Politik
Aktiv für den Klimaschutz: ProVeg auf der COP 24
11. Dezember 2018
Vom 3. bis 14. Dezember 2018 fand die 24. UN-Klimakonferenz (COP 24) in Kattowitz (Polen) statt. ProVeg nahm an der Weltklimakonferenz teil, um die negativen Auswirkungen der industriellen Tierhaltung und des Konsums tierischer Lebensmittel auf das Klima zu thematisieren und die Politik zum Handeln aufzufordern.
Die Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) haben rund 2 Wochen lang auf der COP 24 über das Regelwerk zur Umsetzung des Pariser Abkommens und die Finanzierung debattiert. ProVeg ist seit der letzten Weltklimakonferenz in Bonn als Organisation vertreten, um die Auswirkungen unserer Ernährung stärker in den Fokus zu rücken. Eine der wirksamsten Möglichkeiten, gegen den Klimawandel vorzugehen, ist, den Konsum tierischer Lebensmittel in den Industrieländern zu reduzieren. Diesen Standpunkt machte ProVeg in Diskussionsrunden und Interviews mit der Presse deutlich, wie mit dem polnischen TV-Sender „TVN“, einem der reichweitenstärksten im Land, sowie mit dem „ARD“.
ProVeg auf der Bühne mit den Vereinten Nationen
Die Teilnahme an der COP 24 übertraf alle Erwartungen: Mitarbeitende von ProVeg waren zu mehreren Podiumsdiskussionen und Presseveranstaltungen zum Thema Ernährung eingeladen. Zu den Höhepunkten zählten mehrere Podiumsdiskussionen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), an denen ProVeg unter anderem mit der stellvertretenden Generaldirektorin der FAO, dem Vorsitzenden des Weltklimarates, dem Umweltminister von Haiti, dem Leiter der Abteilung Landwirtschaft und Ernährungssicherheit der Weltbank-Gruppe und dem Präsidenten der World Farmers Organization diskutierte. Obwohl die Themen Landwirtschaft und Lebensmittelsicherheit international an Bedeutung gewinnen, befassten sich von den über 200 offiziellen „Side Events“ der Weltklimakonferenz nur sehr wenige mit dieser Thematik. Neben den Podiumsdiskussionen war ProVeg bereits am ersten Tag des Klimagipfels Teil einer Pressekonferenz, bei der mehrere Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Initiativen mit dem Schwerpunkt Ernährung vor etwa 50 Journalistinnen und Journalisten ihr Anliegen vorgestellt haben.
ProVeg als Partner des Climate Hub
Auf dem von mehreren NGOs organisierten Climate Hub hat ProVeg mit Partnerorganisationen einen Tag zum Thema Ernährung organisiert. Weltweit existieren viele Initiativen und Projekte, die sich für eine nachhaltige Ernährungspolitik einsetzen. ProVeg lud Vertreterinnen und Vertreter ein und debattierte mit ihnen über unterschiedliche Lösungsansätze für ein klimagerechteres Ernährungssystem. In einer weiteren Gesprächsrunde diskutierte ProVeg mit Delegierten der FAO und der UNFCCC sowie mit Klimawissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, wie Lösungsansätze auf die politische Ebene gehoben und im globalen Kontext umgesetzt werden können. Dabei wurde deutlich, dass sowohl die Politik als auch die Industrie und die Verbrauchenden mit ihren Kaufentscheidungen gleichermaßen Verantwortung für unser Ernährungssystem und damit für den Klimaschutz tragen.
Das Restaurant des Climate Hub bot aus Gründen des Klimaschutzes ausschließlich veganes Essen an, während das Catering auf dem offiziellen COP-24-Gelände aus doppelt so vielen Fleisch-Menüs wie pflanzlichen Gerichten bestand. Der Climate Hub organisierte eine parallele Veranstaltung zur COP 24 und diente als unabhängiger Raum zum Austausch der am Klimaschutz interessierten Zivilgesellschaft mit Klimaexpertinnen und -experten sowie politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern.
Mehr als 100.000 Unterstützerinnen und Unterstützer für mehr Klimaschutz auf dem Teller
Die industrielle Tierhaltung gehört zu den größten Verursachern klimaschädlicher Emissionen. 16,5 % der vom Menschen verursachten Treibhausgase gehen auf die landwirtschaftlichen Tierbestände zurück.1Harwatt, H. (2018): Including animal to plant protein shifts in climate change mitigation policy: a proposed three-step strategy. Climate Policy, DOI: 10.1080/14693062.2018.1528965 ProVeg machte auf der COP 24 klar, dass Klimaschutz nur funktioniert, wenn die Tierhaltung auf die politische Agenda gesetzt wird. Im Climate Hub überreichte ProVeg eine Petition an die UN und forderte damit eine Änderung des globalen Ernährungssystems. Über 100.000 Unterschriften wurden im Vorfeld für das Anliegen gesammelt. Dr. Martin Frick, Politik- und Programmdirektor der UNFCCC, nahm die Petition persönlich entgegen. Anschließend stimmte Frick während der von ProVeg organisierten Podiumsdiskussion zu, dass die industrielle Produktion und der Konsum von tierischen Lebensmitteln alles andere als klimafreundlich sei und es eines Wandels unserer Ernährungsgewohnheiten bedürfe.
UN-Klimaschutzpreis für ProVeg
Während einer feierlichen Zeremonie am 11. Dezember 2018 nahm ProVeg offiziell den UN-Klimaschutzpreis „Momentum for Change“ entgegen. Neben 14 weiteren Initiativen wurden die Projekte „Aktion Pflanzen-Power“ und KEEKS ausgezeichnet. Das von ProVeg und der Gesundheitskasse BKK ProVita initiierte Schulprojekt „Aktion Pflanzen-Power“ setzt auf eine frühe Aufklärung über die Vorteile einer pflanzlichen Ernährung. Als Teil des Verbundprojekts* KEEKS (Klima- und energieeffiziente Küche in Schulen) bietet ProVeg Küchenpersonal Weiterbildungen im Bereich klimafreundliche Gemeinschaftsverpflegung an. Die Auszeichnung der UN zeigt, dass Projekte für gesunde pflanzliche Ernährung nicht nur umsetzbar, sondern auch innovativ und CO2-sparend sind.
Neben der Preisverleihung war Sebastian Joy, Geschäftsführer von ProVeg, auf weiteren Veranstaltungen der Klimakonferenz eingeladen. Dort stellte er die beiden Gewinnerprojekte als zukunftsfähige Lösungen vor. Die Preisverleihung auf der diesjährigen Weltklimakonferenz zeigt, dass das Thema Ernährung eng mit dem Klimaschutz verbunden ist. Deshalb wird ProVeg sich auch im kommenden Jahr auf UN-Ebene für ein nachhaltigeres Ernährungssystem einsetzen.
* Verbundprojekt KEEKS: Neben dem Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT Berlin) als Projektkoordinator sind sowohl ProVeg als auch Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gGmbH (Friedberg), Institut für Energie- und Umweltforschung (Heidelberg), Netzwerk e.V. – Soziale Dienste und Ökologische Bildung (Köln) und das Wuppertal Institut für Klima, Energie, Umwelt am Projekt beteiligt. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit stellt Fördermittel im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative zur Verfügung.
Quellen[+]
↑1 | Harwatt, H. (2018): Including animal to plant protein shifts in climate change mitigation policy: a proposed three-step strategy. Climate Policy, DOI: 10.1080/14693062.2018.1528965 |
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