Pflanzlicher Lebensstil

Vegane Kleidung: tierleidfrei und modisch

Vegane Kleidung

Bildquelle: Olga Pink / shutterstock.com

Vegan-vegetarisch lebende Menschen machen nicht vor dem Kleiderschrank halt: Denn kein Tier soll für Modetrends leiden müssen. Vegane Kleidung liegt im Trend und vegane Alternativen zu Wolle, Leder und Co. gibt es genug. Doch wie lässt sich erkennen, ob Mantel oder Schuhe wirklich vegan sind? ProVeg informiert über tierische Bestandteile in Kleidung und pflanzliche Alternativen.

Vegane Kleidung liegt im Trend

Wer sich mit der vegan-vegetarischen Lebensweise beschäftigt, fängt meist bei der Ernährung an. Doch wenn diese erst einmal umgestellt ist, begegnen einem weitere Bereiche, die umgekrempelt werden können. Auch Mode – ohnehin ein stark diskutiertes Thema – gehört dazu. Während Pelz schon länger als verpönt gilt, gibt es darüber hinaus weitere tierische Bestandteile in unserer Kleidung, von denen viele überhaupt nichts wissen.

Umso wichtiger ist es, dass sich immer mehr junge kreative Designer:innen mit veganer Mode beschäftigen. Einige davon sind mit ihren Kollektionen heute schon sehr erfolgreich, denn eine nachhaltige und tierfreundliche Lebensweise wird immer mehr zum Trend. Shops wie „Loveco“, „avesu“, „DearGoods“, „Veganista“ oder „Le Shop Vegan“ bieten vegane und nachhaltige Mode an.

Vegane nachhaltige Kleidung und Accessoires werden auch auf der VeggieWorld, der bundesweit größten und ältesten Publikumsmesse rund um den pflanzlichen Lebensstil, vorgestellt. Die VeggieWorld findet an sechs Standorten in Deutschland und in sechs weiteren europäischen Städten statt.

Vegane Mode erobert die Laufstege

Schon seit einigen Jahren setzen Designschaffende, neben ökologischer sowie fair produzierter und gehandelter Kleidung, zunehmend auf vegane Mode. Der „Greenshowroom“ und die „Ethical Fashion Show“ auf der Berlin Fashion Week stellen jedes Frühjahr junge vegane Modelabels wie „nae“, „recolution“, „bleed“ und „mud jeans“ vor. Mit „Vegan Good Life“ und „Noveaux“ sind Anfang 2015 gleich zwei Magazine für vegane und nachhaltige Mode an den Start gegangen, die über neueste Kollektionen berichten.

Was „vegan“ bei Kleidung bedeutet

Generell darf Kleidung keine tierischen Produkte oder Erzeugnisse enthalten, damit sie als vegan bezeichnet werden kann. Für Konsumierende ist es wichtig, genau hinzusehen und auf die verarbeiteten Stoffe zu achten. Wer nicht nur Rücksicht auf Tiere, sondern auch auf die Umwelt nehmen möchte, sollte zudem nachwachsende pflanzliche Alternativen gegenüber fossilen Kunstfasern bevorzugen. Neben Tier und Umwelt können durch den Kauf von fair produzierter und gehandelter veganer Kleidung die Beschäftigten in der Textilindustrie unterstützt werden.

Kennzeichnung von Kleidungsstücken

Direkt auf Kleidungsstücken sind derzeit nur in Einzelfällen Vegan-Kennzeichnungen zu finden. Da hilft nur ein genauer Blick auf das Etikett, um herauszufinden, welche Stoffe verwendet wurden. Findet sich auf diesem der Hinweis: „Enthält nichttextile Bestandteile tierischen Ursprungs“ ist die Kleidung garantiert nicht vegan. Sollte nichts Eindeutiges vermerkt sein, ist es am besten, direkt im Handel nachzufragen.

Vegane Schuhe erkennen

Schuhe müssen laut Gesetz gekennzeichnet werden, wofür Herstellbetriebe bestimmte Piktogramme verwenden.1European Parliament and the Council (2011): Textile fibre names and related labelling and marking of the fibre composition of textile products and repealing Council Directive 73/44/EEC and Directives 96/73/EC and 2008/121/EC, Online unter http://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX:02011R1007-20130701 [11.07.2017]

Obermaterial, Futter/Decksohle und Laufsohle werden in die Kategorien Leder, beschichtetes Leder, Textil (auch Wolle, Seide, Pelz) oder Sonstiges (z. B. Gummi, Kunststoff) eingeteilt. Es wird jeweils das Material mit mindestens 80 % der Fläche und des Volumens angegeben.

Die übrigen Bestandteile werden nicht als Symbole dargestellt. Vor allem Klebstoffe werden oft aus tierischen Erzeugnissen hergestellt – viele Schuhe tierfreier Marken werden daher auch vernäht statt geklebt. Es muss außerdem nicht immer Kunstleder sein: Von unterschiedlichen Baumwoll-Gemischen, Pilz- oder Ananasleder über veganen Filz bis hin zu Kork oder Algen-Schaumstoff gibt es die verschiedensten Alternativen.

Tierische Bestandteile, die in Kleidung vorkommen können

Leder

Leder ist Tierhaut, die durch Gerbung haltbar gemacht wird. Dabei ist Leder nicht nur ein Nebenprodukt der Fleischindustrie. Ein großer Teil der Schlachtungen weltweit erfolgt ausschließlich im Auftrag der Lederindustrie. Die Lederherstellung ist heutzutage ein giftiges Geschäft. Leder aus industrieller Massenfertigung wird zum größten Teil mit giftigen Chemikalien gegerbt und behandelt.2International Finance Corporation & World Bank Group (2007): Environmental, Health and Safety Guidelines for Tanning and Leather Finishing. Online Unter http://www.ifc.org/wps/wcm/connect/de6c3d00488556f2bb14fb6a6515bb18/Final%2B-%2BTanning%2Band%2BLeather%2BFinishing.pdf?MOD=AJPERES&id=1323152378134 [19.07.2017] Leicht zu übersehen sind die sogenannten Lederpatches, die sich häufig an Hosen und Jacken befinden.

Pelz

Als Pelz werden Kleidungsstücke bezeichnet, die aus dem sehr dichten Fell bestimmter Tiere (zum Beispiel Nerze, Füchse, Katzen und Hunde) gefertigt werden. Größtenteils werden die Tiere hierfür unter nicht artgerechten Bedingungen auf Pelzfarmen gehalten. Hierbei weisen die Tiere neben körperlichen Problemen oft auch stereotype (sich ständig wiederholende) Verhaltensweisen auf.3SCAHAW (2001): The Welfare of Animals Kept for Fur Production. Report of the Scientific Committee on Animal Health and Animal Welfare adopted on 12-13 December 2001. Online unter http://www.furfreealliance.com/wp-content/uploads/2016/08/welfare_animals_kept_for_fur_production.pdf [11.07.2017] Der Tod der sogenannten Pelztiere ist ebenfalls qualvoll. Nerze werden meist vergast.4Korhonen, H. T., P. Eskeli, J. Sepponen et al. (2013): Individual and group euthanasia in farmed mink. Annals of Animal Science, 13(3): 623-632 Füchse und Marderhunde sterben häufig durch Elektroschocks.3 Bedauerlicherweise ist die weltweite Nachfrage nach Echtpelz in den letzten Jahren stark angestiegen.5Fur Europe (2016): European fur production up by 39 % since 2005. Online unter http://www.fureurope.eu/news/european-fur-production-up-by-39-since-2005/ [12.07.2017]

Schafwolle

Den weltweit größten Anteil an der Produktion von Schafwolle hat Australien.6FAO & Common Fund for Commodities (2009): Proceedings of the Symposium on Natural Fibres – Rome 20. Oktober 2009. Online unter ftp://ftp.fao.org/docrep/fao/011/i0709e/i0709e.pdf [10.07.2017] Die Schur ist für die Tiere nicht nur mit massivem Stress verbunden, häufig erleiden sie dabei auch Verletzungen.7RSPCA Australia Knowledgebase (2015): What are the animal welfare issues with shearing of sheep? Online unter http://kb.rspca.org.au/what-are-the-animal-welfare-issues-with-shearing-of-sheep_603.html [28.06.2017] Beim sogenannten Mulesing werden den Merinoschafen Hautlappen am Hinterteil – besonders rund um den Schwanz – herausgeschnitten. Dadurch soll ein Fliegenbefall verhindert werden, zu dem es kommen kann, wenn das Fell und die Haut mit Urin und/oder Kot verschmutzt sind. Diese Prozedur ist äußerst schmerzhaft – vergleichbar mit der Schmerzintensität einer Kastration. Sprays zur örtlichen Betäubung werden zur Beschneidung nur bei etwa 60 % der Schafe eingesetzt.8RSPCA Australia Knowledgebase (2016): What is mulesing and what are the alternatives? Online unter http://kb.rspca.org.au/what-is-mulesing-and-what-are-the-alternatives_113.html [28.06.2017]

Kaschmir

Kaschmir (auch Cashmere) stammt aus dem Unterfell der gleichnamigen Kaschmirziege und wird teilweise ohne Rücksicht auf die Tiere mit Drahtbürsten aus ihrem Fell gerissen. Kaschmirwolle ist sehr teuer und ihre Trägerinnen und Träger stellen hohe Ansprüche. Nach dem Scheren weisen die Ziegen eine deutlich höhere Sterblichkeitsrate auf, da besonders bei kühlen Temperaturen das isolierende Fell fehlt.9McGregor, B. (2001): Avoiding weather induced deaths of goats. Goat notes B19: Avoiding weather induced deaths of goats, pp. 76-77

Angora

Bei Angora handelt es sich um das lange, weiche Fell von Angorakaninchen.
90 % davon kommen aus China, wo es keine Gesetze und Regelungen zum Tierschutz gibt.10Mishra, S. P. (2016): Fibre Structure. 1.2.2 Animal sources. Neu-Delhi: Woodhead Publishing India Pvt. Ltd., 1. Aufl. 11Rimkus, M. (2015): Welternährung, Nutztierschutz und Lebensmittelsicherheit: Eine monetäre Bewertung in Entwicklungs- und Schwellenländern. S.85 Die Tiere werden dort in der Regel nicht artgerecht, sondern in viel zu kleinen Käfigen gehalten. Zusätzlichen Stress und große Schmerzen müssen Angorakaninchen während der sogenannten Ernte ihres Felles erleiden. Aufgrund solch grausamer Praktiken wie dem Lebendrupf haben bekannte Modeunternehmen – beispielsweise „Calvin Klein“, „Tommy Hilfiger“, „GAP“ und „H&M“ – im Jahr 2013 die Nutzung von Angorafasern für ihre Produkte eingestellt.12Gardetti, M. A. & S. S. Muthu (2015): Handbook of Sustainable Luxury Textiles and Fashion, Band 1, S. 117

Federn

Die weltweit verwendeten Federn werden zu 80 % in China produziert und stammen meist von Gänsen und Enten.13American Down and Feather Council Certified (2017): Info for consumers. Online unter http://downandfeathercouncil.com/down-feather-byproduct.html [11.07.2017] Sie dienen häufig als Füllmaterial – beispielsweise für sogenannte Daunenjacken. Federn, die nach der Schlachtung entfernt werden – häufig von Tieren, die für die Fleisch- oder Eierproduktion gezüchtet wurden – werden als Nebenprodukt deklariert. Genau genommen unterstützt der Kauf von Daunenprodukten diese Industrien daher indirekt.

Die Entnahme der Federn erfolgt jedoch auch an lebenden Tieren. In Europa ist der Lebendrupf verboten, das sogenannte Raufen ist allerdings erlaubt. Dabei handelt es sich um das Entnehmen der Federn in der Mauser, während der die Federn natürlicherweise abgestoßen werden und gelockert sind. Jedoch kann nicht garantiert werden, dass sich alle Tiere einer Schar im selben Stadium der Mauser befinden. Bei manchen Tieren sitzen die Federn daher immer noch fest, Blutkiele und Hautfetzen werden mit ausgerissen. Darüber hinaus erleiden die Tiere bei der Prozedur erheblichen Stress.14Göring-Eckardt, K. & Dr. A. Hofreiter und Fraktion (2015): Tierschutz bei Wassergeflügel. Online unter http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/042/1804251.pdf [11.07.2017]

Seide

Seidenraupen weben ihre Kokons aus Seidenfasern. Um diese Fasern für die Industrie verwenden zu können, werden die lebenden Raupen mit kochendem Wasser verbrüht. Für ein Pfund (etwa 450 Gramm) Seide sterben ungefähr 3.000 Raupen.15Muthu, S. S. & M. A. Gardetti (2016): Green Fashion: Environmental Footprints and Eco-design of Products and Processes. Singapore: Springer Science+Business Media, Vol. 2, S. 113

Horn

Horn ist ein Stoff aus stark keratinhaltigen, abgestorbenen Zellen. Hörner, Hufe und Schnäbel bestehen zum Beispiel aus Horn. Dieses Material wird vor allem für die Herstellung von Knöpfen, Schmuckgegenständen oder Kämmen verwendet.

Perlmutt

Perlmutt wird aus den Schalen von Muscheln gewonnen. Es kommt nicht selten vor, dass Tiere dafür getötet werden oder sogar schon während der Zucht sterben. Verwendung findet es zum Beispiel bei Schmuck und Zierknöpfen.

Weitere tierische Bestandteile

In Textilfarben können aus Läusen hergestelltes Karmin, aus Schnecken produziertes Indigotin sowie Knochenkohle und Bindemittel tierischen Ursprungs vorkommen.
Außerdem enthalten viele Klebstoffe für Schuhe und Handtaschen tierische Inhaltsstoffe. So besteht zum Beispiel Glutinleim aus Tierknochen oder -häuten. Kasein ist ein Milchprotein, aus dem ebenfalls Klebstoffe hergestellt werden. Heute greifen jedoch viele Herstellbetriebe auf anorganische Klebemittel zurück, da diese eine geringere Wasserlöslichkeit aufweisen. Generell gibt es für diese Stoffe keine Kennzeichnungspflicht.

Alternativen zu tierischen Bestandteilen

Biologisch abbaubare Naturfasern

Baumwolle

Baumwolle gilt als der bedeutendste Textilrohstoff weltweit. Die Samenhaare der Kapselfrucht werden von der Baumwollpflanze gepflückt und anschließend zu einem Garn versponnen, aus dem vegane Kleidungsstücke gefertigt werden können.

Hanf

Hanf wächst ohne Verwendung von Pestiziden oder chemischen Düngemitteln, da sich die Pflanze selbst schützen kann. Hanfkleidung ist sehr Schmutz abweisend und strapazierfähiger als Baumwolle. Zudem ist der Stoff saugfähiger und hält besser warm. Vor allem für Menschen mit Allergien ist Hanf gut geeignet und dabei vollkommen biologisch abbaubar.

Kork

Kork ist besonders pflegeleicht, atmungsaktiv, spritzwasserdicht und besitzt ein ausgefallenes charakteristisches Äußeres. Jacken, Gürtel, Portemonnaies, Taschen und Schuhe werden aus Kork gefertigt.

Leinen

Die Flachsfaser benötigt zum Anbau wenig Pestizide oder Düngemittel. Sie ist eine der ältesten angebauten Textilfasern. Als fertiger Stoff fühlt sich Leinen kühl und frisch an und ist sehr reißfest. Außerdem sind Leinenstoffe flusenfrei und nehmen Gerüche nicht so schnell an wie andere. Leinen ist vollkommen biologisch abbau- und recyclebar.

Lyocell/TENCEL®

Lyocell ist ebenfalls eine Faser auf Cellulose-Basis. Zur Herstellung wird jedoch ein anderes chemisches Verfahren verwendet als etwa bei der Viskoseherstellung. Dieses ist umweltfreundlicher und meist kommt als Basis Holzzellstoff zum Einsatz. Häufig wird Lyocell auch unter dem Markennamen TENCEL® vertrieben. Der Stoff ist biologisch abbau- und recyclebar.

Sojaseide

Sojafasern fallen als Nebenprodukt bei der Herstellung von Sojaprodukten an. Als fertige Kleidungsstücke sind sie optisch ähnlich wie Seide und dabei genauso warm und angenehm zu tragen wie Kaschmir. Sie besitzt eine relativ hohe Haltbarkeit und ist biologisch abbaubar.

Viskose

Viskose wird mithilfe eines chemischen Verfahrens auf der Basis von natürlicher Zellulose hergestellt. Dazu wird meist Bambus-, Eukalyptus- oder Buchenholz verwendet. Zu den Eigenschaften von Viskose zählt ein angenehm weiches Tragegefühl auf der Haut, ähnlich wie sich wohl eine Mischung aus Baumwolle und Seide anfühlen würde. Der Stoff ist außerdem komplett biologisch abbaubar.

Biologisch nicht abbaubare Kunstfasern

Acryl

Acrylfasern bestehen hauptsächlich aus Polyacrylnitril (PAN) und haben einen wollartigen Charakter. Sie halten warm, fühlen sich weich an und sind knitterarm. Gewaschen werden dürfen sie jedoch bei höchstens 40 °C, da sie sehr hitzeempfindlich sind. Oft lassen sich bei Kleidungsstücken auch Gemische aus Baumwolle und Acryl vorfinden.

Polyester (PES)

Meist wird Polyethylenterephthalat (PET) in Kleidung verwendet. Die Fasern sind sehr reißfest und nehmen Flüssigkeit nur schlecht auf, was vor allem für Sportbekleidung nützlich ist. Gemische von verschiedenen Stoffen und PET sind ebenfalls weit verbreitet.

Kunstleder

Kunstleder besteht aus einem Mix verschiedener textiler Gewebe. Diese sind teils mit PVC, mittlerweile aber eher mit Polyurethan beschichtet. Kunstleder ist günstiger als Echtleder und produzierende Betriebe können eine immer gleichbleibende Qualität gewährleisten. Außerdem ist kaum ein Unterschied zu echtem Leder zu erkennen.

Kunstpelz

Kunstpelz wird in aufwendigen Verfahren hergestellt. Meist besteht das Grundgewebe aus Baumwolle und Polyester, darin werden Polyacrylfasern eingewebt und anschließend verklebt. Durch unterschiedliche Farben und Längen der einzelnen „Haare“ sehen die Felle täuschend echt aus. Durch oftmals falsche Kennzeichnung besteht bei Kunstpelz trotzdem die Gefahr, Echtpelz zu kaufen. Der Preis gibt heutzutage kaum noch Aufschluss darüber, ob es sich bei einem Produkt um Echtpelz oder Kunstfell handelt.

Wer nicht auf pelzähnliche Ware verzichten möchte, sollte folgende Tests machen: Beim Pusten bewegt sich Echtpelz im Luftstrom leichter und feiner als Kunstfell, das meist sehr starr ist. Unter dem Deckhaar befindet sich Leder statt einer gewebten Textilschicht. Werden ein paar entnommene Härchen angezündet, riecht es bei Echtpelz nach Horn, Kunstfell hingegen schmilzt und riecht ähnlich wie Plastik. (Dies sollte nur im privaten Umfeld und nicht im Geschäft getestet werden.)

Kunstfasern belasten die Umwelt

Chemiefasern wie Acryl und Polyester sind als vegane Alternativen jedoch nur bedingt zu empfehlen, da bei jedem Waschgang Mikroplastik in das Abwasser und von hier aus in offene Gewässer gelangt. Dieses stellt eine Gefahr für viele Tierarten und unsere Umwelt dar. Am besten ist es, sich weitestmöglich für die oben aufgelisteten biologisch abbaubaren Alternativen oder andere pflanzliche Stoffe zu entscheiden.

Aktuelle Trends

Das Münchner Label „Nat-2“ hat die weltweit ersten Sneaker aus Holz entwickelt. Das aus Holz bestehende Obermaterial ist sogar fair und nachhaltig produziert. Ein weiterer Trend sind Algen, die mancherorts klimabedingt zu einer echten Plage wurden. Das englische Unternehmen „VIVOBAREFOOT“ bringt Schuhe auf den Markt, die aus einem Algenkunststoff bestehen.

Sonnenbrillen aus Holz, Bambus, Pappe, Stein – auch diese gehören zum letzten Schrei in der Modebranche und werden oft vegan produziert.
Nicht zuletzt sorgen auch Ananas- und Eukalyptusblätter oder Pilze für Aufmerksamkeit als vegane Leder-Alternativen. Aus diesen können Schuhe und Taschen gemacht – aber auch Stühle, Sofas und Autositze bezogen werden.

Quellen

Quellen
1 European Parliament and the Council (2011): Textile fibre names and related labelling and marking of the fibre composition of textile products and repealing Council Directive 73/44/EEC and Directives 96/73/EC and 2008/121/EC, Online unter http://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX:02011R1007-20130701 [11.07.2017]
2 International Finance Corporation & World Bank Group (2007): Environmental, Health and Safety Guidelines for Tanning and Leather Finishing. Online Unter http://www.ifc.org/wps/wcm/connect/de6c3d00488556f2bb14fb6a6515bb18/Final%2B-%2BTanning%2Band%2BLeather%2BFinishing.pdf?MOD=AJPERES&id=1323152378134 [19.07.2017]
3 SCAHAW (2001): The Welfare of Animals Kept for Fur Production. Report of the Scientific Committee on Animal Health and Animal Welfare adopted on 12-13 December 2001. Online unter http://www.furfreealliance.com/wp-content/uploads/2016/08/welfare_animals_kept_for_fur_production.pdf [11.07.2017]
4 Korhonen, H. T., P. Eskeli, J. Sepponen et al. (2013): Individual and group euthanasia in farmed mink. Annals of Animal Science, 13(3): 623-632
5 Fur Europe (2016): European fur production up by 39 % since 2005. Online unter http://www.fureurope.eu/news/european-fur-production-up-by-39-since-2005/ [12.07.2017]
6 FAO & Common Fund for Commodities (2009): Proceedings of the Symposium on Natural Fibres – Rome 20. Oktober 2009. Online unter ftp://ftp.fao.org/docrep/fao/011/i0709e/i0709e.pdf [10.07.2017]
7 RSPCA Australia Knowledgebase (2015): What are the animal welfare issues with shearing of sheep? Online unter http://kb.rspca.org.au/what-are-the-animal-welfare-issues-with-shearing-of-sheep_603.html [28.06.2017]
8 RSPCA Australia Knowledgebase (2016): What is mulesing and what are the alternatives? Online unter http://kb.rspca.org.au/what-is-mulesing-and-what-are-the-alternatives_113.html [28.06.2017]
9 McGregor, B. (2001): Avoiding weather induced deaths of goats. Goat notes B19: Avoiding weather induced deaths of goats, pp. 76-77
10 Mishra, S. P. (2016): Fibre Structure. 1.2.2 Animal sources. Neu-Delhi: Woodhead Publishing India Pvt. Ltd., 1. Aufl.
11 Rimkus, M. (2015): Welternährung, Nutztierschutz und Lebensmittelsicherheit: Eine monetäre Bewertung in Entwicklungs- und Schwellenländern. S.85
12 Gardetti, M. A. & S. S. Muthu (2015): Handbook of Sustainable Luxury Textiles and Fashion, Band 1, S. 117
13 American Down and Feather Council Certified (2017): Info for consumers. Online unter http://downandfeathercouncil.com/down-feather-byproduct.html [11.07.2017]
14 Göring-Eckardt, K. & Dr. A. Hofreiter und Fraktion (2015): Tierschutz bei Wassergeflügel. Online unter http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/042/1804251.pdf [11.07.2017]
15 Muthu, S. S. & M. A. Gardetti (2016): Green Fashion: Environmental Footprints and Eco-design of Products and Processes. Singapore: Springer Science+Business Media, Vol. 2, S. 113

Letztes Update: 14.06.2018

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