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Gemeinsam mit Sodexo: „Hin & Veg“ vom Klimaschutz
9. Oktober 2019

Bildquelle: shutterstock.com/wavebreakmedia
ProVeg und Deutschlands führender Schulcaterer Sodexo arbeiten auch in Zukunft miteinander: Mit dem Fokus auf Gesundheit und Nachhaltigkeit setzen sie sich gemeinsam dafür ein, innerhalb der Mittagsverpflegung an deutschen Schulen stärker pflanzliche Alternativen im Speisenangebot zu implementieren.
Schritt für Schritt zu mehr pflanzlichen Gerichten
Nach der erfolgreichen „Hin & Veg“-Aktionswoche mit vegetarisch-veganen Gerichten an Schulen im Frühjahr 2018 führen Sodexo und ProVeg ihre Zusammenarbeit fort. Das Cateringunternehmen will den Anteil pflanzlicher Gerichte in seinen Menülinien schrittweise erhöhen und 2020 bundesweit eine vegetarische Menülinie nach Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) etablieren.1Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE): Kriterien für eine ovo-lacto-vegetarische Menülinie. Online verfügbar unter: https://www.jobundfit.de/dge-qualitaetsstandard/gestaltung-der-verpflegung/mittagsverpflegung/ovo-lacto-vegetarische-menuelinie/ [21.08.2019] ProVeg steht dabei mit fachlicher Expertise zur Seite. Damit geht Sodexo in Vorreiterrolle voran und beweist, dass pflanzliche Küche auch im Großformat möglich ist: Allein in Deutschland versorgt das Unternehmen täglich 140.000 Kinder und Jugendliche mit einer Mittagsmahlzeit.
Unser Schulprogramm „Leckeres Essen für alle“
Neben Aktionstagen an Schulen organisiert ProVeg Kochschulungen für Schulcateringunternehmen. Auf diese Weise wollen wir dazu beitragen, bundesweit so viele Schulkinder wie möglich mit gesundem Essen zu versorgen.
Aus Klimawandel ist Klimanotstand geworden
Sodexos Entscheidung ist motiviert von Gesundheits- und Nachhaltigkeitsgedanken und trifft damit den Nerv der Zeit: Spätestens seit den „Fridays for Future“-Streiks ist klar, dass Nachhaltigkeit vor allem bei jungen Menschen einen hohen Stellenwert einnimmt. Kaum ein anderes Thema erregt dieser Tage so viel Aufmerksamkeit, wie die Dringlichkeit des Klima- und Umweltschutzes. Studien wie der im Mai 2019 veröffentlichte Biodiversitäts-Report der Vereinten Nationen liefern alarmierende Zahlen, wie es um Ökosysteme und Artenvielfalt unseres Planeten bestellt ist und was passiert, wenn diese sensiblen Systeme kollabieren.2IPBES (2019): Global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science- Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services. E. S. Brondizio, J. Settele, S. Díaz, and H. T. Ngo (editors). IPBES Secretariat, Bonn, Germany.
Was Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schon lange eindringlich darstellen, kommt langsam auch auf politischer Ebene an: In den vergangenen Monaten haben Stadt- und Gemeinderäte der ganzen Welt den Klimanotstand ausgerufen.3Climate Emergency Declaration: Climate emergency declarations in 935 jurisdictions and local governments cover 206 million citizens. Online verfügbar unter: https://climateemergencydeclaration.org/climate-emergency-declarations-cover-15-million-citizens/ [21.08.2019] Metropolen wie Los Angeles, Vancouver, London oder Basel setzen damit ein Zeichen, dass die Lage prekär ist und das Thema höchster Aufmerksamkeit bedarf. Auch in Deutschland beteiligt sich die Lokalpolitik: Konstanz, Heidelberg und Kiel waren die Ersten, Ende August 2019 sind es in Deutschland über 50 Städte, Gemeinden und Kreise. In Großbritannien und Irland ist der Klimanotstand sogar auf Regierungsebene verkündet worden.
Wichtige Signale für den Klimaschutz
Im Moment ist der Ausruf des Klimanotstands vor allem ein symbolischer Akt. Es ist eine Absichtserklärung, dem Schutz von Umwelt und Klima bei politischen Entscheidungen mehr Gewicht zu geben und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Vor allem bei einem so komplexen und abstrakten Thema wie das des Klimawandels ist die Anerkennung der Dringlichkeit auf politischer Ebene ein bedeutendes Signal für die Gesellschaft. Gepaart mit klaren Aktionsplänen kann daraus ein wichtiger Katalysator für den dringend benötigten Wandel werden. Genau diese klaren Handlungsanweisungen liefert ProVeg den engagierten Städten: Ab 2020 wird es eine Kampagne geben, die die Städte darüber aufklärt, welchen Beitrag sie durch die Reduktion von Fleischkonsum in öffentlichen Einrichtungen zum Klimaschutz leisten können und wie sich diese Maßnahmen realisieren lassen. Bereits in der Vergangenheit hat sich ProVeg in dem Bereich engagiert und wurde 2018 für 2 seiner Projekte mit dem „Momentum for Change“-Klimaschutzpreis der Vereinten Nationen ausgezeichnet.
Fleischkonsum als effektive Stellschraube
Laut UN-Biodiversitäts-Report ist die „direkte Ausbeutung von Organismen“ der zweitwichtigste Grund für den globalen Verlust der Artenvielfalt – noch vor Klimawandel und Umweltverschmutzung.4IPBES (2019): Global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science- Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services. E. S. Brondizio, J. Settele, S. Díaz, and H. T. Ngo (editors). IPBES Secretariat, Bonn, Germany. Nach Angaben der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) sind sogenannte Nutztiere für etwa 16 % der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich.5FAO (2018): Global Livestock Environmental Assessment Model (GLEAM). GLEAM 2.0 – Assessment of greenhouse gas emissions and mitigation potential. Online verfügbar unter: http://www.fao.org/gleam/results/en/ [04.06.2019] Das entspricht mindestens der Hälfte aller ernährungsbedingten klimaschädlichen Gase, obwohl tierische Lebensmittel weltweit insgesamt nur 18 % der Kalorien der menschlichen Ernährung abdecken.6Vermeulen, S. J., B.M. Campbell & J.S.I. Ingram (2012): Climate Change and Food Systems. Annual Review of Environment and Resources 37, p.195–222. 7Poore, J. & T. Nemecek (2018): Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Science. 360, p.990. Tierische Produkte sind also ganz klar am von Menschen verursachten Treibhauseffekt beteiligt und die Reduktion des Konsums ein effektives Mittel im Kampf gegen den Klimawandel.
Eine pflanzliche Ernährung ist besser für den Planeten
Eine Ernährung auf pflanzlicher Basis kann zahlreiche positive Auswirkungen auf die Umwelt haben, darunter die Erhaltung der biologischen Vielfalt, der Schutz von Gewässern, eine nachhaltigere Nutzung der Ressourcen und die Eindämmung des Klimawandels.
Sodexo als Vorreiter
Kaum eine Lebensphase prägt uns so stark, wie das Kindes- und Jugendalter. Umso wichtiger ist es, hier anzusetzen, um gute Ernährungsgewohnheiten langfristig zu etablieren – sowohl im Hinblick auf Gesundheit als auch auf Nachhaltigkeit. Eine pflanzenbetonte Ausrichtung der täglichen Mittagsverpflegung an Schulen kann dabei einen entscheidenden Beitrag leisten. Sodexo hat das Potenzial der Schulverpflegung erkannt und trägt mit dem erweiterten Angebot an pflanzlichen Gerichten zu einem Umdenken in unserer Esskultur bei – und hilft so, den Grundstein für eine nachhaltigere Ernährung der nächsten Generation zu legen.
Quellen[+]
↑1 | Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE): Kriterien für eine ovo-lacto-vegetarische Menülinie. Online verfügbar unter: https://www.jobundfit.de/dge-qualitaetsstandard/gestaltung-der-verpflegung/mittagsverpflegung/ovo-lacto-vegetarische-menuelinie/ [21.08.2019] |
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↑2, ↑4 | IPBES (2019): Global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science- Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services. E. S. Brondizio, J. Settele, S. Díaz, and H. T. Ngo (editors). IPBES Secretariat, Bonn, Germany. |
↑3 | Climate Emergency Declaration: Climate emergency declarations in 935 jurisdictions and local governments cover 206 million citizens. Online verfügbar unter: https://climateemergencydeclaration.org/climate-emergency-declarations-cover-15-million-citizens/ [21.08.2019] |
↑5 | FAO (2018): Global Livestock Environmental Assessment Model (GLEAM). GLEAM 2.0 – Assessment of greenhouse gas emissions and mitigation potential. Online verfügbar unter: http://www.fao.org/gleam/results/en/ [04.06.2019] |
↑6 | Vermeulen, S. J., B.M. Campbell & J.S.I. Ingram (2012): Climate Change and Food Systems. Annual Review of Environment and Resources 37, p.195–222. |
↑7 | Poore, J. & T. Nemecek (2018): Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Science. 360, p.990. |