Politik
Die EU will die Bezeichnung von Veggie-Produkten erschweren
14. Mai 2019

Bildquelle: shutterstock.com / Goskova Tatiana
Darf eine Veggie-Wurst „Wurst“ heißen? Wir von ProVeg kritisieren – wie viele andere Organisationen – einen kürzlich veröffentlichten EU-Gesetzentwurf. Darin soll es Produzenten verboten werden, ihre Veggie-Produkte mit Begriffen zu benennen, die sich auf traditionell tierische Lebensmittel beziehen.
Der aktuelle Gesetzentwurf des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (AGRI) würde es Produzenten vegan-vegetarischer Lebensmittel untersagen, Begriffe wie „Wurst“ oder „Milchalternative“ zu verwenden. Bezeichnungen wie „Veggie-Burger“ und „Seitansteak“ würden allesamt an den neuen Regelungen scheitern.1Europäisches Parlament, Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (12.12.2018): Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Verordnungen (EU) Nr.1308/2013 über eine gemeinsame Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse […] Änderungsanträge 667 und 670. Online unter http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//NONSGML+COMPARL+PE-632.002+01+DOC+PDF+V0//DE&language=DE [08.05.2019] Wir haben gemeinsam mit anderen Organisationen bereits in der Vergangenheit auf diese Entwicklungen aufmerksam gemacht, da sie Hersteller vegan-vegetarischer Lebensmittel benachteiligen und es Konsumierenden erschweren, fleisch- und milchfreie Produkte zu erkennen.
Vegane Alternativen
Ob Fleisch, Käse oder Fisch: Vegane Alternativen gibt es mittlerweile für alle Tierprodukte und Lebensmittel mit tierischen Inhaltsstoffen.
Ein Verbot von Burger- und Würstchenbezeichnungen wäre kontraproduktiv
ProVeg ist der Meinung, dass diese überflüssigen Änderungen ein Rückschritt sind. Die Anträge würden nicht nur den Firmen schaden, die Veggie-Produkte vertreiben, sondern auch die Öffentlichkeit mit unklaren Produktkennzeichnungen verwirren. Wir haben uns umfassend damit beschäftigt, der politischen Entscheidungsebene im Komitee unsere Bedenken aufzuzeigen. Des Weiteren haben wir dazu angeraten, die neuen Regelungen noch einmal zu überdenken, die als Teil der Verhandlungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik-Reform (GAP) entstanden sind. Felix Domke, Leiter der Politikabteilung bei ProVeg, erklärt: „Die Verwendung traditioneller Namen wie Burger- und Würstchen-Bezeichnungen bei einem vegan-vegetarischen Produkt ist auch für Konsumierende wichtig. So wissen sie, welchen Geschmack und welche Textur sie von einem Produkt erwarten können. Das EU-Parlament adressiert ein Problem, das nicht existiert und Unternehmen daran hindern würde, ihre Produkte angemessen zu benennen.“ Wenn sogar Beschreibungen wie „eine pflanzliche Alternative zu Joghurt“ aufgrund der Verwendung des Wortes „Joghurt“ gesetzeswidrig sein sollen, wird deutlich, dass eine Lösung dieser missverständlichen Politik notwendig ist.
ProVeg und andere Organisationen bleiben aktiv
Die Gesetzesvorlage wartet noch darauf, EU-weit angewendet zu werden. Sie muss noch bei einer Plenarsitzung des EU-Parlaments nach den EU-Wahlen im Mai 2019 genehmigt werden. Währenddessen ist ProVeg gemeinsam mit der European Vegetarian Union (EVU) und dem Good Food Institute Europas eine von vielen Stimmen, die sich für eine Lösung aussprechen – eine Lösung, die im Interesse der Produzenten und der Konsumierenden ist und gleichzeitig pflanzliche Lebensmittel attraktiv und sinnvoll benennt. Wir sind zuversichtlich, dass die Abgeordneten des EU-Parlaments ein offenes Ohr dafür haben werden.
Veggie-Burger-Petition
Die Europäische Union möchte die Verwendung von Begriffen wie „Burger“, „Schnitzel“ und „Alternative zu Milch“ für pflanzliche Produkte verbieten. Bitte unterschreiben Sie unsere Petition jetzt, um die Verabschiedung dieses Gesetzes zu verhindern!
Quellen[+]
↑1 | Europäisches Parlament, Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (12.12.2018): Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Verordnungen (EU) Nr.1308/2013 über eine gemeinsame Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse […] Änderungsanträge 667 und 670. Online unter http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//NONSGML+COMPARL+PE-632.002+01+DOC+PDF+V0//DE&language=DE [08.05.2019] |
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