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Ernährungsorganisation ProVeg fordert das Ende unfairer Besteuerung von Pflanzenmilch

29 Oktober 2019

ProVeg fordert die Bundesregierung anlässlich des neuen Pflanzenmilch-Reports auf, die steuerliche Diskriminierung klimafreundlicher Pflanzenmilch zu beenden. Die veraltete Mehrwertsteuerpolitik behindert nachhaltige, pflanzliche Innovationen.

ProVeg fordert das Ende der ungerechten Steuersätze für pflanzliche Milch im Vergleich zu den niedrigeren Steuersätzen für Kuhmilch. In Deutschland beträgt die Mehrwertsteuer auf pflanzliche Milchalternativen 19%, Kuhmilch wird hingegen nur mit 7% besteuert. Das bedeutet einen um 171% höheren Mehrwertsteuersatz für Pflanzenmilch. Dabei trägt die Milchindustrie maßgeblich zum Klimawandel bei, denn ein Liter Kuhmilch verbraucht 22-mal mehr Wasser, benötigt etwa 12-mal mehr Land und emittiert dreimal mehr Treibhausgasemissionen als ein Liter Sojamilch. Auch andere Pflanzenmilchsorten wie Hafer-, Reis- oder Mandelmilch sind deutlich klima- und umweltfreundlicher als Kuhmilch.

Neuer Report verdeutlicht Vorteile von pflanzlicher Milch
Die Forderung von ProVeg, die steuerliche Diskriminierung von Pflanzenmilch zu beenden, fällt mit der Veröffentlichung des ersten umfangreichen Reports über pflanzliche Milch zusammen. Basierend auf aktuellen Studien untersucht der heute veröffentlichte Report die Rolle, die Pflanzenmilch für eine gesunde und nachhaltige Ernährung spielen kann – für die Produzierenden, den Handel und die Verbrauchenden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Gesundheits- und Umweltauswirkungen von Pflanzenmilch im Vergleich zu Kuhmilch.

Menschen zahlen derzeit höheren Preis für klimabewussten Konsum
“Wir fordern die Bundesregierung auf, die Wettbewerbsbedingungen zu verbessern, indem pflanzliche Milch mindestens mit dem gleichen Satz wie Kuhmilch besteuert wird. Die Menschen zahlen derzeit einen höheren Preis dafür, dass sie unseren Planeten schützen und klimabewusster konsumieren. Das darf nicht sein”, sagt Sebastian Joy, Geschäftsführer von ProVeg e. V..

Behinderung von nachhaltigen, pflanzlichen Innovationen
“Wir befinden uns inmitten der Klimakrise und diese veraltete Mehrwertsteuerpolitik behindert nachhaltige, pflanzliche Innovationen. Wenn wir es wirklich ernst mit dem Klimaschutz meinen, dann muss diese gesetzliche Regelung dringend reformiert werden. Anstatt also Produkte aus der Nutztierhaltung, von denen wir wissen, dass sie schädlich für unseren Planeten sind, indirekt zu subventionieren, sollten wir nachhaltigere Alternativen wie pflanzliche Milch unterstützen und fördern – und nicht 171% höher besteuern” so Joy weiter.

Zahlreiche EU-Länder haben bereits gleiche Steuersätze für Kuh- und Pflanzenmilch
Länder wie Frankreich, Dänemark, die Niederlande oder auch Großbritannien haben bereits den gleichen Steuersatz auf Kuh- und Pflanzenmilch. Deutschland ist hingegen eines von sechs EU-Ländern, die Pflanzenmilch deutlich höher besteuern als Kuhmilch. In Österreich ist der Mehrwertsteuersatz für Sojamilch zum Beispiel um 100% höher, in Spanien um 150% und Italien weist derzeit mit einem 450% höheren Satz die größte Diskriminierung von Sojamilch durch die nationale Mehrwertsteuerpolitik auf.

Hier können Sie den vollständigen Pflanzenmilch-Report sowie die einzelnen Grafiken herunterladen.

Hinweise für die Redaktion
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat erklärt, dass der Viehhaltungssektor einen bedeutenden Beitrag zum Klimawandel leistet. So ist die sogenannte Nutztierhaltung für 16,5 % aller anthropogenen Treibhausgasemissionen verantwortlich, wobei Rinder 62 % der Emissionen des Sektors verursachen. Dabei erzeugen Rinder für die Fleischerzeugung und Kühe für die Milcherzeugung in etwa gleich viele Treibhausgase. Weltweit verursachen die 20 größten Fleisch- und Milchunternehmen zusammen mehr Treibhausgasemissionen als ganz Deutschland, das aufgrund seiner klimaschädlichen Braunkohleindustrie die höchsten Treibhausgasemissionen aller EU-Länder aufweist.

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