Politik
ProVeg auf deutscher und europäischer Ebene aktiv
13. Dezember 2019
ProVeg-Politik hatte in den letzten Monaten alle Hände voll zu tun. Sowohl auf deutscher als auch auf europäischer Ebene beschäftigten uns aktuelle ernährungs- und landwirtschaftspolitische Debatten. Neben den Wahlen zum Europäischen Parlament standen vor allem die Themen Lebensmittelkennzeichnung und die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) im Vordergrund.
Für die Politikabteilung startete das Jahr 2019 ereignisreich. Kurz vor der Jahreswende veröffentlichte die Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission (DLMBK) die lang erwarteten Leitsätze für vegane und vegetarische Produkte. Diese sollen Antwort auf die Frage geben, ob pflanzliche Fleischalternativen Produktbezeichnungen tragen dürfen, die sich an die Bezeichnungen tierischer Lebensmittel anlehnen. Hierzu zählen beispielsweise Begriffe wie „veganer Burger“ oder „vegane Salami“. Statt an bewährter Bezeichnungspraxis festzuhalten, stellte das Gremium komplizierte und willkürlich erscheinende Regelungen auf. Eine „vegane Bratwurst“ dürfte weiterhin unter diesem Namen verkauft werden. Eine „vegane Salami“ müsste jedoch eine umständliche Bezeichnung wie „veganer Aufschnitt auf Sojabasis nach Art einer Salami“ tragen. Gemeinsam mit einer breiten Allianz von Herstellenden reagierte ProVeg-Politik darauf und veröffentlichte im Juni 2019 ein Statement. Darin wird Kritik an den neuen Regelungen der DLMBK geübt und dafür plädiert, die bisherigen Bezeichnungen der Alternativprodukte beizubehalten. Unter den Unterzeichnenden befinden sich sowohl rein pflanzliche Unternehmen, wie Taifun-Tofu oder Hobelz Veggie World, als auch Produzierende, die traditionell Fleischprodukte herstellen, wie die Rügenwalder Mühle.
Petition zum „Veggie-Burger-Ban“
Die Benennung von Veggie-Produkten wurde zudem im Europäischen Parlament diskutiert. ProVeg-Politik schaltete sich auch in diese Debatte ein. Im Zuge der Verhandlungen über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nach 2020 nahm der Ausschuss für Ernährung und landwirtschaftliche Entwicklung (AGRI) des Europäischen Parlaments im April 2019 einen Änderungsantrag an. Dieser würde die Benennungspraxis veganer und vegetarischer Lebensmittel stark einschränken.
Gemeinsam mit weiteren Organisationen ruft ProVeg die Bürgerinnen und Bürger Europas dazu auf, gegen das Veggie-Burger-Verbot vorzugehen. Der Antrag sieht ein Verbot von Begriffen wie „veganer Burger“ oder „Alternative zu Milch“ für pflanzliche Fleisch- und Milchalternativen vor. Bevor dieses Verbot in Kraft tritt, muss der Antrag jedoch einige Hürden überwinden. Es besteht somit noch die Möglichkeit, etwas dagegen zu unternehmen.
Aus diesem Grund rief ProVeg die Petition „Stoppen Sie das Veggie-Burger-Verbot“ ins Leben. Gemeinsam mit weiteren Organisationen, wie der European Vegetarian Union (EVU) und dem Good Food Institute (GFI), ruft ProVeg die Bürgerinnen und Bürger Europas dazu auf, gegen das Veggie-Burger-Verbot vorzugehen. Zum aktuellen Zeitpunkt wurden bereits über 70.000 Unterschriften gesammelt. Eine informative und aussagekräftige Lebensmittelkennzeichnung ist vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern ein Anliegen, für das sich die Politikabteilung sowohl auf europäischer als auch auf deutscher Ebene weiterhin einsetzen wird.
Forderungskatalog „3 Säulen für ein nachhaltiges europäisches Ernährungssystem“
Ein wichtiges politisches Ereignis stellten die Wahlen zum Europäischen Parlament Ende Mai 2019 dar. ProVeg-Politik nahm dies zum Anlass, auf die Dringlichkeit eines Paradigmenwechsels des europäischen Ernährungs- und Landwirtschaftssystems aufmerksam zu machen. Diesem gelang es bislang nämlich nicht, die drängenden Fragen im Bereich Klima, Umwelt und Gesundheit angemessen in Angriff zu nehmen. Für die neu gewählten Abgeordneten ist es somit an der Zeit, die Weichen für eine nachhaltige Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik zu stellen. Kurz vor den Europawahlen veröffentlichte ProVeg gemeinsam mit der EVU eine eigene Vision: die „3 Säulen für ein nachhaltiges europäisches Ernährungssystem“. In dem ausführlichen Positionspapier fordert ProVeg-Politik, die Tierzahlen sowie den Konsum tierischer Lebensmittel zu reduzieren und gleichzeitig die Produktion und den Konsum pflanzlicher Lebensmittel zu fördern. Auf Grundlage dieser Forderungen wird ProVeg-Politik mit den politischen Akteurinnen und Akteuren in den Dialog treten.