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ProVeg-Preisstudie: Tierische oder pflanzliche Produkte – was ist günstiger?
Kathleen Gerstenberg 8. Dezember 2022
Von Joghurt über Aufschnitt bis Pizza: ProVeg hat im Herbst 2022 in deutschen Supermärkten 12 Produktgruppen auf Preisunterschiede untersucht. Für welche veganen Produkte Verbraucher:innen noch immer mehr bezahlen und welche preislich mit ihren tierischen Pendants mithalten können.
Über 60 % der Alternativprodukte kosten gleich viel wie tierische Lebensmittel
Pflanzliche Alternativprodukte gelten gegenüber tierischen Produkten als teurer. Stimmt das? ProVeg hat sich in Deutschlands größten Supermärkten umgeschaut und in 12 gängigen Warengruppen pflanzliche Alternativprodukte mit ihren tierischen Pendants verglichen. Das Ergebnis:
- 63 % der Alternativprodukte liegen in der Preisspanne ihrer tierischen Pendants.
- 25 % der Alternativprodukte sind generell teurer als ihre tierischen Pendants.
- 12 % der Alternativprodukte sind generell günstiger als ihre tierischen Pendants.
Der Blick auf den Durchschnittspreis zeigt allerdings, dass noch immer über die Hälfte der pflanzlichen Alternativen (56 %) teurer sind als ihre tierischen Pendants.
Petition: 0 % fürs Klima
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Teure Joghurts, günstige Kochcremes
Im Direktvergleich besonders günstig zeigten sich pflanzliche Kochcremes – sie waren in 3 von 4 Supermärkten günstiger als tierische Sahne. Auch für Schnitzel- und Pizza-Fans gibt es gute Nachrichten: Die veganen Produkte waren – wo im Sortiment verfügbar – günstiger oder lagen in der Preisspanne ihrer tierischen Pendants.
Nicht so pflanzliche Milch: Im Untersuchungszeitraum lag der Preis von Pflanzenmilch in den meisten Supermärkten leicht über dem von tierischer Milch. Das Schlusslicht bildeten pflanzliche Joghurts und Streichcremes, die in 5 von 6 Supermärkten teurer waren als ihre teuersten tierischen Pendants.
Rund 8 Euro mehr für den veganen Warenkorb
Neben dem direkten Vergleich der Einzelprodukte hat ProVeg auch einen Warenkorb mit 10 Lebensmitteln gepackt. Das Ergebnis bestätigt die allgemeine Wahrnehmung, dass Verbraucher:innen für pflanzliche Alternativen mehr zahlen: In allen 6 Supermärkten kostet der Warenkorb mit den günstigsten pflanzlichen Alternativprodukten mehr als der Warenkorb mit den günstigsten tierischen Produkten – im Schnitt beträgt der Mehrpreis 8,07 Euro. Den preiswertesten pflanzlichen Warenkorb bot Lidl mit 21,36 Euro, den teuersten Edeka mit 25,07 Euro.
Preis wichtiger denn je
Die aktuell hohe Inflationsrate und die damit verbundenen Preisanstiege belasten die Menschen hierzulande stark. Gerade die Preise für Lebensmittel sind innerhalb eines Jahres mit 18,7 % überproportional gestiegen.1Verbraucherzentrale (2022): Steigende Lebensmittelpreise: Fakten, Ursachen, Tipps. Online unter: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/steigende-lebensmittelpreise-fakten-ursachen-tipps-71788 [07.12.2022] Der Preis als Kaufkriterium wird damit noch wichtiger – was bedeutet, dass eine Ernährung mit pflanzlichen Alternativprodukten bei den aktuellen Preisen aus ökonomischer Sicht unattraktiv beziehungsweise für einkommensschwache Haushalte schlicht unmöglich ist.
Aufruf an Politik und Einzelhandel
Mit Blick auf die Umweltauswirkungen tierischer Produkte sollte es den Verbraucher:innen leicht gemacht werden, sich für klimafreundliche Lebensmittel zu entscheiden. Zusätzlich zur Mehrwertsteuerbefreiung für alle pflanzlichen Lebensmittel fordert ProVeg die Politik deshalb auf, tierische Produkte verstärkt zu besteuern und ihre Subventionierung abzubauen sowie weitere Subventionen für pflanzliche Lebensmittel einzuführen.
Dem Handel empfiehlt ProVeg unter anderem Preisgarantien für pflanzliche Produkte und klimafreundliche Rabatt- und Treueaktionen. Für 2023 plant ProVeg ein weiteres, umfassenderes Preismonitoring.
Hintergründe zur Methodik
Die ProVeg-Studie 2022 berücksichtigt je eine Filiale von 6 der umsatzstärksten Einzelhändler in Deutschland – Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, Kaufland, Rewe und Edeka – und vergleicht das günstigste Alternativprodukt mit der Preisspanne zwischen dem günstigsten und dem teuersten tierischen Pendant in 12 Produktgruppen: Milch, Joghurt, Käse, Aufschnitt, Würstchen, Burger, Hack, Schnitzel, Kochcreme, Streichcreme, Fischstäbchen und Pizza. Die Ergebnisse stellen eine Momentaufnahme in den Kalenderwochen 35 und 36 dar.
Quellen[+]
↑1 | Verbraucherzentrale (2022): Steigende Lebensmittelpreise: Fakten, Ursachen, Tipps. Online unter: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/steigende-lebensmittelpreise-fakten-ursachen-tipps-71788 [07.12.2022] |
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Über die Autorin
Kathleen Gerstenberg
Content-Managerin
Unsere Autorin interessiert sich für gesunde Ernährung. Seit 2018 ist sie bei ProVeg, liebt Wortneuschöpfungen und jongliert als Content-Managerin mit Sprache, um noch mehr Menschen für eine pflanzliche Lebensweise zu begeistern.