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Ernährung | Interviews
Moderatorin Anastasia Zampounidis über Zuckerfallen und pflanzliche Ernährung
Anastasia Zampounidis ist Moderatorin und Autorin. Sie ernährt sich pflanzenbasiert und seit mehr als einem Jahrzehnt zuckerfrei. Im Interview verrät die Deutsch-Griechin, was sie an der vegan-vegetarischen Küche fasziniert und wieso sie das ProVeg-Schulprogramm „Leckeres Essen für alle“ unterstützt.
Viele Menschen kennen Anastasia Zampounidis als Moderatorin von Radio- oder Fernsehsendungen. Seit 2017 ist sie auch als Autorin aktiv. In ihren Werken widmet sie sich der zuckerfreien Ernährung. Sie geht auf die Vorteile ein und gibt Tipps, in welchen Lebensmitteln Zucker versteckt ist. Mit ihrem Veggie-Kochbuch „Für immer zuckerfrei – meine Glücksrezepte“ präsentiert die Powerfrau neben wissenswerten Informationen eine bunte Mischung an zuckerfreien und überwiegend veganen Rezepten. Außerdem unterstützt Anastasia Zampounidis das ProVeg-Schulprogramm „Leckeres Essen für alle“, das eine vollwertige pflanzliche Versorgung in Schulen fördert.
„Leckeres Essen für alle“
ProVeg setzt sich mit „Leckeres Essen für alle“ für gesunde, klimafreundliche und leckere Gerichte in der Gemeinschaftsverpflegung von Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen wie Schulen, Universitäten und Krankenhäusern ein.
Frau Zampounidis, aus welchen Gründen ernähren Sie sich pflanzenbasiert?
Der schrittweise Rückzug von tierischen Produkten hat schon vor über 15 Jahren begonnen – mit rotem Fleisch, Fisch, anschließend Kuhmilchprodukten. 2 Jahre lang habe ich eine vegane Ernährung praktiziert. Eine tolle Erfahrung! Ausschlaggebend für meine Ernährungsumstellung war mein moralisches Empfinden. Ich denke, dass wir kein Recht haben, Tiere in der Massentierhaltung systematisch zu quälen. Allein in Deutschland ist es gut möglich, sich fleischfrei zu ernähren. Auch der Umweltschutz liegt mir sehr am Herzen. So freut es mich, durch meine Ernährungsweise einen Beitrag dafür zu leisten. Wir Menschen essen nicht nur viel zu viele tierische Produkte, sondern führen uns auch qualitativ so schlechtes Fleisch zu, dass es der Gesundheit nicht guttun kann.
Sowohl die deutsche als auch die griechische Küche gelten im Allgemeinen als eher fleischlastig. Was essen Sie besonders gern?
Die griechische Küche hat mehr als nur Fleisch zu bieten – vor allem Gemüse und Hülsenfrüchte kommen reichlich auf den Tisch, sodass ich im Urlaub und dank Mamas Kochkünsten immer auf meine Kosten komme. Ich liebe ihre Dolmades (mit Reis gefüllte Weinblätter).
Rezept
Spinat-Muffins
Muffins müssen nicht immer süß sein. Auch herzhaft sind sie eine echte Gaumenfreude. Bei Anastasia Zampounidis ergibt die Mischung aus Tofu und Spinat besonders leckere Muffins. Jetzt ausprobieren!
In Ihrem Buch „Für immer zuckerfrei – meine Glücksrezepte“ beschreiben Sie, was die Folgen eines hohen Zuckerkonsums sind und worin überall Zucker steckt. Welche Erkenntnis war für Sie in diesem Zusammenhang die überraschendste?
Vor allem überraschte mich, dass meine Biotomatensoße, die ich immer für den Notfall zu Hause hatte, Zucker enthält. Damals aß ich auch Putenaufschnitt oder hin und wieder Salzgebäck und bin aus allen Wolken gefallen, als ich erfuhr, dass überall Zucker drin steckt. Sogar in Senf, Gewürzgurken und nahezu allen Fertigprodukten. Zucker verbirgt sich hinter vielen Begriffen wie Saccharose, Dextrose oder Fructose.
Sie setzen sich für unser Schulprogramm „Leckeres Essen für alle“ ein, das mit Workshops und Ernährungsplänen eine vollwertige und pflanzliche Küche an Schulen vorantreiben soll. Wieso liegt Ihnen dieses Projekt am Herzen?
Die Ernährung von Kindern ist maßgeblich wegweisend für deren restliches Leben. Statistisch gesehen ist es für übergewichtige Kinder um einiges schwerer, abzunehmen, als für schlanke. In Anbetracht der Tatsache, dass wir mittlerweile 15 % übergewichtige und 6 % adipöse Kinder und Jugendliche in Deutschland haben, ist die Notwendigkeit einer gesunden Schulküche umso größer.1Robert Koch-Institut (2018): KiGGS Welle 2 – Erste Ergebnisse aus Querschnitt- und Kohortenanalysen. Journal of Health Monitoring. Ausgabe 1. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/Journal-of-Health-Monitoring_01_2018_KiGGS-Welle2_erste_Ergebnisse.pdf?__blob=publicationFile [22.01.2019]
Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 und einhergehende Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme kamen früher so gut wie gar nicht bei Kindern und Jugendlichen vor. Sie galten deswegen als Alterserkrankungen. Das hat sich leider geändert. Unter anderem weil wir fast fünfmal mehr Industriezucker täglich zu uns nehmen als vor 100 Jahren. Das kann der Körper nicht verarbeiten.2W. Funfack (2014): Metabolic Balance – Das Stoffwechselprogramm. Südwest Verlag.
Es gibt viel zu tun, packen wir es an! Ich freue mich auf die Aktionen und darauf, gemeinsam mit ProVeg gesundes Essen in Deutschlands Schulen zu bringen.
Vielen Dank, Anastasia Zampounidis, für das Gespräch.
Anastasia Zampounidis
Für immer zuckerfrei
Meine Glücksrezepte
Bastei Lübbe 2018, 206 Seiten, 18,00 €
ISBN 978-3-431-04110-1
Bildquelle: © Thomas Meyer_Ostkreuz
Quellen[+]
↑1 | Robert Koch-Institut (2018): KiGGS Welle 2 – Erste Ergebnisse aus Querschnitt- und Kohortenanalysen. Journal of Health Monitoring. Ausgabe 1. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/Journal-of-Health-Monitoring_01_2018_KiGGS-Welle2_erste_Ergebnisse.pdf?__blob=publicationFile [22.01.2019] |
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↑2 | W. Funfack (2014): Metabolic Balance – Das Stoffwechselprogramm. Südwest Verlag. |