Pflanzlicher Lebensstil

Anzahl der vegan, vegetarisch und flexitarisch lebenden Menschen in Deutschland

12 % der Menschen in Deutschland ernähren sich vegan oder vegetarisch (Bild: Shutterstock)

Für Umweltschutz, Tierwohl oder Gesundheit: Die Zahl der vegan, vegetarisch und flexitarisch lebenden Menschen in Deutschland steigt. Vor allem Letztere treiben die Entwicklung pflanzlicher Alternativprodukte maßgeblich voran.

Viele Deutsche leben flexitarisch

Wer den eigenen Fleischkonsum reduziert, wurde bis vor wenigen Jahren noch belächelt. Mittlerweile zeigt sich ein ganz anderes Bild: 44 % der Deutschen bezeichneten sich 2022 als Flexitarierin beziehungsweise Flexitarier – entscheidet sich also ganz bewusst für weniger tierische Lebensmittel auf dem Teller.1BMEL (2022): Deutschland, wie es isst – der BMEL-Ernährungsreport 2022. Online unter: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/ernaehrungsreport-2022.html [06.03.2023]

Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass eine steigende Zahl von Veggies das Thema Ernährung an den gemeinsamen Tisch bringt. 2021 ernährten sich laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft 10 % der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren vegetarisch und 2 % vegan – jeweils doppelt so viele wie noch im Jahr zuvor!2BMEL (2021): Deutschland, wie es isst – der BMEL-Ernährungsreport 2021. Online unter: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsreport2021.html [04.11.21]
Das sind knapp 9 Millionen Menschen, die sich für eine Ernährung ohne Fleisch und Fisch beziehungsweise gänzlich ohne tierische Produkte entscheiden.

Anzahl Veganer Vegetarier Flexitarier 2021
Die steigende Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen wird vor allem von der Gruppe der flexitarisch lebenden Menschen angetrieben. Bild: ProVeg

Flexitarier:innen gestalten ihre Ernährung flexibler, reduzieren dabei bewusst ihren Konsum an tierischen Lebensmitteln und sind offen für Alternativen zu diesen.

Pflanzliche Ernährung: für Umwelt, Gesundheit und Tiere

Die Gründe für eine pflanzliche Ernährung sind vielfältig. In einer Ernährungsstudie wird deutlich, dass sich vegan (96 %) und vegetarisch (88 %) lebende Menschen mit ihrer Ernährung vor allem für Tierwohl einsetzen.3Veganz Ernährungsreport (2021): Ergebnisse der Veganz Ernährungsstudie 2021. Online unter: https://veganz.de/blog/veganz-ernaehrungsstudie-2021/ [04.11.21] An zweiter Stelle stehen Nachhaltigkeits- und Umweltgründe. Gesundheitliche Aspekte kommen auf Platz 3.

Bei den flexitarisch lebenden Menschen kommen die Umweltgründe (72 %) knapp vor dem Tierschutz (71 %). 22 % aller Befragten gaben an, den Konsum von tierischen Lebensmitteln aufgrund vermehrter Klimakatastrophen zu reduzieren. Weitere 17 % planen, ihn künftig deshalb zu senken.

Die 5 Pros

Es gibt viele Gründe für eine pflanzliche Ernährung. Wie wir unsere Teller gestalten, kann viele der dringendsten Probleme unserer Zeit lösen.

Im Alter zählt vor allem die Gesundheit

Die Motivationen unterscheiden sich auch in den Altersgruppen. Eine Forsa-Umfrage fand heraus, dass die jüngere Generation der 18- bis 29-Jährigen überwiegend Nachhaltigkeit und Umweltschutz als Grund für eine vegetarische oder vegane Ernährungsweise (80 %) nennt. Mit fortschreitendem Alter werden allerdings die Gesundheitsaspekte ausschlaggebender: Bei den 60- bis 75-Jährigen stellen diese mit 64 % die größte Motivation dar.4PHW-Gruppe (2021): PHW stellt neue Veggie-Studie vor. Online unter: https://www.phw-gruppe.de/newsbereich/de/phw-stellt-neue-veggie-studie-vor/ [04.11.21]

Jung, weiblich, politisch: Generation Z treibt den Wandel an

Die Jugendumfrage der Heinrich-Böll-Stiftung 2020 zeigt: Verglichen mit der Gesamtbevölkerung ernähren sich doppelt so viele 15- bis 29-Jährige vegetarisch oder vegan. Die meisten von ihnen (70 %) sind weiblich.5Heinrich-Böll-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland & Le Monde Diplomatique (2021): Fleischatlas 2021 – Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel (2021): Jugendumfrage, S. 34. Online unter: https://www.boell.de/sites/default/files/2021-01/Fleischatlas2021_0.pdf?dimension1=ds_fleischatlas_2021 [30.11.21] Viele von ihnen möchten mit ihrer Ernährung ein politisches Statement setzen. Damit einher geht der Wunsch nach mehr Klimaschutz und besseren Tierschutzstandards. Junge Menschen mit veganer oder vegetarischer Ernährung sehen sich als Pioniere eines zukunftsfähigen Ernährungsstils.

Vegan-vegetarische Ernährung bei Kindern und Jugendlichen

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Immer mehr Alternativen landen in den Supermarktregalen

Der Absatz pflanzlicher Produkte in deutschen Supermärkten ist im 2-Jahreszeitraum* um 97 % gestiegen. Das zeigte 2021 der Plant-based Food Sector Report, eine von ProVeg veröffentlichte Analyse von Daten aus dem Einzelhandel. Spitzenreiter in Deutschland sind pflanzliche Milchalternativen (396 Millionen €), gefolgt von Fleischalternativen (181 Millionen €). Die steilste Wachstumskurve hatten Fischalternativen: Hier ist der Absatz in den letzten 2 Jahren um über 600 % gestiegen.

Diese Entwicklungen werden maßgeblich von der steigenden Anzahl flexitarisch lebender Menschen vorangetrieben. Wer sich für pflanzliche Alternativprodukte entscheidet, ist oftmals vor allem neugierig (71 %).6 BMEL (2021): Deutschland, wie es isst – der BMEL-Ernährungsreport 2021. Online unter: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsreport2021.html [04.11.21] Die größten Hürden: Die Hälfte der flexitarisch lebenden Menschen (50 %) empfindet Alternativprodukte laut dem Report als zu teuer und wünscht sich eine größere Auswahl (45 %).

Unaufhaltsam: der vegane Markt in Deutschland wächst um 97 %

Fleisch-, Milch- und Käsealternativen sind in den Supermärkten angekommen. ProVeg gewährt einen nie dagewesenen Einblick in die europäischen Konsumgewohnheiten.

Alternativprodukte boomen in ganz Europa

Der „Plant-based Food Sector Report“ zeigt: Deutschland ist in Europa klarer Vorreiter bei pflanzlichen Produkten. Aber definitiv nicht allein. Ausnahmslos jedes der untersuchten europäischen Länder verzeichnet einen Anstieg im Konsum pflanzlicher Produkte – europaweit ergibt sich ein Rekordwachstum von 49 % basierend auf dem Umsatz in den letzten 2 Jahren. In vielen Ländern ist die Zahl noch höher. In den meisten Ländern verzeichnet Pflanzenmilch den größten Umsatz, gefolgt von Fleischalternativen.

Die Vorlieben sind von Land zu Land unterschiedlich. In Belgien boomen vor allem Joghurtalternativen: Hier gab es 497 % Zuwachs in den Discountern innerhalb von 2 Jahren. Die Niederlande hingegen stechen besonders durch steigenden Umsatz bei veganem Käse heraus (400 %).

 

*Wachstum von der Periode Oktober 2017 bis September 2018 bis zur Periode Oktober 2019 bis September 2020, 3 rollierende Jahre

Quellen

Quellen
1 BMEL (2022): Deutschland, wie es isst – der BMEL-Ernährungsreport 2022. Online unter: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/ernaehrungsreport-2022.html [06.03.2023]
2 BMEL (2021): Deutschland, wie es isst – der BMEL-Ernährungsreport 2021. Online unter: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsreport2021.html [04.11.21]
3 Veganz Ernährungsreport (2021): Ergebnisse der Veganz Ernährungsstudie 2021. Online unter: https://veganz.de/blog/veganz-ernaehrungsstudie-2021/ [04.11.21]
4 PHW-Gruppe (2021): PHW stellt neue Veggie-Studie vor. Online unter: https://www.phw-gruppe.de/newsbereich/de/phw-stellt-neue-veggie-studie-vor/ [04.11.21]
5 Heinrich-Böll-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland & Le Monde Diplomatique (2021): Fleischatlas 2021 – Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel (2021): Jugendumfrage, S. 34. Online unter: https://www.boell.de/sites/default/files/2021-01/Fleischatlas2021_0.pdf?dimension1=ds_fleischatlas_2021 [30.11.21]
6 BMEL (2021): Deutschland, wie es isst – der BMEL-Ernährungsreport 2021. Online unter: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsreport2021.html [04.11.21]

Letztes Update: 14.02.2023

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