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Veggie-Segment als Umsatztreiber: Interview mit Godo Röben von der Rügenwalder Mühle

Godo Röben, einer der beiden Geschäftsführer der Rügenwalder Mühle. Foto: Gero Breloer / Rügenwalder Mühle

Das Angebot pflanzlicher Fleischalternativen ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Die Rügenwalder Mühle war eines der ersten fleischverarbeitenden Unternehmen, das die wachsende Veggie-Bewegung erkannt und mit neuen Produkten auf das veränderte Konsumverhalten reagiert hat. Als zukunftsorientierter Betrieb unterstützt es auch 2020 wieder die New Food Conference. Im Interview erklärt Godo Röben, warum.

Herr Röben, was waren die wichtigsten Erkenntnisse, die Sie aus der New Food Conference 2019 mitgenommen haben?

Unsere Teilnahme an der New Food Conference 2019 hat sich für uns auf ganzer Linie gelohnt. Vor allem, weil hier eine tolle Plattform geschaffen wurde, auf der sich all jene vernetzen und austauschen können, die sich ebenso wie wir mit den Themen Ernährung der Zukunft und pflanzliche Proteine beschäftigen. Wir haben zum Beispiel wertvolle Kontakte zu einem neuen Lieferanten und 2 Start-ups geknüpft. Mit vielen weiteren Branchen-Kolleginnen und -Kollegen bin ich seitdem vermehrt im Austausch.

Auch die Stimmung bei der Konferenz war ganz besonders: Bei allen Vorträgen ging es um Aufbruch und ökologisches Wachstum – und diese positiven Ziele haben die Beteiligten geeint. Aus Mitbewerberinnen und -bewerbern wurden Mitstreitende für eine gemeinsame Sache. Und darum war für uns gleich klar, dass wir auch dieses Mal wieder Hauptsponsor sein möchten.

Die Rügenwalder Mühle blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2019 zurück, in dem vor allem die veganen und vegetarischen Produkte eine enorme Absatzsteigerung vorzuweisen haben. Worauf führen Sie diese Entwicklung zurück?

Vegetarische und vegane Ernährung ist inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das Thema ist mehr als ein kurzlebiger Trend und hat vor allem durch die Klimadebatte nochmals einen ordentlichen Schub bekommen. Immer mehr Menschen suchen nach leckeren Alternativen zu ihrer Lieblingswurst oder dem Lieblingsgericht mit Fleisch. Und hier können wir als Marktführer mit unseren Produkten punkten. Denn unsere vegetarischen und veganen Alternativen stehen ihren tierischen Pendants in Geschmack, Aussehen und Konsistenz in nichts nach.

New Food Conference 2020: Ernährung neu gedacht

Die New Food Conference 2020 bietet Einblicke in die aktuellen Entwicklungen im Bereich pflanzlicher und kultivierter Proteinquellen und dient als Plattform für den Austausch zwischen Stakeholdern der Lebensmittelindustrie.

Sie haben sich das Ziel gesetzt, im Jahr 2020 mindestens 40 % Ihres Umsatzes mit veganen und vegetarischen Produkten zu generieren – ein Ziel, das angesichts guter Absatzzahlen sehr realistisch scheint. Soll der Anteil der Veggie-Produkte künftig noch weiter gesteigert werden?

Wir sind in der Tat auf einem sehr guten Weg, unser für dieses Jahr gesetztes Umsatzziel zu erreichen. Zudem wollen wir natürlich Marktführer in diesem Bereich in Deutschland bleiben. Dafür werden wir auch unser Angebot an vegetarischen und veganen Alternativen weiter ausbauen – so können Konsumentinnen und Konsumenten selbst entscheiden, ob es lieber eines unserer klassischen Produkte oder eine fleischfreie Alternative sein soll.

Die Rügenwalder Mühle nutzt bereits verschiedene Proteinquellen für die Veggie-Produkte. Welche Nutzpflanzen sehen Sie künftig als vielversprechende Kandidaten für neue Produktentwicklungen?

Wir arbeiten je nach Produkt mit verschiedenen Proteinquellen. Für den von uns gewünschten Geschmack und den besonderen Biss eignen sich derzeit Weizen und Soja am besten. Hier verwenden wir ausschließlich nordamerikanisches und europäisches Soja. Unser Ziel ist es, unser Soja zu 100 % aus Europa zu beziehen, aktuell sind es bereits 50 %. Daneben nutzen wir auch Proteine aus Kartoffeln und Erbsen. Im Bereich pflanzliche Proteine passiert derzeit sehr viel – vor allem Sonnenblumenkerne und Reis sind als Rohstoffe sehr vielversprechend.

Kritik an Leitsätzen für Veggie-Alternativprodukte

Die Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission veröffentlichte im Dezember 2018 Leitsätze für die Benennung pflanzlicher Lebensmittel mit Ähnlichkeit zu Lebensmitteln tierischen Ursprungs („veganes Schnitzel“). Darin werden komplizierte Regeln für die Kennzeichnung festgelegt.

Gibt es Ihre Produkte auch außerhalb Deutschlands?

Ja, mittlerweile gibt es eine Auswahl unserer Produkte in der Schweiz, Österreich, Dänemark und Luxemburg. Außerdem planen wir, künftig auch Konsumentinnen und Konsumenten in Schweden, Spanien und den Niederlanden für Alternativen mit der roten Mühle zu begeistern.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Röben.

 

Unser Interview mit Thomas Ludwig, Marketingleiter der Rügenwalder Mühle, finden Sie hier.

Letztes Update: 10.02.2020

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