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Ernährungswandel statt Klimawandel: Keine Chance, wenn Klöckner bleibt

15 September 2021

Noch einmal Julia Klöckner (CDU) für die Landwirtschaft? Damit rückt die dringend benötigte Ernährungswende in weite Ferne. ProVeg fordert: Ernährung mitdenken beim Klimaschutz.

Berlin. Julia Klöckner soll weiterhin das Landwirtschaftsministerium leiten – zumindest wenn es nach Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) geht.1 Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu beschränken, brauchen wir die Ernährungswende. Mit der CDU schaffen wir das nicht.

Zukunftsfähige Landwirtschaft oder Lobbyismus?

Statt wichtige Probleme anzugehen, vertritt Julia Klöckner vor allem die Interessen der Wirtschaft. YouTuber Rezo fasst in seinem neuen Video zusammen: Fragwürdige Werbevideos für Nestlé und Kaufland widersprechen Klöckners Zusagen, für weniger Zucker in Lebensmitteln und verbesserte Tierschutz-Standards einzutreten.2 Zudem weigert sich die Landwirtschaftsministerin, ihre Lobby-Kontakte preiszugeben, weshalb Foodwatch eine Klage vor dem Verwaltungsgericht Köln eingereicht hat.3

Anregungen zum Umbau der Tierhaltung bremst Klöckner aus, selbst die Vorschläge ihres wissenschaftlichen Beratergremiums ignoriert sie.4 5 Das Bundestagswahlprogramm der CDU deutet darauf hin, dass sich auch in der nächsten Legislaturperiode möglichst wenig verändern soll. Dabei ist ein Umdenken in der Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik dringend nötig.

Essen fürs Klima: Ernährung muss auf die Klimaschutz-Agenda

Ernährung verursacht 20 % der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland.6 Allein 1 kg Rindfleisch verursacht über 13 kg CO2.7 Sogenannte Nutztiere leiden hierzulande noch immer unter qualvollen Haltungsbedingungen. Und Nitrate aus Düngemitteln belasten das Grundwasser. Die Landwirtschaftspolitik bestimmt die Rahmenbedingungen für einige unserer drängendsten ökologischen Probleme – auch den Kampf gegen die Klimakrise.

„4 weitere Jahre Stillstand und Skandale in der Landwirtschaftspolitik können wir uns nicht leisten. Nur wenn wir unser Ernährungssystem grundlegend umbauen, können wir unsere Klimaziele noch erreichen – mit der CDU sehe ich schwarz“, sagt Matthias Rohra, Geschäftsführer von ProVeg.

Im Klimaschutz-Sofortprogramm der Bundesregierung taucht Ernährung nicht auf. ProVeg fordert deshalb: Pflanzliche Ernährung muss beim Klimaschutz mitgedacht werden! Konkret bedeutet das: pflanzliche Ernährung und alternative Proteinquellen fördern, Landwirte beim Ausstieg aus der Tierhaltung unterstützen und Informationskampagnen zu gesunder pflanzenreicher Ernährung starten. Zur ProVeg-Petition an den Bundestag.

Welche Parteien stehen für einen Ernährungswandel? ProVeg hat die Parteien zu ihren Positionen im Bereich Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik befragt. Die ausführliche Analyse der Antworten auf die Wahlprüfsteine.

Kontakt:

Patricia Witkowski
Communications
[email protected]
+49 (0) 30 290 2825 323

Topagrar online (2021): Laschet setzt weiter auf Klöckner für die Landwirtschaft. Online unter: https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/laschet-setzt-weiter-auf-kloecker-fuer-die-landwirtschaft-12674725.html

YouTube Renzo (2021): Zerstörung Teil 1: Inkompetenz. Online unter https://www.youtube.com/watch?v=rIj3qskDAZM

Foodwatch (2021): Geheime Lobbytreffen von Julia Klöckner: foodwatch klagt. Online unter: https://www.foodwatch.org/de/aktuelle-nachrichten/2021/geheime-lobbytreffen-von-julia-kloeckner-foodwatch-klagt/

Tierschutzbund (2021): Kritik an BMEL für Verschleppung der Machbarkeitsstudie. Online unter: https://www.tierschutzbund.de/news-storage/landwirtschaft/230221-kritik-an-bmel-fuer-verschleppung-der-machbarkeitsstudie/

WBAE – Wissenschaftlicher Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz beim BMEL (2020): Politik für eine nachhaltigere Ernährung: Eine integrierte Ernährungspolitik entwickeln und faire Ernährungsumgebungen gestalten. Gutachten, Berlin

Crippa, M., E. Solazzo, D. Guizzardi, F. Monforti-Ferrario, F.N. Tubiello, & A. Leip, (2021): EDGAR-FOOD data. Figshare, doi:10.6084/m9.figshare.13476666 (2021).

Reinhardt, G., S. Gärtner & T. Wagner (2020): Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. ifeu – Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg. Online unter: https://www.ifeu.de/fileadmin/uploads/Reinhardt-Gaertner-Wagner-2020-Oekologische-Fu%C3%9Fabdruecke-von-Lebensmitteln-und-Gerichten-in-Deutschland-ifeu-2020.pdf [14.09.2021]

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