Ernährung

Lupinen: mit Lupineneiweiß in die Zukunft

Lupine

Lupinensamen gehören zu den eiweißreichen Hülsenfrüchten. Die Süßlupine punktet beim Anbau und durch ihre gesunden Inhaltsstoffe. Nicht nur in puncto Fleischalternative gilt die Lupine als Pflanze mit Zukunft.

Ursprünglich stammt die Lupine aus Südamerika, wurde dann aber auch bevorzugt im Mittelmeerraum kultiviert. Innerhalb der EU zeigt sich Deutschland heute als Nummer eins beim Anbau der Lupinen. Besonders gut wächst die recht anspruchslose Pflanze auf sandigen Böden in Ost- und Norddeutschland.

Die Lupine bildet ein tiefes Wurzelwerk aus und versorgt sich darüber mit allen benötigten Nährstoffen. Dadurch ist der Einsatz von Düngemitteln nicht notwendig, was sie auch für den bioveganen Landbau spannend macht. Außerdem sind Lupinen Stickstoff-Fixierer, sodass sie häufig für die Stickstoff-Anreicherung im Boden eingesetzt werden. Dass es bei Lupinen keine gentechnisch veränderten Sorten gibt, ist ein weiterer Pluspunkt.

Warum Süßlupinen nicht süß schmecken

Von den verschiedenen Sorten (weiß, gelb, blau) wird die blaue Süßlupine am meisten angebaut. Süßlupine – im Folgenden Lupine genannt – heißt sie nicht etwa, weil sie süß schmeckt, sondern aufgrund der Abwesenheit von bitteren und giftigen Alkaloiden (Stickstoffverbindungen). Sie wurden im Lauf der Zeit herausgezüchtet, um die Lupinen genießbar zu machen. Früher hingegen mussten die Alkaloide noch durch Waschen und Kochen der Samen entfernt werden.

Inhaltsstoffe der Lupinensamen

Lupineneiweiß

Der Gehalt an Lupineneiweiß (etwa 35 %) ist mit dem Proteingehalt der Sojabohne (etwa 39 %) vergleichbar. Das Lupineneiweiß ist besonders hochwertig, da es alle essenziellen Aminosäuren enthält. Vor allem Personen mit Milcheiweißallergie und/oder Sojaallergie können Lupinenprodukte als Alternative für die Versorgung mit Eiweiß verwenden.

Fett

Lupinen enthalten nur wenig Fett (etwa 6 %, im Vergleich dazu: Sojabohne circa 20 %), das überwiegend aus wertvollen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren besteht (etwa 24–40 % einfach ungesättigte Ölsäure, etwa 45-49 % mehrfach ungesättigte Omega-6-Fettsäure Linolsäure, etwa 1-8 % mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäure Linolensäure).

Kohlenhydrate

Die Samen enthalten kaum direkt verwertbare Kohlenhydrate. Dies wirkt sich günstig auf den Blutzuckerspiegel aus. Weiterhin sind Lupinen(-produkte) glutenfrei, was sie für Personen mit Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) attraktiv macht.

Ballaststoffe

Der hohe Ballaststoffgehalt der Lupinensamen sorgt für eine verbesserte Verdauung und kann Darmkrebs vorbeugen, aber auch den Cholesterinspiegel senken.

Vitamine

Vor allem die hohen Gehalte an Carotinoiden und Vitamin E sorgen dafür, dass das im Samen enthaltene Fett nicht so schnell ranzig wird. Für den Menschen stellen sie einen wichtigen Oxidationsschutz der Zellen dar. Vitamin B1 ist für den Kohlenhydratstoffwechsel notwendig.

Mengen- und Spurenelemente

Mit hohen Gehalten an Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen tragen die Lupinensamen zu einer guten Mineralstoffversorgung bei. Dabei reguliert Kalium den Wasserhaushalt, Kalzium ist für den Knochenaufbau unabdingbar, Magnesium ist wichtig für die Reizübertragung zwischen Nerven und Muskeln und Eisen benötigen wir für den Sauerstofftransport.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Den sogenannten Isoflavonoiden sagen Wissenschaftler:innen krebshemmende und antioxidative Wirkungen nach.

Weitere Vorteile

Die Samen sind praktisch purinfrei und damit auch für Patient:innen mit Gicht geeignet. Sie enthalten auch weniger blähende Inhaltsstoffe als andere Hülsenfrüchte. Das macht sie besonders verträglich.

Allergenes Potenzial der Lupine

Lupine gehört zu den 14 Hauptallergenen, deren Verwendung auf Verpackungen gekennzeichnet werden muss. Besonders häufig kommt eine Kreuzallergie zu Erdnüssen vor. So weisen Menschen mit einer Erdnussallergie ein 30-60%iges Risiko für eine Lupinenallergie auf und sollten in dem Fall darauf verzichten. Von diesen Personen einmal abgesehen, vertragen die meisten Menschen Lupinenprodukte gut.

Lupinenprodukte als Allrounder

Ob vegane Lupinenschnitzel, Bratlinge, laktosefreies Speiseeis oder Lupinenmilch, das hochfunktionelle Lupineneiweiß ist universell einsetzbar. Lupinenprodukte sind in gut sortierten Bioläden und im Reformhaus zu finden, aber auch in veganen Onlineshops und in immer mehr Supermärkten. Mittlerweile ist die Auswahl recht groß und das Sortiment reicht längst über Fleischalternativen hinaus.

Das Angebot hält unter anderem folgende Lupinenprodukte parat:

  • Lupinenschnitzel, -burger, -gyros, -geschnetzeltes, -filet und -würstchen
  • Fertigmischung für Lupinenbratlinge
  • ganze Lupinensamen zum Keimen und Kochen
  • Lupinenmehl, -grieß, -schrot und -kleie zum Backen
  • Backwaren mit Lupinenmehl oder -protein (z. B. eiweißreiche Brote)
  • Ei-Ersatz auf Lupinenbasis
  • Lupinenmilch
  • Lupinenkaffee
  • Speiseeis und Joghurt mit Lupineneiweiß
  • Okara: getrocknete Lupinenfasern
  • Brotaufstriche auf Lupinenbasis

Zukunft der Lupinen

Dass die Lupine an Bedeutung gewinnt, ist im Jahr 2014 deutlich geworden: Es fiel der Startschuss für das „Modellhafte Demonstrationsnetzwerk Lupine“, das mit 900.000 Euro vom Landwirtschaftsministerium gefördert wird. Dieses Netzwerk zielt auf die Stärkung der Lupine vom heimischen Anbau bis zur Verwertung ab.

Am 19. November 2014 erhielt das Team des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung und der Prolupin GmbH den deutschen Zukunftspreis. Das Forschungsteam befasst sich mit der Nutzung von Lupinensamen als Lebensmittelzutat für vegetarisch-vegane Speisen. Gefördert wird diese Entwicklung vom Bundesforschungsministerium, das die Nutzung von pflanzlichen Eiweißen als Alternative zu tierischen Quellen unterstützt.

Pro Gesundheit

In diesem Artikel geht es um allgemeine Ernährungstipps. Wenn Sie Bedenken bezüglich Ihrer Ernährung haben, wenden Sie sich bitte an Ihre Hausarztpraxis, um eine Überweisung für eine Ernährungsberatung zu erhalten. Besprechen Sie die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln mit einer medizinischen Fachkraft, um sicherzustellen, dass die Präparate für Sie geeignet sind. Setzen Sie nie die Ihnen verschriebenen Medikamente ab, ohne vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt gesprochen zu haben.

Letztes Update: 12.11.2018

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