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Ernährung | Pro Umwelt
Mit pflanzlicher Ernährung Wälder schützen
Wälder beherbergen 80 % aller bekannten Landlebewesen und Pflanzen. Unterschiedliche Faktoren – besonders die industrielle Landwirtschaft und ein hoher Konsum tierischer Produkte – gefährden weltweit Waldgebiete. Eine pflanzliche Ernährung kann dazu beitragen, die Wälder und damit wichtige Ökosysteme der Erde zu schützen.
Wälder regulieren Wetter und Klima
Wälder, Feuchtgebiete und Wiesen übernehmen wichtige Funktionen für das lokale Klima und die Wasserversorgung.1Foley, J. A., R. DeFries, G. P. Asner, et al. (2005): Global Consequences of Land Use. Science. 309, p.570–574 Zudem fungieren Wälder als massive Kohlenstoffsenken, indem sie Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufnehmen und speichern. Werden Wälder gerodet, werden große Mengen Kohlendioxid freigesetzt.2IPCC, H. (2019): Climate Change and Land. An IPCC Special Report on climate change, desertification, land degradation, sustainable land management, food security, and greenhouse gas fluxes in terrestrial ecosystems. Summary for Policymakers. IPCC 3Baccini, A., S. J. Goetz, W. S. Walker, et al. (2012): Estimated carbon dioxide emissions from tropical deforestation improved by carbon-density maps. Nature Climate Change. 2, p.182–185 4Harris, N. L., S. Brown, S. C. Hagen, et al. (2012): Baseline Map of Carbon Emissions from Deforestation in Tropical Regions. Science. 336, p.1573–1576 Etwa 10 % aller Treibhausgase werden durch die Zerstörung von Wäldern und andere Eingriffe in die Landnutzung in die Atmosphäre abgegeben.5IPCC, H. (2019): Climate Change and Land. An IPCC Special Report on climate change, desertification, land degradation, sustainable land management, food security, and greenhouse gas fluxes in terrestrial ecosystems. Summary for Policymakers. IPCC Insbesondere der Amazonasregenwald ist entscheidend für die Regulierung des Weltklimas und der Wetterzyklen. Er ist mit 6 Millionen Quadratkilometern der größte Regenwald und macht rund die Hälfte der noch verbleibenden tropischen Waldflächen der Erde aus.
Einzigartiger Artenreichtum
Darüber hinaus sind Wälder wichtige Lebensräume für 80 % aller bekannten Landlebewesen und Pflanzen.6United Nations: Sustainable Development Goals – Sustainably manage forests, combat desertification, halt and reverse land degradation, halt biodiversity loss, 15 Life on Land. Online unter: https://www.un.org/sustainabledevelopment/biodiversity/ [14.08.2022] Vor allem die Regenwälder verfügen über einen besonders hohen Artenreichtum. Zwar bedecken sie nur 8 % der Erdoberfläche, beherbergen aber die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten.7FAO (2010): Global Forest Resources Assessment 2010: Main Report. FAO Forestry Paper 163. Rome: Food and Agriculture Organization of the United Nations, 2010. Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass allein der Amazonasregenwald über 400 Säugetierarten, rund 1.300 Vogelarten, 3.000 Fischarten und Zehntausende Pflanzenarten beheimatet.8 Maretti, C.C. et al. (2014): State of the Amazon: Ecological Representation in Protected Areas and Indigenous Territories. Brasília and Quito: WWF Living Amazon (Global) Initiative. 82pp. Online unter: https://d2ouvy59p0dg6k.cloudfront.net/downloads/final_report_11_11_14_1.pdf [14.08.2022] 9Mittermeier, R. A. et al. (2003): Wilderness and Biodiversity Conservation, Proceedings of the National Academy of Sciences 100, no. 18,10309–13. https://doi.org/10.1073/pnas.1732458100 [14.08.2022] Dabei sind viele Gegenden noch gänzlich unerforscht.
Hoher Fleischkonsum gefährdet Lebensräume und das Klima
Derzeit findet das 6. große Massensterben in der Erdgeschichte statt und laut dem Weltrat für Biologische Vielfalt (IPBES) gilt von den rund 5.600 bekannten Säugetierarten ein Viertel oder mehr als vom Aussterben bedroht.10IPBES (2019): Summary for policymakers of the global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services. S. Díaz, J. Settele, E. S. Brondízio E.S., H. T. Ngo, M. Guèze, J. Agard, A. Arneth, P. Balvanera, K. A. Brauman, S. H. M. Butchart, K. M. A. Chan, L. A. Garibaldi, K. Ichii, J. Liu, S. M. Subramanian, G. F. Midgley, P. Miloslavich, Z. Molnár, D. Obura, A. Pfaff, S. Polasky, A. Purvis, J. Razzaque, B. Reyers, R. Roy Chowdhury, Y. J. Shin, I. J. Visseren-Hamakers, K. J. Willis, and C. N. Zayas (eds.). IPBES secretariat, Bonn, Germany. 56 pages. 11Ceballos, G., P. R. Ehrlich, A. D. Barnosky et al. (2015): Accelerated Modern Human-Induced Species Losses: Entering the Sixth Mass Extinction. Science Advances 1, no. 5. Dieses Mal ist der Mensch die Ursache – der global zunehmende Fleischkonsum ist einer der Haupttreiber für diese Entwicklung.12 Machovina, B., K. J. Feeley & W. J. Ripple (2015): Biodiversity Conservation: The Key Is Reducing Meat Consumption. Science of The Total Environment 536 : pp. 419–431. 13Maxwell, S. L., R. A. Fuller, T. M. Brooks, et al. (2016): Biodiversity: The ravages of guns, nets and bulldozers. Nature. 536, p.143–145 Illegale Abholzung, Brandrodung und andere Eingriffe gefährden und zerstören in zunehmendem Maße Wälder und damit wichtige Lebensräume. Auch der Weltklimarat (IPCC) identifiziert in einem Sonderbericht zum Thema Erderwärmung und Landsysteme die industrielle Tierhaltung und die Produktion sowie den Konsum tierischer Lebensmittel als massive Gefahr für unseren Planeten.14IPCC, H. (2019): Climate Change and Land. An IPCC Special Report on climate change, desertification, land degradation, sustainable land management, food security, and greenhouse gas fluxes in terrestrial ecosystems. Summary for Policymakers. IPCC
Weltklimarat fordert Umdenken in der Landwirtschaft
Der UN-Sonderbericht beleuchtet die Verknüpfungen zwischen Klima, Landnutzung und Mensch. Eine der Kernaussagen: Es wird mehr Fleisch produziert als für den Planeten gut ist! Das muss sich dringend ändern.
Viehweiden verschlingen Regenwälder
Die Landwirtschaft ist für etwa 80 % der globalen Entwaldungen verantwortlich.15Kissinger, G., M. Herold & De Sy, Veronique (2012): Drivers of Deforestation and Forest Degradation: A Synthesis Report for REDD+ Policymakers. Lexeme Consulting, p.12 Hauptgrund ist die weltweit hohe Nachfrage nach Fleisch- und Milchprodukten. Viehweiden und Äcker für Futtermittel sind in den vergangenen Jahrzehnten vor allem in den Regionen entstanden, in denen besonders viele Tier- und Pflanzenarten vorkommen, zum Beispiel in den tropischen Regenwäldern im Amazonasgebiet.
Aufgrund der steigenden Nachfrage nach tierischen Produkten werden immer mehr ursprüngliche Landschaften umgewandelt und Lebensräume zerstört: Mehr als drei Viertel der im Amazonas gerodeten Gebiete werden als Weideland vor allem für Rinder und zur Futtermittelproduktion, zum Beispiel für Soja und Mais, genutzt.16Cerri, C. E. P. et al. (2018): Reducing Amazon Deforestation through Agricultural Intensification in the Cerrado for Advancing Food Security and Mitigating Climate Change. Sustainability. 10, p.989 Margulis, S. (2004): Causes of Deforestation of the Brazilian Amazon. World Bank Working Paper, no. 22. Washington, D.C: World Bank. 17Machovina, B. et al. (2015): Biodiversity conservation: The key is reducing meat consumption. Science of the Total Environment 536, p. 419-431. So ist Südamerika derzeit mit etwa 16,4 Millionen Tonnen der zweitgrößte Hersteller von Rindfleisch, wobei allein Brasilien mehr als die Hälfte dieser Menge produziert.18FAO (2019): Meat market review: 2019 Outlook, http://www.fao.org/3/ca7390en/ca7390en.pdf
Amazonasregenwald vor dem Kollaps
Die massiven Waldbrände im brasilianischen Amazonasgebiet 2019 führten zu der höchsten Entwaldungsrate der letzten 10 Jahre – fast 10.000 km² brasilianischen Regenwaldes wurden innerhalb eines Jahres unwiderruflich zerstört.19TerraBrasilis,| PRODES (Deforestation) (12/16/2019): Deforestation rates – Legal Amazon – All States. Online unter: http://terrabrasilis.dpi.inpe.br/app/dashboard/deforestation/biomes/legal_amazon/rates [21.2.2020] Insgesamt sind bereits etwa 20 % des brasilianischen Regenwaldes verschwunden. Wenn die Entwaldung in derselben Geschwindigkeit wie bislang voranschreitet, wird in 10–15 Jahren vom südlichen Amazonas nicht viel mehr als eine Savanne übrig bleiben.20nature (2020): When will the Amazon hit a tipping point. Online unter: https://www.nature.com/articles/d41586-020-00508-4#ref-CR5 [14.10.2022] Die fortschreitende Zerstörung des tropischen Regenwaldes kann ab einem gewissen Punkt zu einem völligen Zusammenbrechen des gesamten Amazonas-Ökosystems führen – mit gravierenden Folgen für das weltweite Klima.21Lovejoy, T. E. & C. Nobre (2018): Amazon Tipping Point. Science Advances. 4, p.2340
Mit pflanzlicher Ernährung Wälder schützen
Eine pflanzenbasierte Ernährung kann zahlreiche positive Auswirkungen auf die Umwelt haben, darunter die Erhaltung der Artenvielfalt und unserer Wälder, eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen und die Bekämpfung des Klimawandels. Ein reduzierter Konsum tierischer Produkte könnte eine weitere Entwaldung für die Produktion von Nahrungsmitteln nicht nur weitgehend überflüssig machen, sondern auch die aus ihr erwachsenden Emissionen deutlich reduzieren.22Erb, K.-H., C. Lauk, T. Kastner, et al. (2016): Exploring the biophysical option space for feeding the world without deforestation. Nature Communications. 7, p.11382 23Weindl, I., A. Popp, B. L. Bodirsky, et al. (2017): Livestock and human use of land: Productivity trends and dietary choices as drivers of future land and carbon dynamics. Glob. Planet. Change. 159, p.1–10 Eine vom World Resources Institute (eine Forschungsorganisation, die sich unter anderem mit der Umwelt und insbesondere dem Umgang mit Ressourcen beschäftigt) veröffentlichte Studie wies darauf hin, dass die Erhaltung, Wiederherstellung und verbesserte Bewirtschaftung von Tropenwäldern und Feuchtgebieten 23 % der bis 2030 erforderlichen Minderung der Emissionen zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 2 °C erbringen könnte.24Wolosin, M., & N. Harris (2018): Tropical Forests and Climate Change: The Latest Science Working Paper. Washington, DC: World Resources Institute. Online unter: https://wriorg.s3.amazonaws.com/s3fs-public/ending-tropical-deforestation-tropical-forests-climate-change.pdf [14.10.2022]
Pflanzliche Ernährung
Eine pflanzliche Ernährung ist gut für die Umwelt. Diese praktischen Tipps zeigen, wie unkompliziert eine pflanzliche Lebensweise sein kann.
Quellen[+]
↑1 | Foley, J. A., R. DeFries, G. P. Asner, et al. (2005): Global Consequences of Land Use. Science. 309, p.570–574 |
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↑3 | Baccini, A., S. J. Goetz, W. S. Walker, et al. (2012): Estimated carbon dioxide emissions from tropical deforestation improved by carbon-density maps. Nature Climate Change. 2, p.182–185 |
↑4 | Harris, N. L., S. Brown, S. C. Hagen, et al. (2012): Baseline Map of Carbon Emissions from Deforestation in Tropical Regions. Science. 336, p.1573–1576 |
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↑9 | Mittermeier, R. A. et al. (2003): Wilderness and Biodiversity Conservation, Proceedings of the National Academy of Sciences 100, no. 18,10309–13. https://doi.org/10.1073/pnas.1732458100 [14.08.2022] |
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↑12 | Machovina, B., K. J. Feeley & W. J. Ripple (2015): Biodiversity Conservation: The Key Is Reducing Meat Consumption. Science of The Total Environment 536 : pp. 419–431. |
↑13 | Maxwell, S. L., R. A. Fuller, T. M. Brooks, et al. (2016): Biodiversity: The ravages of guns, nets and bulldozers. Nature. 536, p.143–145 |
↑15 | Kissinger, G., M. Herold & De Sy, Veronique (2012): Drivers of Deforestation and Forest Degradation: A Synthesis Report for REDD+ Policymakers. Lexeme Consulting, p.12 |
↑16 | Cerri, C. E. P. et al. (2018): Reducing Amazon Deforestation through Agricultural Intensification in the Cerrado for Advancing Food Security and Mitigating Climate Change. Sustainability. 10, p.989 Margulis, S. (2004): Causes of Deforestation of the Brazilian Amazon. World Bank Working Paper, no. 22. Washington, D.C: World Bank. |
↑17 | Machovina, B. et al. (2015): Biodiversity conservation: The key is reducing meat consumption. Science of the Total Environment 536, p. 419-431. |
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↑21 | Lovejoy, T. E. & C. Nobre (2018): Amazon Tipping Point. Science Advances. 4, p.2340 |
↑22 | Erb, K.-H., C. Lauk, T. Kastner, et al. (2016): Exploring the biophysical option space for feeding the world without deforestation. Nature Communications. 7, p.11382 |
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