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Pflanzenmilch ohne Aufpreis? Interview mit Coffee Fellows

Kathleen Gerstenberg

coffee fellows pflanzenmilch

Marketing-Leiterin Sybille Stauch weiß, dass auch immer mehr Flexitarier:innen ihren Kaffee mit Pflanzenmilch genießen (Bild: Coffee Fellows)

Deutschland steht auf Hafermilch. Auch für die Kaffeehaus-Ketten hierzulande ist es wichtig, mit der Zeit zu gehen und pflanzliche Optionen anzubieten. ProVeg sprach mit Sybille Stauch, Leiterin Marketing & Sustainability bei Coffee Fellows, darüber, wie es aktuell um das vegan-vegetarische Angebot bestellt ist und welche Rolle Pflanzenmilch spielt.

Frau Stauch, wie hoch ist bei Coffee Fellows der Anteil der Kaffeegetränke, die mit Pflanzenmilch bestellt werden?

Wir verkaufen derzeit 10 % der Kaffee- und Heißgetränke mit Pflanzenmilch. Besonders bemerkenswert: Durch die Platzierung unseres Oat Cappuccinos an erster Stelle auf der Wandkarte konnten wir bei Cappuccino den durchschnittlichen Anteil auf 19 % erhöhen. Je nach Lage des Shops wird teilweise jeder vierte Cappuccino mit Hafermilch bestellt.

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Zahlen Gäste in Ihren Filialen für Pflanzenmilch einen Aufpreis?

Aktuell, ja. Mit der Einführung des Sommersortiments im April 2023 und der damit verbundenen Kartenumstellung werden wir aber komplett auf den Aufpreis für Pflanzenmilch verzichten. Wir glauben sogar, dass sich das Preisgefüge in Zukunft umkehren und Kuhmilch teurer sein wird als pflanzliche Alternativen.

Wie hoch ist der Anteil pflanzlicher Speisen bei Coffee Fellows?

Im Snackbereich haben wir bereits 51 % Umsatzanteil für vegane oder vegetarische Produkte wie belegte Bagels und Stullen. Auf vegane Produkte entfallen dabei im Durchschnitt 24 %. Im süßen Sortiment bieten wir regelmäßig neue Optionen wie Kuchen und Muffins an.

Was sind Ihre wichtigsten Erkenntnisse im Bereich „plant-based“?

Erstens: Die Nachfrage nach Milchalternativen ist enorm gewachsen! Hafermilch steht dabei an der Spitze. Zweitens: Die Nachfrage kommt hauptsächlich von flexitarisch lebenden Menschen, weniger von vegan-vegetarisch lebenden. Drittens: Entsprechend muss der Anspruch an das Veggie-Angebot sein, dass es allen schmeckt – also auch die flexitarische Zielgruppe überzeugt.

„Mit Hafermilch, bitte!“

Hafermilch ist die beliebteste Milchalternative und machte 2022 in Deutschland 56 % des Gesamtumsatzes von Milchalternativen aus. Auf Platz 2 und 3 folgten Sojamilch mit 20 % und Mandelmilch mit 13,3 %. 1Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd, 2022): Milchersatzprodukte werden immer beliebter. Online unter: https://www.iwd.de/artikel/milchersatzprodukte-werden-immer-beliebter-546426/ (19.02.2023)

Wie wichtig sind pflanzliche Angebote in Ihren Filialen?

Für unsere Nachhaltigkeitsbemühungen sind vor allem Alternativen zu Kuhmilch spannend. In unseren Shops benötigen wir etwa 2 Millionen Liter Kuhmilch pro Jahr – das entspricht einem CO2-Ausstoß von etwa 5 Millionen Kilogramm. Mit der Erhöhung des Anteils pflanzlicher Milchalternativen können wir enorm zur Verringerung des CO2-Ausstoßes beitragen.

Vielen Dank für das Interview, Frau Stauch.

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Quellen

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1 Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd, 2022): Milchersatzprodukte werden immer beliebter. Online unter: https://www.iwd.de/artikel/milchersatzprodukte-werden-immer-beliebter-546426/ (19.02.2023)

Letztes Update: 03.03.2023

Über die Autorin

Kathleen Gerstenberg

Content-Managerin

Unsere Autorin interessiert sich für gesunde Ernährung. Seit 2018 ist sie bei ProVeg, liebt Wortneuschöpfungen und jongliert als Content-Managerin mit Sprache, um noch mehr Menschen für eine pflanzliche Lebensweise zu begeistern.

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