Politik
70 % der Menschen in Deutschland wollen Verbot der Massentierhaltung
28. Juni 2021

Bildquelle: pixabay/milesz
Rund 70 % der Bundesbürgerinnen und -bürger sprechen sich für ein Verbot der Massentierhaltung aus. Das zeigt eine aktuelle Meinungsumfrage von Civey im Auftrag von ProVeg rund um die Themen Ernährung und Landwirtschaft. Die Ergebnisse senden ein klares Zeichen: Die Politik muss die Tierhaltung stärker regulieren.
Starke Meinungen zum Thema Ernährung und Massentierhaltung
Um im Vorfeld der anstehenden Bundestagswahl die Meinungen und Wünsche der Menschen in Deutschland zum Thema Ernährung und Landwirtschaft abzufragen, hat ProVeg das Meinungsforschungsinstitut Civey mit einer repräsentativen Umfrage beauftragt. Das Thema polarisiert.
Besonders eindeutig waren die Ergebnisse zum Thema Massentierhaltung: Die große Mehrheit der Bevölkerung (68,9 %) will, dass Intensivtierhaltung verboten wird. Sogar fast 80 % der rund 2.500 Befragten sprechen sich dafür aus, dass der Staat die finanzielle Förderung der Massentierhaltung stoppt. Diese Ergebnisse zeigen auf, wie sehr die Bürgerinnen und Bürger die Politik in der Pflicht sehen.

Das Konsumverhalten muss sich ändern
Ob durch Klimakrise, Corona-Pandemie oder Schlachthof-Skandale: Das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen der Massentierhaltung nimmt zu. Und die Verbraucherinnen und Verbraucher sind zunehmend bereit, ihr Konsumverhalten zu ändern: Knapp 60 % der Befragten finden, dass tierische Produkte in Zukunft mehr kosten sollten. Fast die Hälfte ist der Meinung, dass jede Kantine täglich als Standard pflanzliche Gerichte anbieten und die Politik eine CO₂-Kennzeichnung für Lebensmittel einführen sollte. Diese Kennzeichnung würde vor allem tierische Produkte als klimaschädlich einstufen. Damit Menschen bei der Entscheidung für eine nachhaltige pflanzliche Ernährung unterstützt werden, muss die Politik eine starke Lenkungsfunktion einnehmen und aktiv die Ernährungsumgebung ändern.

Lösungen liegen auf dem Teller
Konkrete Lösungsvorschläge liegen längst auf dem Tisch oder vielmehr auf dem Teller: Staatliche Subventionen könnten umverteilt werden – weg von der Massentierhaltung, hin zur Erforschung und zum Anbau alternativer Proteinquellen wie Hülsenfrüchte oder Innovationen wie kultiviertem Fleisch. Prämien und Umschulungen zur Pflanzenproduktion könnten Landwirtinnen und Landwirten den Ausstieg aus der Tierhaltung erleichtern – dafür stimmten in der Umfrage fast 55 % der Befragten. Eine höhere Besteuerung tierischer Produkte würde helfen, ihre wahren Kosten abzubilden. Und auch generell könnte die Regierung Anreize für eine pflanzliche Ernährung schaffen, etwa durch eine pflanzliche Verpflegung in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäusern und Behörden. Fast die Hälfte der Menschen befürwortet dies.

Massentierhaltung abwählen
Im Wahljahr 2021 sind die Umfrageergebnisse ein starkes Zeichen für die Parteien, dem Willen der Verbraucherinnen und Verbraucher nach einem Umbau der Tierhaltung Rechnung zu tragen: nicht zuletzt in Anbetracht der Tatsache, dass wir nur durch eine Abkehr von der Massentierhaltung unsere gerade erst erhöhten Klimaziele erreichen können. Ein Großteil der deutschen ernährungsbedingten Emissionen stammt aus der Nutztierhaltung – der Wandel hin zu einer pflanzlichen Ernährung gehört also ganz oben auf die Klimaschutz-Agenda der nächsten Bundesregierung.
Hier finden Sie die gesamten Ergebnisse der Civey-Umfrage im Auftrag von ProVeg.