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Vegan-Trend: Zahlen und Fakten zum Veggie-Markt
Appetit auf Veggie: In Deutschland landen immer mehr pflanzliche Produkte auf dem Teller. Dank einer steigenden Auswahl von Fleisch-, Milch- und Käsealternativen in Supermärkten und Restaurants ist das mittlerweile so einfach wie nie zuvor. Wo sich der Vegan-Trend sonst noch widerspiegelt.
Steigende Anzahl vegan-vegetarisch lebender Menschen
2021 ernährten sich laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 10 % der deutschen Bevölkerung vegetarisch und 2 % vegan – jeweils doppelt so viele wie noch im Jahr zuvor!1BMEL (2021): Deutschland, wie es isst – der BMEL-Ernährungsreport 2021. Online unter: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsreport2021.html [04.03.2022] Das sind mehr als 10 Millionen Menschen, die sich für eine Ernährung ohne Fleisch und Fisch beziehungsweise gänzlich ohne tierische Produkte entscheiden.
Flexitarier:innen beflügeln den Vegan-Trend
Wer den eigenen Fleischkonsum reduziert, wurde bis vor wenigen Jahren noch belächelt. Mittlerweile zeigt sich ein ganz anderes Bild: Mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung (55 %) bezeichnete sich 2020 als flexitarisch – entscheidet sich also ganz bewusst für weniger tierische Lebensmittel.2BMEL (2020): Deutschland, wie es isst – der BMEL-Ernährungsreport 2020. Online unter: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsreport2020.html [04.03.2022]
Vor allem Umwelt– und Tierwohl-Gründe sind häufig ausschlaggebend.
Das Veggie-Sortiment wächst stetig
Pflanzliche Alternativen finden sich heute in jedem Supermarkt. Zwischen 2018 und 2020 ist der Umsatz mit pflanzlichem Käse, Joghurt und Co. in Deutschland um satte 97 % gewachsen. Gerade die Discounter treiben den Vegan-Trend maßgeblich voran: Hier stieg der Absatz um 114 %.3 Plant-based foods in Europe (2021): How big is the market? Smart Protein Plant-based Food Sector Report by Smart Protein Project, European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme (No 862957). Online unter: https://smartproteinproject.eu/plant-based-food-sector-report [20.01.2022]
Den größten Anteil machte pflanzliche Milch aus, gefolgt von Fleischersatz. Besonders viele Neuheiten gab es bei Fischalternativen. Dieses Segment verzeichnete das stärkste Umsatzwachstum – ganze 623 %. 2021 war in Deutschland jedes 5. eingeführte Lebensmittel vegan.4Mintel Group Ltd (2022): Studie: Deutschland weltweit viertinnovativstes Land für vegane Lebensmitteleinführungen. Online unter: https://www.presseportal.de/pm/154346/5129899 [26.01.2022]
Fleischalternativen werden immer beliebter
Noch vor einigen Jahren waren pflanzliche Fleisch- und Wurstalternativen nur in ausgewählten Bioläden zu finden. Heute gehören sie in jedem Supermarkt zum Sortiment. ProVeg analysierte, was zwischen 2018 und 2020 im europäischen Einzelhandel über das Warenband lief. Das Ergebnis präsentiert der Plant-based Food Sector Report: Deutschland ist in Europa einer der größten und am schnellsten wachsenden Märkte für Fleischalternativen. Zwischen Oktober 2019 und September 2020 setzten Supermärkte mit Veggie-Fleischersatz 357 Millionen € um, etwas mehr als die Hälfte davon mit veganen Produkten.
Vegan-Trend: Milchalternativen boomen
Pflanzenmilch ist hierzulande ein echter Verkaufsschlager und das Alternativprodukt mit dem größten Umsatz – 2019 waren es knapp 400 Millionen €.5Plant-based foods in Europe (2021): How big is the market? Smart Protein Plant-based Food Sector Report by Smart Protein Project, European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme (No 862957). Online unter: https://smartproteinproject.eu/plant-based-food-sector-report [20.01.2022] Am beliebtesten ist Hafermilch, gefolgt von Soja- und Mandelmilch. Die Menschen entscheiden sich aus unterschiedlichen Gründen für pflanzliche Alternativen: Wegen des günstigen Nährstoffprofils, aus Geschmacksgründen oder für den Tierschutz. Außerdem spielen die geringere Umweltbelastung, eine Kuhmilchallergie beziehungsweise Laktoseintoleranz oder der Wunsch nach mehr Abwechslung auf dem Speiseplan eine Rolle.
Veganer Käse: Die Auswahl wächst
Ob Cashew-Parmesan oder Mandel-Mozzarella: Für viele Käsesorten gibt es mittlerweile pflanzliche Alternativen. Als Grundlage setzen die Hersteller auf vielfältige Rohstoffe wie Nüsse, Stärke, Hefeflocken, Kokosöl und Vollkornreis. Veganer Käse liegt im Trend: Deutschland hat in Europa einen der am stärksten wachsenden Märkte für Käsealternativen. Auch deshalb, weil das Potenzial für Innovationen groß ist: Die Menschen wünschen sich noch deutlich mehr gute, bezahlbare Alternativen zu Camembert, Frischkäse und Co.6 What consumers want (2021): a survey on European consumer attitudes towards plant-based foods, with a focus on flexitarians, European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme. Online unter: https://smartproteinproject.eu/consumer-attitudes-plant-based-food-report/ [26.01.2022]
Veganer Käse
Käsealternativen lassen sich zum Beispiel aus Mandeln, Cashews, Sojajoghurt und Hefeflocken zubereiten. ProVeg präsentiert die 10 leckersten veganen Käsesorten mit Rezepten für die Zubereitung zu Hause.
Junge Kundschaft ist offen für vegane Produkte
Dass immer mehr vegane Alternativprodukte gekauft werden, liegt auch an den aufgeschlossenen jungen Menschen. Verglichen mit der Gesamtbevölkerung ernährten sich 2020 doppelt so viele 15- bis 29-Jährige vegetarisch oder vegan. Drei Viertel dieser Altersgruppe lehnen die heutige Fleischproduktion ab. Diese Generation wünscht sich mehr Klimaschutz und bessere Tierschutzstandards. Die eigene Ernährungsform sieht die Generation Z als politisches Statement.7Heinrich-Böll-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland & Le Monde Diplomatique (2021): Fleischatlas 2021 – Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel (2021): Jugendumfrage, S. 34. Online unter: https://www.boell.de/sites/default/files/2021-01/Fleischatlas2021_0.pdf?dimension1=ds_fleischatlas_2021 [21.03.2022]
Vegan-vegetarische Ernährung bei Kindern und Jugendlichen
Vor allem junge Menschen entscheiden sich immer öfter für eine pflanzliche Ernährung. Welche Nährstoffe für Kinder und Jugendliche besonders wichtig sind.
Immer mehr Produkte tragen das V-Label
Mehr und mehr Veggie-Produkte werden mit dem V-Label ausgezeichnet. Das V-Label ist ein international geschütztes Qualitätssiegel zur Kennzeichnung von vegetarischen und veganen Produkten. Laut einer Studie von 2021 kannten es 66 % der Verbraucher:innen.8Splendid Research (2021): Studie: Gütesiegel Monitor. Online unter: https://www.splendid-research.com/de/guetesiegel [08.02.2022] Damit hat es seit 2020 von 40 getesteten Gütesiegeln den größten Bekanntheitszuwachs erlebt. In Deutschland trugen es 2021 bereits 10.000 Produkte, weltweit sind es 40.000.
Vegan kochen: so einfach wie nie
Ob für Neulinge oder Gourmets, für Sporttreibende oder Reisefreudige: Mittlerweile gibt es hochwertige vegane Koch- und Backbücher für jeden Geschmack. Hinzu kommen zahlreiche Foodblogs im Internet, die mit abwechslungsreichen Rezepten und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zeigen, wie lecker und unkompliziert das Kochen mit Gemüse, Hülsenfrüchten und Co. ist. Die zugehörigen Instagram-Kanäle haben Hunderttausende Fans und zeigen: Vegane Küche inspiriert.
Mehr vegane Optionen in Restaurants und Cafés
Die Zahl pflanzlicher Gastronomiebetriebe in Deutschland ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen: Etwa 300 vegane Restaurants gab es 2021 hierzulande.9Statista: Anzahl der veganen Gastronomiebetriebe in Städten in Deutschland von 2013 bis 2022. Online unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/381076/umfrage/anzahl-veganer-gastronomiebetriebe-in-deutschland/ [04.02.2022] Tendenz: steigend. Hinzu kommen zahlreiche Veggie-Optionen auf der Speisekarte regulärer Restaurants. Und auch die Lieferdienste zeigen ein klares Bild: 2021 wurden bei Lieferando 75 % mehr vegane und vegetarische Gerichte bestellt als noch im Vorjahr.10Der Lieferando-Report (2021): So bestellt Deutschland. Online unter: https://www.lieferando.de/deals/der-lieferando-report/ [24.01.2022]
Kaffee-Fans haben es ebenfalls leichter. Mussten sie bis vor wenigen Jahren noch mühselig nach einem Cappuccino mit Sojamilch suchen, bieten heute viele Cafés mindestens eine Pflanzenmilchsorte an.
ProVeg-Ranking 2020: Deutschlands veganfreundlichste Restaurantketten
Veganes Fast Food ist hoch im Kurs. Wer hierzulande besonders veggie-freundlich ist.
Vegan-Trend in der Gemeinschaftsverpflegung
Die VW-Kantine sorgte 2021 für Wirbel, als sie die Currywurst von der Speisekarte nahm.11Spiegel (2021): VW-Markenhochhaus serviert keine Currywurst mehr. Online unter: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/vw-markenhochhaus-serviert-keine-currywurst-mehr-a-cba162bd-1419-40aa-86a1-a989f9222766 [12.03.2022] Nicht nur bei VW wird auf den Vegan-Trend gesetzt: In der Betriebsgastronomie geht es ganz klar in Richtung Pflanzen-Power. Unternehmen wie E.ON und SAP entscheiden sich für mehr Klimaschutz in der Kantine. Große Caterer wie Aramark, Sodexo und Transgourmet reagieren auf die Nachfrage und entwickeln abwechslungsreiche pflanzliche Gerichte.
Gesundheitseinrichtungen denken ebenfalls um: 2021 wurde Klüh Catering für die gemeinsam mit ProVeg entwickelte vegan-vegetarische Menülinie „Pflanzenkraft“ für Krankenhäuser mit dem Frankfurter Preis ausgezeichnet. Zudem unterstützt ProVeg Großküchen bei der Entwicklung und Umsetzung pflanzlicher Rezepte.
Vegane Mode und Kosmetik sind gefragt
Ob aus Kakteen, Apfelschalen oder bakterieller Nanucellulose: Veganes Leder liegt im Trend. Und das auch immer öfter plastikfrei. Schuhe, Rucksäcke und sogar ganze Autos gibt es mittlerweile ohne gegerbte Tierhäute. Sowohl Start-ups als auch etablierte Marken forschen an innovativen Alternativen. Außerdem sind pflanzliche Fasern wie Tencel, Bambus und Baumwolle beliebte Alternativen zu Seide und Schafwolle.
Auch Kosmetik gibt es häufig ohne tierische Inhaltsstoffe. Drogeriemärkte stocken ihr Angebot stetig auf, Supermärkte wie Kaufland und Aldi Süd führen vegane Eigenmarken für Pflegeprodukte wie Shampoo, Seife und Gesichtscreme ein.
Alternative Proteine im Fokus von Fachmessen
Führende Veranstaltungen der Lebensmittelbranche bringen das Veggie-Thema auf die Bühne. Die Gastronomie-Leitmesse Internorga verkündete 2020 den „Mega-Trend pflanzenbasiert“.12Food Service (2019): Mega-Trend pflanzenbasiert. Online unter: https://www.food-service.de/industrie/messen/internorgaproveg-mega-trend-pflanzenbasiert-44177 [27.01.2022] Die Anuga lud 2021 die New Food Conference zu sich nach Köln, um Fachleuten die Entwicklungen bei kultiviertem Fleisch zu präsentieren. Selbst die Weltleitmesse der globalen Fleischwirtschaft, die IFFA, blickt 2022 auf pflanzlichen Fleischersatz und alternative Proteine.13 IFFA (2022): Prozesstechnik und Zutaten: Die IFFA zeigt, wie die Herstellung von Lebensmitteln aus alternativen Proteinen gelingt. Online unter: https://iffa.messefrankfurt.com/frankfurt/de/presse/pressemeldungen/iffa2022/alternative-proteine.html [16.03.2022] Für Verbraucher:innen präsentiert die VeggieWorld neue Produkte und vegane Trends.
Fachleute befürworten pflanzenbetonte Ernährung
Immer mehr ärztliches Fachpersonal und Ernährungsfachleute erkennen die gesundheitlichen Vorteile einer vegan-vegetarischen Ernährung an. Vollwertige pflanzliche Ernährung hat das Potenzial, viele unserer Zivilisationskrankheiten zu verhindern, darunter Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht. Bei VegMed, Europas wissenschaftlichen Kongress für Medizin und pflanzenbetonte Ernährung, erklären Fachleute, wie Ernährung vorbeugen und heilen kann.
Vegan gesund ernähren
Ernährungsfachgesellschaften weltweit erkennen eine gut geplante vegane Ernährung als angemessene Dauerkostform an, die in jeder Lebensphase geeignet ist.
Bekannte Persönlichkeiten zeigen, wie es geht
Viele Hollywood-Stars, Musiker:innen, Influencer:innen und andere Personen des öffentlichen Lebens nutzen ihre Plattform, um noch mehr Menschen für eine pflanzliche Lebensweise zu begeistern. Johnny Depp, Pamela Anderson, James Cameron und Natalie Portman sind nur einige der prominenten Veggies, die den Vegan-Trend unterstützen. Größen des Hochleistungssports wie Serena Williams, Novak Doković und Lewis Hamilton berichten von verbesserter Leistungsfähigkeit dank Pflanzen-Power.
Quellen[+]
↑1 | BMEL (2021): Deutschland, wie es isst – der BMEL-Ernährungsreport 2021. Online unter: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsreport2021.html [04.03.2022] |
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↑2 | BMEL (2020): Deutschland, wie es isst – der BMEL-Ernährungsreport 2020. Online unter: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsreport2020.html [04.03.2022] |
↑3 | Plant-based foods in Europe (2021): How big is the market? Smart Protein Plant-based Food Sector Report by Smart Protein Project, European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme (No 862957). Online unter: https://smartproteinproject.eu/plant-based-food-sector-report [20.01.2022] |
↑4 | Mintel Group Ltd (2022): Studie: Deutschland weltweit viertinnovativstes Land für vegane Lebensmitteleinführungen. Online unter: https://www.presseportal.de/pm/154346/5129899 [26.01.2022] |
↑5 | Plant-based foods in Europe (2021): How big is the market? Smart Protein Plant-based Food Sector Report by Smart Protein Project, European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme (No 862957). Online unter: https://smartproteinproject.eu/plant-based-food-sector-report [20.01.2022] |
↑6 | What consumers want (2021): a survey on European consumer attitudes towards plant-based foods, with a focus on flexitarians, European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme. Online unter: https://smartproteinproject.eu/consumer-attitudes-plant-based-food-report/ [26.01.2022] |
↑7 | Heinrich-Böll-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland & Le Monde Diplomatique (2021): Fleischatlas 2021 – Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel (2021): Jugendumfrage, S. 34. Online unter: https://www.boell.de/sites/default/files/2021-01/Fleischatlas2021_0.pdf?dimension1=ds_fleischatlas_2021 [21.03.2022] |
↑8 | Splendid Research (2021): Studie: Gütesiegel Monitor. Online unter: https://www.splendid-research.com/de/guetesiegel [08.02.2022] |
↑9 | Statista: Anzahl der veganen Gastronomiebetriebe in Städten in Deutschland von 2013 bis 2022. Online unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/381076/umfrage/anzahl-veganer-gastronomiebetriebe-in-deutschland/ [04.02.2022] |
↑10 | Der Lieferando-Report (2021): So bestellt Deutschland. Online unter: https://www.lieferando.de/deals/der-lieferando-report/ [24.01.2022] |
↑11 | Spiegel (2021): VW-Markenhochhaus serviert keine Currywurst mehr. Online unter: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/vw-markenhochhaus-serviert-keine-currywurst-mehr-a-cba162bd-1419-40aa-86a1-a989f9222766 [12.03.2022] |
↑12 | Food Service (2019): Mega-Trend pflanzenbasiert. Online unter: https://www.food-service.de/industrie/messen/internorgaproveg-mega-trend-pflanzenbasiert-44177 [27.01.2022] |
↑13 | IFFA (2022): Prozesstechnik und Zutaten: Die IFFA zeigt, wie die Herstellung von Lebensmitteln aus alternativen Proteinen gelingt. Online unter: https://iffa.messefrankfurt.com/frankfurt/de/presse/pressemeldungen/iffa2022/alternative-proteine.html [16.03.2022] |