Die Zukunftskommission Landwirtschaft

In der Zukunftskommission Landwirtschaft verhandelten Expertinnen und Experten seit September 2020 über einen zukunftsfähigen Umbau der Landwirtschaft. Darunter waren Verbände des Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutzes, Verbände der Land- und Lebensmittelwirtschaft sowie Vertreterinnen und Vertreter aus der Wissenschaft und den Bundesministerien. ProVeg forderte bereits bei der Ankündigung der Zukunftskommission Landwirtschaft deutlich wirksamere Maßnahmen zum Tier-, Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz.

Zukunftskommission Landwirtschaft: überraschender Kompromiss

Jetzt hat die Zukunftskommission Landwirtschaft ihren Abschlussbericht vorgestellt und an Angela Merkel übergeben. Um die Landwirtschaft in Zukunft umweltfreundlicher zu gestalten, stellte die Kommission einen umfangreichen Katalog mit überraschend progressiven Empfehlungen auf. Im Abschlussbericht steht die Reduktion des Konsums von Tierprodukten nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) im Fokus. Laut Jörg-Andreas Krüger, der als Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) Mitglied der Zukunftskommission Landwirtschaft war, würde das zu einer Halbierung der deutschen Tierbestände führen.¹Tagesschau (2021): Fleischkonsum halbieren? Tagesschau vom 30.06.2021. Online unter: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/zukunft-landwirtschaft-103.html [05.07.2021] Dies ist nur ein Beispiel für die positive Richtung des Berichts. So soll unter anderem auch die Flächenbindung der EU-Agrarsubventionen aufgehoben und die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse gesenkt werden.²Götze, S. (2021): Kostet ein Kilo Rindfleisch bald 80 Euro? Spiegel Wissenschaft 30.06.2021. Online unter: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/zukunftskommission-landwirtschaft-kostet-ein-kilo-rindfleisch-bald-80-euro-a-a0634de3-934c-4bce-97b3-581c93362e32 [05.07.2021]

Vorschläge der Zukunftskommission Landwirtschaft müssen in Maßnahmen umgesetzt werden

So positiv die Ansätze der Zukunftskommission Landwirtschaft auch zu bewerten sind, es bleiben erst einmal nur unverbindliche Empfehlungen. Diese müssen jetzt möglichst schnell von der Bundesregierung in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. Auch angesichts der anstehenden Bundestagswahl sollten die Parteien die Ergebnisse des Berichts ernst nehmen.

Wie aus einer kürzlich veröffentlichten Civey-Umfrage im Auftrag von ProVeg hervorgeht, ist die Bereitschaft und Zustimmung für nötige Veränderung durchaus gegeben. So gaben beispielsweise 58 % der Befragten an, dass tierische Produkte in Zukunft teurer werden sollten, und rund 70 % sprachen sich für ein Verbot der Massentierhaltung aus. Die Akzeptanz für Maßnahmen ist also gegeben. Was fehlt, ist der politische Wille der verantwortlichen Politikerinnen und Politiker. Dies wird leider auch durch die unlängst beschlossene Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU deutlich, die eine große Chance vertut, über Subventionen Anreize für eine umweltverträgliche Landwirtschaft zu schaffen.

Den gesamten Bericht der Zukunftskommission Landwirtschaft finden Sie hier.