Pflanzlicher Lebensstil
Weltpflanzenmilchtag 2019
12. September 2019
„Trinken Sie Pflanzenmilch – für eine bessere Welt!“, lautete das Motto des diesjährigen Weltpflanzenmilchtags (World Plant Milk Day). Gemeinsam mit Plant Based News hat ProVeg diese internationale Kampagne 2017 ins Leben gerufen. Dabei weckt der Aktionstag jedes Jahr am 22. August die Aufmerksamkeit von Millionen Menschen weltweit und trägt dazu bei, den Umstieg von Kuhmilchprodukten auf die große Vielfalt pflanzlicher Alternativen zu erleichtern.
Pflanzenmilch als sinnvolle Alternative zu Kuhmilch
Zahlreiche Fachgruppen weltweit bestätigen, dass eine ausgewogene pflanzliche Ernährung ohne tierische Milchprodukte für Menschen in jeder Lebenslage geeignet ist. Es ist also längst klar, dass Kuhmilch für eine gesunde Ernährung nicht notwendig ist. Im Gegenteil, der Wechsel von tierischer auf pflanzliche Milch hat zahlreiche Vorteile, sowohl für Tiere und Umwelt als auch für die eigene Gesundheit. ProVeg zeigte am Weltpflanzenmilchtag 2019 mit verschiedenen Aktionen, warum der Verzehr von Hafermilch und Co. für eine bessere Welt sorgen kann – und dabei auch noch hervorragend schmeckt.
Milchalternativen schonen Kühe in der Milchindustrie
Aufgrund des enormen Produktionsvolumens in der industriellen Milchproduktion müssen die intelligenten, sozialen und leidensfähigen Kühe unangenehme und stressige Haltungsbedingungen ertragen. Da Kuhmilch, wie bei allen Säugetieren, für Jungtiere produziert wird, werden Kühe in der Milchindustrie Jahr für Jahr künstlich besamt und zumeist nur wenige Stunden nach der Geburt in einem traumatisierenden Vorgang von ihren Kälbern getrennt.1Science daily (2015): Early separation of cow and calf has long-term effects on social behavior. Verfügbar unter: https://www.sciencedaily.com/releases/2015/04/150428081801.htm#targetText=Summary%3A,first%2024%20hours%20after%20birth.&targetText=Calves%20of%20dairy%20cows%20are,first%2024%20hours%20after%20birth. [16.08.2019] 2Vetmeduni Vienna (2015): Frühe Trennung von Kuh und Kalb hat Spätfolgen für den Nachwuchs. Verfügbar unter: https://www.vetmeduni.ac.at/de/infoservice/presseinformationen/presseinfo2015/milch-kalb/ [16.08.2019] Pflanzenmilch stellt eine tierfreundliche Alternative zu diesem unnötigen Leid dar.
Milchkühe: Zustände bei der Kuhhaltung
Die leidensfähigen Milchkühe müssen in der Massentierhaltung schlimme Haltungsbedingungen ertragen. ProVeg informiert über die Situation in Milchbetrieben und gibt einen Überblick über die besten pflanzlichen Alternativen zu Käse und Milch.
Der Umstieg auf Pflanzenmilch spart enorme Treibhausgasemissionen und Ressourcen
Die Tierhaltung verursacht mehr Treibhausgase als alle Autos, Lastwagen, Flugzeuge und Schiffe zusammen ausstoßen.3FAO (2017): Global Livestock Environmental Assessment Model (GLEAM). GLEAM 2.0 – Assessment of greenhouse gas emissions and mitigation potential. Available at: http://www.fao.org/gleam/results/en/ [04.06.2019]. 4IPCC (2014): Climate Change 2014: Synthesis Report. Contribution of Working Groups I, II and III to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, Geneva, Switzerland, 151 pp Auch Rohstoffe können durch den Wechsel von Kuh- auf Pflanzenmilch gespart werden: Anstatt Getreide und Co. an Tiere zu verfüttern, die anschließend gemolken werden, werden Nüsse, Soja und Getreide für Pflanzenmilch direkt verarbeitet. Aus diesem Grund benötigt die Produktion von Pflanzenmilch im Vergleich zu Kuhmilch deutlich weniger Rohstoffe und auch entsprechend weniger Anbauflächen.5Poore, J. & T. Nemecek (2018): Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Science. 360, p.987–992
Pflanzliche Ernährung ist besser für Planeten
Eine Ernährung auf pflanzlicher Basis kann zahlreiche positive Auswirkungen auf die Umwelt haben, darunter die Erhaltung der biologischen Vielfalt, eine nachhaltigere Nutzung der Ressourcen und die Eindämmung des Klimawandels.
Pflanzenmilch hat gesundheitliche Vorteile gegenüber Kuhmilch
Im Gegensatz zu Pflanzenmilch enthält Kuhmilch sowohl Cholesterin als auch ungesunde trans-Fettsäuren, die mit verschiedenen Zivilisationskrankheiten in Verbindung gebracht werden.6FAO (2013): Milk and dairy products in human nutrition. Verfügbar unter: http://www.fao.org/docrep/018/i3396e/i3396e.pdf [17.01.2019] 7EFSA (2010): Scientific opinion on dietary reference values for fats, including saturated fatty acids, polyunsaturated fatty acids, monounsaturated fatty acids, trans fatty acids, and cholesterol. EFSA Journal 8 1461. Verfügbar unter: https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.2903/j.efsa.2010.1461 [22.02.2019] Auch Rückstände von Antibiotika, Schwermetallen, Pestiziden und Eiterzellen konnten in Kuhmilch nachgewiesen werden.8Akhtar, S. (2017): Pesticides Residue in Milk and Milk Products: Mini Review. Pakistan Journal of Analytical & Environmental Chemistry 18, Nr. 1: 37–45. Verfügbar unter: https://doi.org/10.21743/pjaec/2017.06.03 [12.02.2019] 9Gh. R. Jahed Khaniki (2007): Chemical Contaminants in Milk and Public Health Concerns: A Review. International Journal of Dairy Science, 2: 104-115. Verfügbar unter: https://scialert.net/fulltext/?doi=ijds.2007.104.115 [19.03.2019] 10Genkinger, J., Hunter, D., Spiegelman, D. et al. (2006): Dairy Products and Ovarian Cancer: A Pooled Analysis of 12 Cohort Studies. Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention: A Publication of the American Association for Cancer Research, Cosponsored by the American Society of Preventive Oncology 15, Nr. 2: 364–72. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1158/1055-9965.EPI-05-0484 [12.02.2019] 11Schultz, L. (1977): Somatic Cells in Milk-Physiological Aspects and Relationship to Amount and Composition of Milk. Journal of Food Protection 40, Nr. 2: 125–31. Verfügbar unter: https://doi.org/10.4315/0362-028X-40.2.125 [12.02.2019] Außerdem enthält Milch Wachstumshormone, die in der Krebsforschung mit Tumorbildung im menschlichen Körper in Zusammenhang gebracht werden.12Kaaks, Rudolf (2004): Nutrition, Insulin, IGF-1 Metabolism and Cancer Risk: A Summary of Epidemiological Evidence. Novartis Foundation Symposium 262 : 247–60; discussion 260-268. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15562834 [12.02.2019] 13Key, Timothy J (2011): Diet, Insulin-like Growth Factor-1 and Cancer Risk. The Proceedings of the Nutrition Society, 1–4. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1017/S0029665111000127 [12.02.2019] Pflanzenmilch hingegen enthält je nach Sorte gesunde Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren und pflanzliche Proteine (Eiweiß), die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können.14Parrish, C. (2018): Moo-ove Over, Cow’s Milk: The Rise of Plant-Based Dairy Alternatives. Nutrition issues in gastroenterology 171. Verfügbar unter: https://med.virginia.edu/ginutrition/wp-content/uploads/sites/199/2014/06/January-18-Milk-Alternatives.pdf [17.01.2019] Zudem steht mit Calcium angereicherte Pflanzenmilch Kuhmilch in nichts nach.
Ist Milch gesund?
Tierische Milch enthält ungünstige Stoffe und wird mit der Entstehung bestimmter Krebsarten in Verbindung gebracht. ProVeg informiert, weshalb der Konsum von Milch überdacht werden sollte und welche Vorteile pflanzliche Milchalternativen bieten.
Politik stellt Pflanzenmilch regulatorische Hürden
Von Soja- über Hafer-, Dinkel- und Reis- bis hin zu Mandel- und Cashewmilch steht mittlerweile in fast allen Lebensmittelgeschäften eine breite Palette köstlicher Pflanzenmilchsorten zur Auswahl. Leider werden veganen Milchalternativen trotz der Vorteile für Mensch, Tier und Umwelt seitens der Politik regulatorische Hürden gestellt. So ist der Begriff „Milch“ in der EU geschützt, sodass Hersteller Pflanzenmilch beispielsweise als „Soja-Drink“ bezeichnen müssen.15 EuGH (2017): Urteil vom 14.06.2017, Art. 78 Abs. 2 und Anhang VII Teil III EU-VO Nr. 1308/2013, § 3a UWG, Online unter http://www.damm-legal.de/eugh-sojaerzeugnis-darf-nicht-als-sojamilch-bezeichnet-werden [27.03.2019] Auch die Besteuerung ist in vielen EU-Mitgliedstaaten nachteilig für pflanzliche Milch: Während Kuhmilch häufig dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz unterliegt, wird Pflanzenmilch zumeist mit dem Regelsatz besteuert. In Deutschland bedeutet dies 7 % Mehrwertsteuer auf Kuhmilch im Vergleich zu 19 % auf Pflanzenmilch und damit eine mehr als doppelt so hohe Besteuerung für die umweltfreundlichere Alternative. Umso wichtiger ist es für ProVeg, gerade am Weltpflanzenmilchtag weltweit verschiedene Aktionen durchzuführen, um auf diese Problematik sowie die vielen Vorzüge pflanzlicher Milchalternativen aufmerksam zu machen.
Cafés und Kaffeeketten bieten vergünstigte Pflanzenmilch an
ProVeg stellte anlässlich des Weltpflanzenmilchtags Aktiven und Regionalgruppen weltweit Poster, Postkarten, Sticker und Faltblätter mit Informationen, Tipps und Rezepten rund um das Thema Pflanzenmilch zur Verfügung, mit denen verschiedenste Aktionen durchgeführt wurden. Zudem lud ProVeg in mehreren Ländern Cafés und Kaffeeketten ein, vegane Milchalternativen am 22. August kostenfrei oder günstiger anzubieten. In Deutschland machten unter anderem die BARTESSE Kaffeebars (eine Marke der LZ-Catering GmbH), eine Coffee-Fellows-Filiale und The Good Coffee mit. Sie boten unter anderem eine ausgewählte Pflanzenmilchsorte ohne Aufpreis zum Kaffeegetränk an. Damit wurde auch ein Zeichen gegen die unfaire Besteuerung von Pflanzenmilch gesetzt.
Verkostungen überzeugten Menschen weltweit von Pflanzenmilch
Um Verbraucherinnen und Verbraucher für Pflanzenmilch zu begeistern, gab es zahlreiche Verkostungen pflanzlicher Milchprodukte. Während unsere Regionalgruppen in Deutschland vegane Milchalternativen zum Probieren anboten, wurden in Südafrika Milch- und Käsealternativen vor der Universität Kapstadt verkostet. Auch im Vereinigten Königreich und in Spanien fanden Pflanzenmilchverkostungen statt. So konnte ProVeg Tausende Menschen von dem köstlichen Geschmack veganer Milchsorten überzeugen.
10 Alternativen zu Milchprodukten
Ungefähr 75 % der erwachsenen Weltbevölkerung können Laktose (Milchzucker) nicht verdauen. Vegane Milchprodukte sind eine gesunde Alternative zu tierischen Produkten. ProVeg präsentiert die 10 besten Alternativen zu Milchprodukten.
E-Books überzeugen in Polen von Pflanzenmilch
Um den Umstieg auf Pflanzenmilch zu erleichtern, hat ProVeg in Polen am Aktionstag in Warschau kostenlose E-Books herausgegeben. In diesen wurden Hilfestellungen, Tipps und Tricks zum Erwerben, Nutzen und Herstellen veganer Milchalternativen bereitgestellt – sowohl für Endverbraucherinnen und -verbraucher als auch gastronomische Betriebe.
Pflanzenmilch in aller Munde
Auch anderweitig hat ProVeg keine Mühen gescheut, um Pflanzenmilch am 22. August zum öffentlichen Thema zu machen. So gab es in Warschau (Polen) große Plakatwände mit der Botschaft, Pflanzenmilch auszuprobieren. Zahlreiche Medien berichteten international über den Weltpflanzenmilchtag und auch Influencerinnen und Influencer aus verschiedenen Ländern begeisterten ihre Community am Aktionstag von Milch aus Hafer, Mandel und Co. So konnte ProVeg am Weltpflanzenmilchtag die Vorteile veganer Milchalternativen aufzeigen und Verbraucherinnen und Verbraucher von Pflanzenmilch begeistern. Auch gastronomische Betriebe haben sich mit Begeisterung am Aktionstag beteiligt, um getreu dem Motto mit dem Genuss von Pflanzenmilch für eine bessere Welt zu sorgen.
Quellen[+]
↑1 | Science daily (2015): Early separation of cow and calf has long-term effects on social behavior. Verfügbar unter: https://www.sciencedaily.com/releases/2015/04/150428081801.htm#targetText=Summary%3A,first%2024%20hours%20after%20birth.&targetText=Calves%20of%20dairy%20cows%20are,first%2024%20hours%20after%20birth. [16.08.2019] |
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↑2 | Vetmeduni Vienna (2015): Frühe Trennung von Kuh und Kalb hat Spätfolgen für den Nachwuchs. Verfügbar unter: https://www.vetmeduni.ac.at/de/infoservice/presseinformationen/presseinfo2015/milch-kalb/ [16.08.2019] |
↑3 | FAO (2017): Global Livestock Environmental Assessment Model (GLEAM). GLEAM 2.0 – Assessment of greenhouse gas emissions and mitigation potential. Available at: http://www.fao.org/gleam/results/en/ [04.06.2019]. |
↑4 | IPCC (2014): Climate Change 2014: Synthesis Report. Contribution of Working Groups I, II and III to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, Geneva, Switzerland, 151 pp |
↑5 | Poore, J. & T. Nemecek (2018): Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Science. 360, p.987–992 |
↑6 | FAO (2013): Milk and dairy products in human nutrition. Verfügbar unter: http://www.fao.org/docrep/018/i3396e/i3396e.pdf [17.01.2019] |
↑7 | EFSA (2010): Scientific opinion on dietary reference values for fats, including saturated fatty acids, polyunsaturated fatty acids, monounsaturated fatty acids, trans fatty acids, and cholesterol. EFSA Journal 8 1461. Verfügbar unter: https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.2903/j.efsa.2010.1461 [22.02.2019] |
↑8 | Akhtar, S. (2017): Pesticides Residue in Milk and Milk Products: Mini Review. Pakistan Journal of Analytical & Environmental Chemistry 18, Nr. 1: 37–45. Verfügbar unter: https://doi.org/10.21743/pjaec/2017.06.03 [12.02.2019] |
↑9 | Gh. R. Jahed Khaniki (2007): Chemical Contaminants in Milk and Public Health Concerns: A Review. International Journal of Dairy Science, 2: 104-115. Verfügbar unter: https://scialert.net/fulltext/?doi=ijds.2007.104.115 [19.03.2019] |
↑10 | Genkinger, J., Hunter, D., Spiegelman, D. et al. (2006): Dairy Products and Ovarian Cancer: A Pooled Analysis of 12 Cohort Studies. Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention: A Publication of the American Association for Cancer Research, Cosponsored by the American Society of Preventive Oncology 15, Nr. 2: 364–72. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1158/1055-9965.EPI-05-0484 [12.02.2019] |
↑11 | Schultz, L. (1977): Somatic Cells in Milk-Physiological Aspects and Relationship to Amount and Composition of Milk. Journal of Food Protection 40, Nr. 2: 125–31. Verfügbar unter: https://doi.org/10.4315/0362-028X-40.2.125 [12.02.2019] |
↑12 | Kaaks, Rudolf (2004): Nutrition, Insulin, IGF-1 Metabolism and Cancer Risk: A Summary of Epidemiological Evidence. Novartis Foundation Symposium 262 : 247–60; discussion 260-268. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15562834 [12.02.2019] |
↑13 | Key, Timothy J (2011): Diet, Insulin-like Growth Factor-1 and Cancer Risk. The Proceedings of the Nutrition Society, 1–4. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1017/S0029665111000127 [12.02.2019] |
↑14 | Parrish, C. (2018): Moo-ove Over, Cow’s Milk: The Rise of Plant-Based Dairy Alternatives. Nutrition issues in gastroenterology 171. Verfügbar unter: https://med.virginia.edu/ginutrition/wp-content/uploads/sites/199/2014/06/January-18-Milk-Alternatives.pdf [17.01.2019] |
↑15 | EuGH (2017): Urteil vom 14.06.2017, Art. 78 Abs. 2 und Anhang VII Teil III EU-VO Nr. 1308/2013, § 3a UWG, Online unter http://www.damm-legal.de/eugh-sojaerzeugnis-darf-nicht-als-sojamilch-bezeichnet-werden [27.03.2019] |