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„Kitchen Plan(t)“: Wegweiser für die pflanzliche Gemeinschaftsgastronomie
8. Juli 2021
Anfang Juni 2021 fand das digitale Messe-Event „Kitchen Plan(t)“ von ProVeg und dem Großhändler Transgourmet statt. Die knapp 300 Teilnehmenden aus der gastronomischen Fachwelt informierten sich über die Potenziale der veganen Großküche – segmentspezifisch für Business, Education und Care.
„Kitchen Plan(t)“: vielfältiges Programm, praxisnahe Inhalte
„Kitchen Plan(t)“ bot dem Fachpublikum ein facettenreiches Messe-Erlebnis: von virtuellen Kochwerkstätten über Live-Diskussionen bis hin zu Expertenpanels. In den Kochwerkstätten bereiteten veggie-affine Köchinnen und Köche pflanzliche Gerichte zu den 3 aktuellen Ernährungstrends „Vegan Basics“, „Healthy Hedonism“ und „Heftig Deftig“ zu und gaben kulinarische Umsetzungstipps für Großküchen. Zu den Highlights gehörten außerdem die Expertenpanels mit Best-Practice-Unternehmen wie Eurest und a’verdis. Diese teilten Erfahrungen aus ihrer Praxis und vermittelten praktische Umsetzungstipps für eine pflanzliche Gemeinschaftsgastronomie. Außerdem bot „Kitchen Plan(t)“ Einblicke in die vegane Produktvielfalt sowie Live-Austausch mit Herstellern.
Top-Thema bei „Kitchen Plan(t)“: Tischgastkommunikation
Einigkeit herrschte bei allen Teilnehmenden darüber, dass ein stimmiges Konzept der Tischgastkommunikation eine der wichtigsten Erfolgsvoraussetzungen für pflanzliche Speisenangebote ist. Denn allein die Kennzeichnung und Benennung der Gerichte können einen immensen Einfluss auf die Kaufentscheidung des Tischgastes nehmen. Auch die optische Darbietung sollte in das Kommunikationskonzept integriert werden. Dies betrifft vor allem die Betriebsgastronomie, aber auch das jüngere Publikum in Schulen und Kitas und die Patientinnen und Patienten der Krankenhäuser legen Wert auf Ästhetik.
Auch der Genuss ist im Fokus bei „Kitchen Plan(t)“
Hauptsache es schmeckt – das ist bei pflanzlichen Produkten und Speisen das stärkste Verkaufsargument. Laut dem Ernährungsreport 2020 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ist Geschmack der drittwichtigste Grund für Verbraucherinnen und Verbraucher, zu veganen Alternativen zu greifen – getoppt nur von Tierwohl und Neugierde. Attraktive Speisen und Produkte mit Genussfaktor sind das beste Argument gegen die Skepsis der Tischgäste, so der Konsens bei „Kitchen Plan(t)“.
Clean Label erhält bei „Kitchen Plan(t)“ zunehmend Aufmerksamkeit
Verstärktes Interesse bei den Zuhörerinnen und Zuhörern von „Kitchen Plan(t)“ galt dem sogenannten Clean Label. Darunter sind vor allem Produkte mit kurzen und nachvollziehbaren Zutatenlisten zu verstehen. Für Köchinnen und Köche sowie Hersteller gleichermaßen gilt es, den Balanceakt zwischen Geschmack und übersichtlichen Zutaten zu meistern. Gerade für flexitarisch lebende Menschen seien solche Produkte und Speisen attraktiv, sind sich die Hersteller einig. „Vegan essen mit Fleischgeschmack – das ist kein Widerspruch, sondern ein Trend, den man bedienen muss“, meint Robert Langela, nationaler Account-Manager bei Unilever Food Solutions.
Ökobilanz und Fairness sind Teilnehmenden von „Kitchen Plan(t)“ wichtig
Ob Tischgäste einer Betriebsgastronomie, die ökologisch aufgeklärte Generation Z oder Seniorinnen und Senioren in Pflegeeinrichtungen, die heimische Zutaten bevorzugen – viele Tischgäste hinterfragen heute den ökologischen Fußabdruck der Lebensmittel. Auch bei „Kitchen Plan(t)“ war das Thema Nachhaltigkeit in aller Munde. Die Branchenprofis haben bestätigt, dass regionale Rohstoffe wie Gerste, Lupine, Algen und Pilze zunehmend als Basis für vegane Produkte und Gerichte dienen werden.
Franz Eisenbart, Sales Director DACH von alpro, betont: „Regionalität heißt für viele oft ,vor der Haustür‘. Bei Rohstoffen wie Soja und Hafer geht das mittlerweile. Bei exotischen Zutaten wie Kokosnuss sind Verbraucherinnen und Verbrauchern der nachhaltige Anbau und faire Arbeitsbedingungen wichtig.“
Expertinnen und Experten bei „Kitchen Plan(t)“ plädieren für die Modernisierung der Kochausbildung
Die Kochausbildung ist nach wie vor sehr traditionell auf den Umgang mit tierischen Produkten spezialisiert. Zwar gibt es mittlerweile einige Weiterbildungsangebote und Kurse für interessierte Köchinnen und Köche, eine grundsätzliche Veränderung ist jedoch längst überfällig, sind Expertinnen und Experten bei „Kitchen Plan(t)“ überzeugt. Dabei liegt die Krux nicht in praktischen Fertigkeiten der Küchenprofis: „Wenn man kochen kann, dann ist vegan kochen kein Problem“, ist Michael Söllner, Leiter der veganen Mensa des Studentenwerks Nürnberg-Erlangen, überzeugt. Vielmehr geht es um eine zeitgemäße Neuausrichtung der Ausbildung, mit Schwerpunkt auf pflanzliche Zutaten und Nachhaltigkeit.
Das Fazit bei „Kitchen Plan(t)“
Überschaubare Zutatenlisten, bevorzugt heimische Rohstoffe, schmackhafte und optisch attraktive Gerichte – das sind die wichtigsten Grundbausteine eines stimmigen veganen Essensangebotes. Sowohl innovative Produkte als auch die Wiederentdeckung altbekannter regionaler und saisonaler Lebensmittel in Kombination mit etwas Kreativität und Know-how können den Branchenprofis zu einem leckeren, gesunden und klimafreundlichen Speisenplan verhelfen. Und wenn die Tischgäste inhaltlich abgeholt werden und in den Austausch über die pflanzliche Küche, Nachhaltigkeit und Gesundheit mit einbezogen werden, sorgt dies für eine langfristige Systemveränderung in der Gemeinschaftsgastronomie.
Wir freuen uns, dass die Veranstaltung Anklang in der Branche gefunden hat. Dies verdeutlicht einmal mehr die Relevanz von pflanzenbasierten Konzepten für die Gemeinschaftsgastronomie. Mit ,Kitchen Plan(t)‘ haben wir einen wichtigen Grundstein für die Zusammenarbeit mit Transgourmet gelegt. Und so viel können wir schon verraten: Die Reise wird weitergehen!
Stefanie Heutling
Senior Consultant, ProVeg Food Services
Weitere Informationen unter www.transgourmet.de/kitchenplant