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Filmemacher Marc Pierschel im Interview: Eine Welt ohne Fleisch?
Eine Welt ohne Fleischkonsum - der Dokumentarfilm „The End of Meat“ von Filmemacher Marc Pierschel thematisiert genau diese Zukunftsvision. Der Film ist am 14. September 2017 in den deutschen Kinos gestartet und ist inzwischen digital und als DVD erhältlich. ProVeg hat Marc Pierschel noch vor der Filmpremiere im August 2017 interviewt.
Sie ernähren sich seit 17 Jahren rein pflanzlich. Was war ausschlaggebend für diese Entscheidung?
Ich war zwar schon einige Jahre Vegetarier, wusste aber nur wenig über die Hintergründe der Milch- und Eierproduktion. Zum Glück gab es Bands aus der Punk- und Hardcore-Szene, die dies in ihren Texten thematisierten. Als ich mich näher darüber informiert hatte, konnte ich den Konsum von „tierlichen“ Produkten nicht länger mit meinem Gewissen vereinbaren.
5 gute Gründe, pflanzlich zu leben
Viele der dringendsten Probleme auf der Welt haben eine gemeinsame Ursache: unsere Lebensmittelauswahl. ProVeg hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie wir diese Probleme durch unsere Ernährung lösen können.
Sie waren schon an verschiedenen Dokumentationen wie „Live and Let Live“ beteiligt. Wie entstand die Idee zu „The End of Meat“?
Bereits während der Dreharbeiten zu „Live and Let Live“ stand des Öfteren die Frage im Raum, wie sich das Mensch-Tier-Verhältnis in den kommenden Jahren möglicherweise verändern könnte. Der Vegan-Boom in Deutschland und das Buch „Zoopolis“ von Will Kymlicka und Sue Donaldson waren weitere Impulse, mich näher mit dieser Zukunftsperspektive als Thema für eine Dokumentation zu befassen.
Welches war das eindrucksvollste Erlebnis während des Filmdrehs zu „The End of Meat“?
Es gab viele spannende Erlebnisse während der Dreharbeiten wie etwa der Besuch der vegetarischen Stadt in Indien oder bei Esther dem Wunderschwein in Kanada. Am meisten beeindruckt haben mich aber die Dreharbeiten auf den Lebenshöfen. Dort mit den ehemaligen „Nutztieren“ Zeit zu verbringen, mehr über ihre einzigartigen Geschichten zu erfahren und zu sehen, wie sie mit anderen Tieren, aber auch mit den Menschen, die diese Lebenshöfe betreiben, neue Freundschaften geschlossen haben, war wirklich sehr bewegend.
Inwieweit hat „The End of Meat“ Ihre Sicht auf die Zukunft verändert?
Über die Recherche zum Thema „Future Food“ und den zukünftigen Entwicklungen im Bereich der Biotechnologie – Stichwort „Cultured Meat“ (In-vitro-Fleisch) – bin ich im Hinblick auf die Zukunft tatsächlich eher optimistisch gestimmt. Sobald es möglich ist, Fleisch, Milch, Eier und andere Tierprodukte auf einem kommerziellen Level zu produzieren, ohne dabei Tiere zu nutzen oder zu töten – und dies auch noch zu einem geringeren Preis – würde ich meinen, dass die Nutztierhaltung obsolet ist.
Wie wird die zukünftige Rolle der Tiere in unserer Gesellschaft aussehen?
Das ist eine der zentrale Fragen meines Films, der ich in sieben verschiedenen Ländern und über zwei Jahre nachgegangen bin. Ich will nicht zu viel verraten, aber in jedem Fall gibt es viele Initiativen, Visionen und Entwicklungen, die Mut machen, an eine Zukunft zu glauben, in der wesentlich weniger Tiere leiden und sterben müssen. In „The End of Meat“ gibt es einige Ausblicke, wie eine Welt ohne Fleisch aussehen könnte.
Welche Rolle spielt ProVeg für den Wandel zu einer fleischfreien Welt?
Akteure wie ProVeg sind wichtig, um die Interessen der steigenden Zahl von Menschen zu vertreten, die Tierprodukte von ihrem Teller gestrichen haben. Sie sind Schnittstellen zwischen Verbrauchenden, Politik und Wirtschaft und tragen wesentlich dazu bei, dass es immer einfacher wird, sich pflanzlich zu ernähren. Und natürlich gelten sie auch als wichtige Anlaufstelle für all jene, die gerade am Anfang ihrer Ernährungsumstellung stehen