Die Weltbevölkerung wächst. Und mit ihr nehmen Ressourcenknappheit, Umweltkatastrophen und der Welthunger zu. Die Produktion tierischer Produkte ist ineffizient und trägt zur ungerechten Verteilung von Nahrungsmitteln bei. Eine pflanzliche Ernährung verbraucht deutlich weniger Ressourcen.

Ungleiche Verteilung von Lebensmitteln verschärft den Welthunger

Weltweit sind etwa 768 Millionen Menschen unterernährt.1FAO, IFAD, UNICEF, WFP and WHO (2021): The State of Food Security and Nutrition in the World 2021. Transforming food systems for food security, improved nutrition and affordable healthy diets for all. Rome, FAO. Online unter: https://doi.org/10.4060/cb4474en [14.10.2022] Gleichzeitig sind fast 2 Milliarden Menschen übergewichtig, 650 Millionen leiden an Adipositas.2WHO (2018): Obesity and overweight. Online unter: https://www.who.int/en/news-room/fact-sheets/detail/obesity-and-overweight [14.10.2022] Es wird erwartet, dass die Weltbevölkerung zwischen 2020 und 2050 voraussichtlich um 25 % auf etwa 9,7 Milliarden Menschen ansteigen wird.3United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division (2019): World Population Prospects 2019, Online Edition. Rev. 1. Online unter: https://population.un.org/wpp/Download/Standard/Population/ [14.10.2022] Wie können wir unsere Ressourcen verteilen, um eine gerechtere Welt mit weniger Welthunger, Tierleid und Umweltproblemen zu schaffen? Die Frage war noch nie so wichtig wie heute.

Ernährungssicherheit für alle zu erreichen – das bedeutet, sich stärker dafür einzusetzen, dass alle Menschen Zugang zu ausreichenden und nahrhaften Lebensmitteln haben, um ein gesundes Leben zu führen.4Food and Agricultural Organisation of the United Nations (FAO) (1996): Rome Declaration on World Food Security and World Food Summit Plan of Action. World Food Summit 13-17 November 1996. Rome. Online unter: http://www.fao.org/docrep/005/y4671e/y4671e06.htm#fn30 [14.10.2022]

Die sogenannte Nutztierhaltung verschwendet gewaltige Mengen an Nahrungsmitteln

In der industriellen Massentierhaltung findet eine Lebensmittelverschwendung ohnegleichen statt: Etwa ein Drittel des weltweiten Ackerlandes wird genutzt, um Futtermittel für sogenannte Nutztiere anzubauen, also nicht als Nahrung für Menschen.5Steinfeld, H., P. Gerber, T. D. Wassenaar, et al. (2006): Livestock’s long shadow: environmental issues and options. Food and Agriculture Organization of the United Nations, Rome Würden alle pflanzlichen Lebensmittel ausschließlich für den direkten menschlichen Verzehr verwendet und würde der Anteil tierischer Proteine in unserer Ernährung reduziert, gäbe es genug Nahrungsmittel, um 10 Milliarden Menschen im Jahr 2050 nachhaltig zu ernähren.6Cassidy, E. S., P. C. West, J. S. Gerber, et al. (2013): Redefining agricultural yields: from tonnes to people nourished per hectare. Environmental Research Letters 8(3), 034015. doi:10.1088/1748-9326/8/3/034015 7Erb, K.-H., C. Lauk, T. Kastner, et al. (2016): Exploring the biophysical option space for feeding the world without deforestation. Nature Communications 7 11382. doi:10.1038/ncomms11382 8Gerten, D., V. Heck, J. Jägermeyr, et al. (2020): Feeding ten billion people is possible within four terrestrial planetary boundaries. Nature Sustainability 3(3), 200–208. doi:10.1038/s41893-019-0465-1

Ineffiziente Proteinerzeugung

Die Intensivtierhaltung verbraucht etwa ein Drittel des weltweiten Getreides und 2 Drittel der Soja-, Mais- und Gerstenernte.9Food and Agriculture Organization of the United Nations (2017): Crop Prospects and Food Situation. March 2017. p.7 .FAO, Rome 10Willett, W., J. Rockström, B. Loken, et al. (2019): Food in the Anthropocene: the EAT-Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems Die Verfütterung dieser Pflanzen an Tiere und der anschließende Verzehr von Fleisch und Milch ist in Bezug auf Landnutzung, Kalorien- und Proteinzufuhr weniger effizient als diese direkt zu essen. Insbesondere in der intensiven Nutztierhaltung werden größere Mengen an potenziell für den Menschen essbare Proteine zur Fütterung der Tiere verwendet.11Shepon, A., G. Eshel, E. Noor, et al. (2016): Energy and protein feed-to-food conversion efficiencies in the US and potential food security gains from dietary changes. Environmental Research Letters 11(10), IOP Publishing, 105002. doi:10.1088/1748-9326/11/10/105002 12Shepon, A., G. Eshel, E. Noor, et al. (2018): The opportunity cost of animal based diets exceeds all food losses. Proceedings of the National Academy of Sciences 201713820. doi:10.1073/pnas.1713820115 doi:10.1073/pnas.1713820115

Hülsenfrüchte: gesunde Proteinlieferanten

Hülsenfrüchte wie Bohnen, Kichererbsen und Linsen sind reich an Vitaminen und Proteinen und helfen, Typ-2-Diabetes und Übergewicht vorzubeugen.

Fleischproduktion verursacht Landraub

Die wachsende Nachfrage nach tierischen Produkten erfordert, dass die Industrieländer Hunderttausende Tonnen Tierfutter, insbesondere Soja, Mais und Getreide, aus sogenannten Entwicklungsländern in Südamerika und Afrika importieren. Der durchschnittliche Flächenverbrauch pro Kopf in der EU beträgt 1,3 Hektar, während Menschen in China und Indien weniger als 0,4 Hektar pro Kopf benötigen.13B. Lugschitz, M. Bruckner und S. Giljum (2011): Europe‘s global land demand: a study on the actual land embodied in European imports and exports of agricultural and forestry products. Wien: Sustainable Europe Research Institute, 2011. p. 14 Fast 60 % der Flächen, die zur Deckung des Bedarfs der EU an land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen nötig sind, liegen außerhalb Europas.14B. Lugschitz, M. Bruckner und S. Giljum (2011): Europe‘s global land demand: a study on the actual land embodied in European imports and exports of agricultural and forestry products. Wien: Sustainable Europe Research Institute, 2011. p. 22

Mehr als 50 % der in Deutschland angebauten Feldfrüchte werden für die Produktion von Futtermitteln verwendet. Darüber hinaus müssen mehr als 60 % des deutschen Flächenbedarfs an Ackerland importiert werden.15Fischer, G., S. Tramberend, M. Bruckner, M. Lieber (2017): Quantifying the land footprint of Germany and the EU using a hybrid accounting model. Umweltbundesamt, Dessau-Roßlau. Online unter: https://www.umweltbundesamt.de/en/publikationen/quantifying-the-land-footprint-of-germany-the-eu [14.10.2022]

Mit pflanzlicher Ernährung Wälder schützen

Wälder beherbergen 80 % aller bekannten Landlebewesen und Pflanzen. Warum eine pflanzliche Ernährung dazu beiträgt, sie zu schützen.

Eine pflanzliche Ernährung hat einen kleineren Wasserfußabdruck

Nicht nur der Welthunger wird durch die sogenannte Nutztierhaltung gefördert: Die Landwirtschaft nutzt etwa 70 % des globalen Süßwassers zur Bewässerung von Feldern und für die Nutztierhaltung.16UNESCO, UN-Water (2020): United Nations World Water Development Report 2020: Water and Climate Change, Paris, UNESCO. Die Produktion von Futterpflanzen ist für etwa 20 % des globalen Süßwasserverbrauchs verantwortlich.17FAO (2019): Water use in livestock production systems and supply chains – Guidelines for assessment (Version 1). Livestock Environmental Assessment and Performance (LEAP) Partnership. Rome Gegenwärtig haben mehr als 2,1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und mehr als 780 Millionen Menschen haben nicht einmal eine grundlegende Trinkwasserversorgung.18WHO (2017): 2.1 billion people lack safe drinking water at home, more than twice as many lack safe sanitation. Online unter: http://www.who.int/mediacentre/news/releases/2017/water-sanitation-hygiene/en/ [14.10.2022]

Die globale Klimakrise verschärft die globale Wasserverfügbarkeit zusätzlich. Der Wasser-Fußabdruck einer mischköstlichen Ernährung ist grundsätzlich größer als der von pflanzlichen Ernährungsweisen, das macht eine pflanzliche Ernährung und die Reduzierung tierischer Produkte deutlich wassersparender.19A.Y. Hoekstra (2015): The Water Footprint: The Relation Between Human Consumption and Water Use. The Water We Eat, Springer Water, pp 35-48 20Vanham, D., S. Comero, B. M. Gawlik, et al. (2018): The water footprint of different diets within European sub-national geographical entities. Nature Sustainability 1(9), 518–525. doi:10.1038/s41893-018-0133-x

Eine pflanzliche Ernährung ist ressourcenschonender als eine Ernährung mit Tierprodukten

Die sogenannte Nutztierhaltung trägt zu Waldrodungen und Landnutzungsänderungen bei, unter anderem zur Umwandlung von unberührter Natur in Ackerland. Die Viehzucht ist mitverantwortlich für den Verlust der biologischen Vielfalt, zerstörte Ökosysteme, Klimawandel und Umweltverschmutzung.

Und für den Welthunger: Der massive Verzehr von tierischen Produkten verringert die Ernährungssicherheit für Hunderte Millionen Menschen im globalen Süden, die von den Landnutzungsänderungen zur Herstellung tierischer Produkte negativ betroffen sind. Ihr Land wird für die Viehzucht in reichen Ländern genutzt, um die Nachfrage im Ausland zu befriedigen, während sie selbst häufig von Hunger betroffen sind und ums einfache Überleben kämpfen.

ProVeg engagiert sich gegen Welthunger und fördert pflanzliche Alternativen

ProVeg engagiert sich für ein gerechteres Ernährungssystem ohne Ausbeutung und Förderung des Welthungers. Die internationale Ernährungsorganisation fordert, dass sich die Agrar- und Lebensmittelpolitik zugunsten von Menschen, Tieren und der Umwelt ändern. Darüber hinaus zeigt die Organisation gesunde tierleidfreie Alternativen auf und macht sie leichter zugänglich – durch Beratung und Unterstützung innovativer Unternehmen, die den Veggie-Markt mit ihren Produkten bereichern möchten.

Auf politischer Ebene kommuniziert ProVeg das Potenzial einer pflanzlichen Lebensweise zur Bewältigung verschiedener Problemfelder wie Ressourcenverschwendung, Welthunger, Umwelt- und Tierschutz.

ProVeg macht sich für die Ziele nachhaltiger Entwicklung stark

Die UN hat in einer historischen Resolution das Jahrzehnt 2021 bis 2030 zur UN-Dekade der Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt. ProVeg unterstützt und bringt Ernährung auf die Agenda.

Quellen

Quellen
1 FAO, IFAD, UNICEF, WFP and WHO (2021): The State of Food Security and Nutrition in the World 2021. Transforming food systems for food security, improved nutrition and affordable healthy diets for all. Rome, FAO. Online unter: https://doi.org/10.4060/cb4474en [14.10.2022]
2 WHO (2018): Obesity and overweight. Online unter: https://www.who.int/en/news-room/fact-sheets/detail/obesity-and-overweight [14.10.2022]
3 United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division (2019): World Population Prospects 2019, Online Edition. Rev. 1. Online unter: https://population.un.org/wpp/Download/Standard/Population/ [14.10.2022]
4 Food and Agricultural Organisation of the United Nations (FAO) (1996): Rome Declaration on World Food Security and World Food Summit Plan of Action. World Food Summit 13-17 November 1996. Rome. Online unter: http://www.fao.org/docrep/005/y4671e/y4671e06.htm#fn30 [14.10.2022]
5 Steinfeld, H., P. Gerber, T. D. Wassenaar, et al. (2006): Livestock’s long shadow: environmental issues and options. Food and Agriculture Organization of the United Nations, Rome
6 Cassidy, E. S., P. C. West, J. S. Gerber, et al. (2013): Redefining agricultural yields: from tonnes to people nourished per hectare. Environmental Research Letters 8(3), 034015. doi:10.1088/1748-9326/8/3/034015
7 Erb, K.-H., C. Lauk, T. Kastner, et al. (2016): Exploring the biophysical option space for feeding the world without deforestation. Nature Communications 7 11382. doi:10.1038/ncomms11382
8 Gerten, D., V. Heck, J. Jägermeyr, et al. (2020): Feeding ten billion people is possible within four terrestrial planetary boundaries. Nature Sustainability 3(3), 200–208. doi:10.1038/s41893-019-0465-1
9 Food and Agriculture Organization of the United Nations (2017): Crop Prospects and Food Situation. March 2017. p.7 .FAO, Rome
10 Willett, W., J. Rockström, B. Loken, et al. (2019): Food in the Anthropocene: the EAT-Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems
11 Shepon, A., G. Eshel, E. Noor, et al. (2016): Energy and protein feed-to-food conversion efficiencies in the US and potential food security gains from dietary changes. Environmental Research Letters 11(10), IOP Publishing, 105002. doi:10.1088/1748-9326/11/10/105002
12 Shepon, A., G. Eshel, E. Noor, et al. (2018): The opportunity cost of animal based diets exceeds all food losses. Proceedings of the National Academy of Sciences 201713820. doi:10.1073/pnas.1713820115 doi:10.1073/pnas.1713820115
13 B. Lugschitz, M. Bruckner und S. Giljum (2011): Europe‘s global land demand: a study on the actual land embodied in European imports and exports of agricultural and forestry products. Wien: Sustainable Europe Research Institute, 2011. p. 14
14 B. Lugschitz, M. Bruckner und S. Giljum (2011): Europe‘s global land demand: a study on the actual land embodied in European imports and exports of agricultural and forestry products. Wien: Sustainable Europe Research Institute, 2011. p. 22
15 Fischer, G., S. Tramberend, M. Bruckner, M. Lieber (2017): Quantifying the land footprint of Germany and the EU using a hybrid accounting model. Umweltbundesamt, Dessau-Roßlau. Online unter: https://www.umweltbundesamt.de/en/publikationen/quantifying-the-land-footprint-of-germany-the-eu [14.10.2022]
16 UNESCO, UN-Water (2020): United Nations World Water Development Report 2020: Water and Climate Change, Paris, UNESCO.
17 FAO (2019): Water use in livestock production systems and supply chains – Guidelines for assessment (Version 1). Livestock Environmental Assessment and Performance (LEAP) Partnership. Rome
18 WHO (2017): 2.1 billion people lack safe drinking water at home, more than twice as many lack safe sanitation. Online unter: http://www.who.int/mediacentre/news/releases/2017/water-sanitation-hygiene/en/ [14.10.2022]
19 A.Y. Hoekstra (2015): The Water Footprint: The Relation Between Human Consumption and Water Use. The Water We Eat, Springer Water, pp 35-48
20 Vanham, D., S. Comero, B. M. Gawlik, et al. (2018): The water footprint of different diets within European sub-national geographical entities. Nature Sustainability 1(9), 518–525. doi:10.1038/s41893-018-0133-x

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