Politik
UN-Klimakonferenz in Bonn: Fortschritt bleibt aus
Raphaël Podselver (Head of UN Advocacy) und Lana Weidgenant (Campaigns & Policy Manager USA) vor unseren Plakaten in Bonn. Bild: ProVeg
ProVeg will pflanzliche Ernährung nicht nur auf bundespolitischer Ebene, sondern auch bei den Vereinten Nationen (UN) auf die Klimaschutz-Agenda setzen. Deshalb war ProVeg bei den Intersessionals in Bonn vertreten. Doch was genau haben unsere Politikreferent:innen auf der UN-Klimakonferenz gemacht?
Zeit, zu handeln, ist jetzt
Die sogenannte Nutztierhaltung ist verantwortlich für rund 20 % der weltweiten Treibhausgas-Emissionen und somit einer der Haupttreiber des Klimawandels.1Xu, X., P. Sharma, S. Shu, et al. (2021): Global greenhouse gas emissions from animal-based foods are twice those of plant-based foods. Nature Food 2 (9), 724–732. Doi:10.1038/s43016-021-00358-x Besonders Methan spielt hier eine große Rolle. Laut Methan-Bilanz der UN muss der Ausstoß bis 2030 um 45 % sinken, wenn wir den weltweiten Temperaturanstieg unter 1,5 Grad halten wollen.2United Nations Environment Programme and Climate & Clean Air Coalition (2021). Global Methane Assessment: Benefits and Costs of Mitigating Methane Emissions. Nairobi: United Nations Environment Programme. Online unter: https://www.unep.org/resources/report/global-methane-assessment-benefits-and-costs-mitigating-methane-emissions [10.05.2022] Allein die Tierhaltung ist für rund 30 % des menschengemachten Methan-Ausstoßes verantwortlich.3United Nations Environment Programme and Climate & Clean Air Coalition (2021). Global Methane Assessment: Benefits and Costs of Mitigating Methane Emissions. Nairobi: United Nations Environment Programme. Online unter: https://www.unep.org/resources/report/global-methane-assessment-benefits-and-costs-mitigating-methane-emissions [10.05.2022]
Die UN-Klimakonferenz bereitet Weltklimakonferenz vor
Die Intersessionals in Bonn sind eine 2-wöchige UN-Klimakonferenz mit einer Vielzahl von Veranstaltungen, Treffen und Verhandlungen. Sie findet jährlich etwa ein halbes Jahr vor der Weltklimakonferenz (COP) statt. Insbesondere tagen dort die UNFCCC-Nebenorgane4Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen für die Umsetzung und die wissenschaftliche und technologische Beratung.5Climate Champions (2022): Climate Champions launch programme for Bonn Intersessional. Online unter: https://climatechampions.unfccc.int/climate-champions-launch-programme-for-bonn-intersessional/ [23.06.2022] Beide Nebenorgane bereiten bei der UN-Klimakonferenz die Beschlüsse vor, um die es bei der COP gehen wird.
COP 26: Abholzung und Methan-Deal nur mit Ernährungswandel
ProVeg war letztes Jahr auf der Weltklimakonferenz in Glasgow und machte unmissverständlich klar, dass die Klimaziele nur mit einer Ernährungswende zu erreichen sind.
Es braucht resilientere Ernährungssysteme
„Wir ernähren nicht alle und gleichzeitig machen wir andere Menschen krank“, waren die einleitenden Worte des Head of UN Advocacy Raphaël Podselver von ProVeg zu dem von ProVeg organisierten Side-Event auf der UN-Klimakonferenz. In der 90-minütigen Diskussion ging es um globale Ernährungssysteme und wie sie mithilfe alternativer Proteinquellen resilienter sein können. Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet und kann auf YouTube angesehen werden.
„Um auf die Herausforderungen des Klimawandels angemessen reagieren zu können, braucht es eine formelle und inklusive Form der Interessenvertretung. Insbesondere Jugendliche, Frauen, indigene Völker und kleinbäuerliche Betriebe müssen mehr zur Sprache kommen. Außerdem dürfen Themen wie pflanzenbasierte Ernährung und Abbau der Tierbestände auf der Agenda der wichtigsten UN-Klimakonferenzen nicht mehr fehlen“
Juliette Tronchon
Pflanzliche Ernährung auf die Agenda
ProVeg machte mit 7 großen Plakaten in ganz Bonn auf den Zusammenhang zwischen Essen und Klima aufmerksam. Pro Plakat konnten wir rund 40.000 Menschen erreichen, insbesondere auch die Delegierten der UN auf ihrem Weg durch die Stadt. Die Message war klar: Bonn, bring pflanzliche Ernährung auf die Klimaschutz-Agenda.
Enttäuschende Ergebnisse der UN-Klimakonferenz
Während die wissenschaftlichen Erkenntnisse und der Konsens für eine Umstellung auf ein weniger ressourcenintensives Ernährungssystem vorhanden sind, gab es laut Raphaël Podselver auf der UN-Klimakonferenz in Bonn auf politischer Ebene keine großen Fortschritte: „Es bleibt zu hoffen, dass die Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung ein zentraler Bestandteil der Diskussionen auf der COP 27 in Sharm el-Sheikh, Ägypten, im November dieses Jahres sein wird.
Die politische Arbeit von ProVeg
Klimaschutz, Umdenken in der Landwirtschaft, Kennzeichnung von Lebensmitteln: Welche Rahmenbedingung ProVeg von der Politik fordert, um ein nachhaltiges Ernährungssystem zu schaffen und die Ernährungssicherheit zu gewährleisten.
Quellen
| ↑1 | Xu, X., P. Sharma, S. Shu, et al. (2021): Global greenhouse gas emissions from animal-based foods are twice those of plant-based foods. Nature Food 2 (9), 724–732. Doi:10.1038/s43016-021-00358-x |
|---|---|
| ↑2, ↑3 | United Nations Environment Programme and Climate & Clean Air Coalition (2021). Global Methane Assessment: Benefits and Costs of Mitigating Methane Emissions. Nairobi: United Nations Environment Programme. Online unter: https://www.unep.org/resources/report/global-methane-assessment-benefits-and-costs-mitigating-methane-emissions [10.05.2022] |
| ↑4 | Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen |
| ↑5 | Climate Champions (2022): Climate Champions launch programme for Bonn Intersessional. Online unter: https://climatechampions.unfccc.int/climate-champions-launch-programme-for-bonn-intersessional/ [23.06.2022] |
