfalls positiv auf die Beschwerden auswirken. So kann unter anderem der Abbau von wertvollem Knochengewebe aufgehalten werden, wodurch das Risiko reduziert wird, an Osteoporose zu erkranken.38Burckhardt P. (2016): The role of low acid load in vegetarian diet on bone health: a narrative review. Swiss Med Wkly.1462 39Silber, B. Y. & J. A. J. Schmitt (2010): Effects of tryptophan loading on human cognition, mood, and sleep. In: Neuroscience & Biobehavioral Reviews 34, S. 387–407

Schlafstörungen

Einschlaf- oder Durchschlafstörungen treten besonders dann auf, wenn berufliche oder private Belastungen und Stress auf den Körper einwirken. Einen positiven Effekt auf die Schlafqualität kann eine pflanzliche Kost haben. Kartoffeln, Gemüse, Holunderblüten, dunkle Weintrauben sowie tryptophanhaltige Lebensmittel (Bananen, Soja, Walnüsse) und die B-Vitamine (Synthese von Serotonin) können die Schlafqualität verbessern. Gemieden werden sollten schwer verdauliche und späte Mahlzeiten am Abend, stark gewürzte Speisen sowie Alkohol und Koffein. Tierische Lebensmittel wie Speck, Schinken, Wurst und reifer Käse stören ebenfalls den Schlaf.40Peuhkuri, K. et al. (2012): Diet promotes sleep duration and quality. Nutrition Research. 32, S. 309–319 41Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Herausgeber.: DGExpert 1.8 (BLS 3.02) Bonn, 2013 Ursachen für Schlafprobleme können vielseitig sein, weshalb langanhaltende Beschwerden unbedingt von einer Ärztin oder einem Arzt überprüft werden sollten.

Depressive Verstimmungen

Depressive Verstimmungen und Niedergeschlagenheit kennt jeder Mensch, nicht gleichzusetzen mit einer Depression*. Viele Faktoren können dafür eine Rolle spielen, so auch die Ernährung. Als besonders nervenstärkend gelten folgende B-Vitamine: B3 (Niacin), B6 (Pyridoxin) und B₁₂. Vitamin-B3-haltige Lebensmittel sind unter anderem Weizenkleie, Hefeflocken, Soja, Roggen, Erdnüsse, Cashewkerne sowie Samen. Vitamin B6 befindet sich besonders in Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Kernen und Nüssen.42Englert H.; Siebert S.; Heine F. et al. (2016): Vegane Ernährung. Uni-Taschenbücher GmbH. 1. Auflage. Bern: Haupt Verlag (UTB Ernährungswissenschaften, 4402). Die Versorgung mit Vitamin B₁₂ sollte bei einer rein pflanzlichen Ernährung mit Nahrungsergänzungsmitteln gedeckt werden.43Martin, V. T. & B. Vij (2016): Diet and Headache: Part 2. Headache: The Journal of Head and Face Pain. 56, S.1553–1562 Auch in den Wechseljahren können depressive Verstimmungen auftreten (siehe Wechseljahrsbeschwerden).

*Eine richtige Depression muss unbedingt von einer medizinischen Fachkraft behandelt werden.

Kopfschmerzen und Migräne

Wer unter Kopfschmerzen oder Migräne leidet, muss viele Ursachen in Erwägung ziehen. Unter anderem gehören Wetterwechsel, Medikamente, Stress und die Ernährung zu den zahlreichen Auslösern. Neben Zitronen für die Schmerzdämpfung und viel Flüssigkeit helfen auch essenzielle Fettsäuren (insbesondere Omega-3-Fettsäuren) in Leinsamen, Walnüssen, Raps- und Sojaöl gegen Kopfschmerzen.44Silberstein S. (2015): Preventive Migraine Treatment. Online unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4640499/ [22.11.2017] Auch hochdosiertes Riboflavin (Vitamin B₂) und Coenzym Q10 zeigten in Studien einen günstigen Einfluss auf Migräneanfälle.45Bundesinstitut für Risikobewertung (2017): Coenzym Q 10. Online unter: http://www.bfr.bund.de/de/a-z_index/coenzym_q_10-5118.html [22.11.2017] Unter die Coenzym-Q10-haltigen Lebensmittel fallen unter anderem Hülsenfrüchte, Nüsse und Avocados sowie Weizen- und Maiskeime.46Rauch-Petz, G., Unger U., Siebrecht S. (2010): Coenzym 10. Der unterschätzte Powerstoff. Mehr Leistung und Schutz für Herz, Haut und Gehirn.München: Südwest, S.157] 47Rauch-Petz, G., Unger U., Siebrecht S. (2010): Coenzym 10. Der unterschätzte Powerstoff. Mehr Leistung und Schutz für Herz, Haut und Gehirn.München: Südwest, S.15

Auslöser für eine Migräne können beispielsweise Lebensmittel wie Schokolade, Käse, industriell verarbeitetes Fleisch, Kuhmilch und Alkohol (vor allem Wein) sein.48Rist P., Buring J., Kurth T. (2014): Dietary patterns according to headache and migraine status: a cross-sectional study. Online unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4442763/ [22.11.2017] Verzichten Sie des Weiteren auf Fertigprodukte und Fast Food. Häufig auftretende Kopfschmerzen oder eine Migräne sollten fachärztlich behandelt werden.

Pro Gesundheit

In diesem Artikel geht es um allgemeine Ernährungstipps. Wenn Sie Bedenken bezüglich Ihrer Ernährung haben, wenden Sie sich bitte an Ihre Hausarztpraxis, um eine Überweisung für eine Ernährungsberatung zu erhalten. Besprechen Sie die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln mit einer medizinischen Fachkraft, um sicherzustellen, dass die Präparate für Sie geeignet sind. Setzen Sie nie die Ihnen verschriebenen Medikamente ab, ohne vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt gesprochen zu haben.

Quellen

Quellen
1 Labenz J., Holtmann G. (2017): Ratgeber Sodbrennen. Online unter https://www.gastro-liga.de/fileadmin/download/Sodbrennen-137-06_17.pdf [22.11.2017]
2 Zalvan C, Hu S., Greenberg B. et al. (2017): A Comparison of Alkaline Water and Mediterranean Diet vs Proton Pump Inhibition for Treatment of Laryngopharyngeal Reflux. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg]
3 Alexandra Schek (1998): Ernährungslehre kompakt. Kompendium der Ernährungslehre für Studierende der Ernährungswissenschaft, Medizin und Naturwissenschaft. Frankfurt am Main: Umschau Zeitschriftenverlag, S. 174
4 Terjung B., Lammert F. (2007): Laktoseintoleranz: Neue Aspekte eines alten Problems. Deutsche Wochenschrift; 132, S. 271–275
5 TeSuarez, F. L. et al. (1995): A Comparison of Symptoms after the Consumption of Milk or Lactose-Hydrolyzed Milk by People with Self-Reported Severe Lactose Intolerance. New England Journal of Medicine 333, S. 1–4
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10 Davey G..; Spencer E.; Appleby P. et al. (2003): EPIC-Oxford: lifestyle characteristics and nutrient intakes in a cohort of 33 883 meat-eaters and 31 546 non meat-eaters in the UK. In: Public health nutrition 6, S. 259–269
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16 Romańska-Gocka, K. et al. (2016): The possible role of diet in the pathogenesis of adult female acne. In: Postepy Dermatol Alergol 33, S. 416–420
17 Shokeen, D. (2016): Influence of diet in acne vulgaris and atopic dermatitis. In: Cutis 98, S. E28–E29
18 McCusker M., Robert Sidbury R. (2016): Nutrition and skin: Kids are not just little people. In: Clinics in Dermatology 34, S. 698–709
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20 Elmadfa, I. & C. Leitzmann (2015): Ernährung des Menschen. Verlag Eugen Ulmer, S. 120 (bzw. 111–120)[22.11.2017]
21 Krishnapura, S. (2017) Ginger rhizomes (Zingiber officinale): A spice with multiple health beneficial potentials, In: PharmaNutrition 5, S. 18–28
22 Elmadfa, I. & C. Leitzmann (2015): Ernährung des Menschen. Verlag Eugen Ulmer, S. 1198
23 Elmadfa, I. & C. Leitzmann (2015): Ernährung des Menschen. Verlag Eugen Ulmer, S.176 ff.
24 Notay, K. et al. (2017): Acute beetroot juice supplementation on sympathetic nerve activity: a randomized, double-blind, placebo-controlled proof-of-concept study. American Journal of Physiology – Heart and Circulatory Physiology. 313, S. H59–H65
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27 Maria Lohmann (2013): Der Basen-Doktor. Basische Ernährung: gezielte Hilfe bei den häufigsten Beschwerden. Stuttgart: TRIAS, S. 73 ff.
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29 Willibald Pschyrembel (2014): Prämenstruelles Syndrom. Berlin: De Gruyter]
30 Zahradnik H., Wetzka B., Schuth W. (2000): Zyklusabhängige Befindlichkeitsstörungen der Frau. In: Der Gynäkologe 33 (3), S. 225–238
31 Lamertz C., Wittchen H. & K., Stolz W. (1998): PMS-Probleme vor der Regel. Das Prämenstruelle Syndrom erkennen, behandeln, überwinden. München: Mosaik Verlag, S. 9
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33, 41 Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Herausgeber.: DGExpert 1.8 (BLS 3.02) Bonn, 2013
34 World Health Organization (WHO) (1996). Research on the menopause in the 1990s: WHO Technical Report Series. Geneva: World Health Organization, S. 1 ff.
35 Rensing, L. & V. Rippe (2014): Altern. Springer Berlin Heidelberg S. 77 ff.
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37 Ho-Pham LT et al. (2012): Vegetarianism, bone loss, fracture and vitamin D: a longitudinal study in Asian vegans and non-vegans. Eur J Clin Nutr. 66, S. 75–82
38 Burckhardt P. (2016): The role of low acid load in vegetarian diet on bone health: a narrative review. Swiss Med Wkly.1462
39 Silber, B. Y. & J. A. J. Schmitt (2010): Effects of tryptophan loading on human cognition, mood, and sleep. In: Neuroscience & Biobehavioral Reviews 34, S. 387–407
40 Peuhkuri, K. et al. (2012): Diet promotes sleep duration and quality. Nutrition Research. 32, S. 309–319
42 Englert H.; Siebert S.; Heine F. et al. (2016): Vegane Ernährung. Uni-Taschenbücher GmbH. 1. Auflage. Bern: Haupt Verlag (UTB Ernährungswissenschaften, 4402).
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47 Rauch-Petz, G., Unger U., Siebrecht S. (2010): Coenzym 10. Der unterschätzte Powerstoff. Mehr Leistung und Schutz für Herz, Haut und Gehirn.München: Südwest, S.15
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Letztes Update: 22.06.2018

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